Wie es weiter geht mit dem Blog

Schwere Tage stehen bevor. Die anstehende Datenschutzgrundverordnung (DSGVO, engl. GDPR) steht vor der Tür und diese sauber umzusetzen ist auf einem privaten Blog nahezu unmöglich. Schafft man es nicht, sieht man sich der Gefahr teurer Konsequenzen ausgesetzt. Die Regelungen sind dermassen kompliziert und realitätsfremd, dass ein sicherer und sauberer Betrieb mit WordPress kaum zu realisieren ist und gleichzeitig Dinge wie Kommentarfunktionen, Einbindung sozialer Medien, Youtube-Medien quasi nicht mehr sinnvoll zu handlen sind.

Das Entfernen diverser Plugins, das Aufarbeiten auch alter Inhalte, das Erarbeiten einer sauberen Datenschutzerklärung sind im privaten Zeitrahmen kaum zu schaffen. Und welcher Gefahr man anschließend noch ausgesetzt ist, das werden erst die Abmahnwellen der kommenden Monate wirklich zeigen.

Diverse meiner anderen privaten (älteren) Inhalte werden definitiv in Archiven verschwinden und damit offline gehen. Auch der Spaß an diesem Blog leidet unter den Magenschmerzen, dem Damoklesschwert, das diese Regelungen mit sich bringen. Ein Hosting für Freunde, wie es bisher stattfand – kaum noch denkbar unter diesen Rahmenbedingungen.

Die DSGVO ist ein (weiterer) Stich gegen das freie Internet, ein Ungetüm, das lediglich findigen Juristen und Abmahnern dient – aber kaum der Allgemeinheit. Sie wird die Vorherrschaft großer Konzerne über unsere Daten vorantreiben, sie wird Europa weiter zurückwerfen, denn der einfache und bequeme Weg mit den vernetzen Features eines modernen Internet ist vielleicht unter den Fittichen von wordpress.com oder Google+ zu finden – wohl aber kaum an Stellen, die sich den unendlich komplexen Regelungen und technischen Hürden unterwerfen müssen, die dieses Gesetz mit sich bringt.

Ich hoffe, die Inhalte (und neue) dieses Blogs muss ich nicht (dauerhaft) offline nehmen – aber die Gefahr einer gewissen Zeit ohne das Blog besteht in jedem Falle.

Schade. War schön mit Euch und ich hoffe, es kommen wieder bessere Zeiten.

2 Gedanken zu „Wie es weiter geht mit dem Blog“

  1. Ich steige gerade auf Kirby um. Es gibt dann nur noch irgendwelche externen Google Fonts und die werde ich dem Theme auch noch austreiben. Ansonsten wird nichts erfasst, protokolliert oder gespeichert. Es gibt dann auch keine Kommentarfunktion mehr. Nur noch lokalen Content und lokale Assets. Da ich seit Jahren alle Artikel lokal als Markdown-Dateien herumliegen habe ist die Migration zu Kirby vergleichsweise einfach: Ordner in Kirby konfigurieren, fertig. Für WordPress gibt es auch etliche WordPress-to-Markdown-Konvertierer. Vielleicht ist das ja auch für dich eine passende Lösung.

  2. Ich verstehe nicht ganz, wo bei der Kommentarfunktion das Problem liegt.
    Moderierte anonyme Kommentare mit irgendeinem Botschutz (zum Verhindern von Spamkommentaren) sollten doch problemlos GDPR-compliant – und gleichzeitig noch einigermaßen gut handhabbar – sein, oder?

    Es ist ohnehin nicht einsichtig, weshalb (zum Beispiel bei diesem Kommentar hier!) die Angabe von Name und Emailadresse Pflicht ist. Wofür?! Das wird absolut nicht benötigt.

    Ich denke nicht, dass das Eindämmen von sinnloser Datensammelwut dem freien Internet den Todesstoß verleiht, sondern ich finde es eine sinnvolle und längst überfällige Regelung.

    Verlinkungen, vor allen Dingen zu möglicherweise urheberrechtsgeschützen Medien, konnten auch vor GDPR ein Problem darstellen. Das hat nichts mit GDPR zu tun, sondern damit, dass es in Deutschland noch immer kein realitätsnahes Urheberrecht mit einer rechtssicheren Fair-use-Regelung gibt.

    Ja, GDPR nervt, aber es ist nicht das alleinige Übel und unterm Strich vielleicht sogar eine Verbesserung.

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