Bedürfnisse der Radfahrer

Durch diverse Blogs (und Twitter) ging kürzlich der Hinweis, daß für eine Dissertation Interviewpartner gesucht werden zum Thema “Bedürfnisse der Radfahrer“. Da auf den Seiten der TU stand, daß es bereits sehr viele Interessenten gegeben hatte und jetzt vor allem noch Leute mit speziellen Fahrrädern gesucht würden, meldete ich mich per Mail an mit dem Hinweis auf mein Liegerad. Schon bald bekam ich eine Antwort, daß ich als Interviewpartner in Frage käme und ein Termin wurde vereinbart.

Das Interview fand in vertrauter Atmosphäre statt, bei mir zu Hause. Nach einer kurzen Einführung, worum es geht und den nötigen Hinweisen zum Datenschutz ging es dann auch gleich los. Kein striktes Frage- und Antwortspiel mit vorgefertigten Fragen erwartete mich, sondern einige eher offene Einstiege in verschiedene Themenbereiche. Ich durfte frei erzählen, was mir einfiel, welche Dinge mir wichtig waren und welche eher nicht. Objektiv begründbares, aber auch subjektive Eindrücke zählten gleichermaßen (im Gespräch, die Auswertung kenne ich natürlich nicht).

Das ganze verlief locker und ohne Zeitdruck, zum Ende wurden noch Aufnahmen von mir und meinen Fahrrädern gemacht, bevor sich mein Jörg leben – natürlich mit dem Rad – auf den Heimweg machte.

Ich hoffe, daß ich nicht nur zu einer Dissertation sondern längerfristig auch zur Stadtverkehrsplanung in Berlin beitragen konnte. Spaß gemacht hat es allenthalben!

Tour zum StoppOmat Meißen

Samstag Morgen gegen halb neun trafen sich diverse Rennradler. Tom hatte zur Tour zum StoppOmat Meißen aufgerufen. StoppOmaten sind im wesentlichen zwei Stempelautomaten, einer am Beginn und einer am Ende einer definierten Strecke, die zur Freude der Rennradler oft mit einer netten Steigung gespickt ist. Es wird die Zeit an Start- und Endpunkt auf eine Karte gestempelt, man kann den Namen eintragen und die Zeiten werden dann auf der StoppOmat-Website veröffentlicht, was einen netten Konkurrenzkampf ergibt.

Wir waren 14 Leute, 13 Rennradler und ich mit meiner Rennliege. Die Fahrt ging nach Falkenberg (Elster), so daß vor dem StoppOmaten schon eine gut 75km lange Anfahrt stand. Es ging bis Meißen relativ flach auf schönen Straßen mit wenig Verkehr, einen großen Teil entlang der Elbe. Die wunderschöne Landschaft lenkte das ein oder andere mal vom Fahren ab, doch die Gruppe fuhr recht harmonisch zusammen. Ich hielt mich anfangs meist am Ende auf, auch weil ich mich erstmal mit meinem neuen Spielzeug, dem Garmin Edge 705, und seiner Navigation anfreunden mußte. Später traut mich mich dann auch streckenweise vorweg zu fahren, nur in den Orten mit vielen Abbiegungen überließ ich die Führung dann erfahreneren Leuten.

In Meißen erwartete uns nach der Elbüberquerung der erste Anstieg. Ich hatte mit dem M5 Lowracer noch nie mehr als die Steigungen der Havelchaussee überwunden und so war ich mir nicht sicher, ob es denn funktionieren würde. Auf der ersten knackigen Steigung stellte sich heraus: 12-14% Steigung sind (über begrenzte Zeit) machbar, nur enge Kurven darf es da nicht geben: Mit der Rennliege kommt man um enge Kurven nur mit genügend Geschwindigkeit. Im Schleichgang bei kräftigem Treten auf Kopfsteinpflaster stoppt einen die Kurve. Zu meiner Überraschug konnte ich auf den ca. 10% nach der Kurve noch immer anfahren, so daß ich den Anschluß nicht allzu sehr verlor (und zwei Leute kamen auch noch nach mir oben an).

Hinter jede fiese Steigung hat man ja zum Glück eine belohnende Abfahrt gesetzt, so daß ich anschließend in Richtung Constappel lediglich Sorge hatte, ob die Bremsen den Spaß mitmachen würden. Machten sie. Zum Glück.

In Constappel steht der StoppOmat. Aufgrund der Erfahrungen vorher verzichtete ich auf das Ziehen einer Karte, ich dachte mir, ich kann froh sein, wenn ich überhaupt fahrend oben ankäme. So startete ich als erster auf die viereinhalb Kilometer lange Strecke. Irgendwo wurde ich dann vom ersten (Peter) und vom zweiten (Andreas) Rennradler überholt, die den Berg wie die Irren hochholzten, da hatte ich wahrlich mit meinem schweren Stahlrenner keine Chancen. Und kurz vor dem Ende der Strecke sprang beim Schalten auch noch die Kette von der Umlenkrolle ab, was mich sicher ein bis zwei Minuten kostete. Zu meiner Überraschung wurde ich nicht weiter überholt, ich weiß aber nicht, mit wieviel Abstand die nachfolgende Starter losgefahren sind.

Gestempelt hatte ich nicht, laut GPS-Log hab ich 14:37 Minuten für sie Strecke gebraucht. Ohne technische Probleme wären also sicherlich 13 Minuten drin. Mit der Zeit wäre ich zwischen den Anwesenden noch nichtmal so wahnsinnig negativ aufgefallen. Muß ich wohl irgendwann nochmal probieren – es finden sich sicherlich ein bis zwei Mitstreiter.

In Klipphausen stellten wir fest, daß die geplante Gaststätte geschlossen hatte, wir warteten noch kurz auf zwei Leute, die die Stopp-O-Mat-Strecke zweimal gefahren sind – einmal ganz leicht und einmal mit ihren Utensilien. Nachdem es da aber Kommunikationsprobleme gab entschieden wir, in Richtung Meißen zu fahren und dort einen SMS (SuperMarkt-Stopp) vorzunehmen. Zwischen uns und Meißen lag noch eine ziemlich heftige Abfahrt über eine kleine Straße mit mäßigem Belag und die Umfahrung einer Baustelle. In Meißen am Lidl mit Bäcker gab es schließlich die verdiente Pause mit Energiezufuhr und unsere beiden verlorenen Mitfahrer fanden sich auch wieder an.

Auf einer leicht abgewandelten Strecke (gegenüber der Hinfahrt) ging es dann nach Falkenberg (Elster) zurück. Ca. 15km vor dem Bahnhof kam eine graue Wolke, die uns mit dunklem Grollen und hellen Blitzen darauf aufmerksam machte, was sie in sich hatte. Das Tempo zog etwas an und so schafften wir es, mit nur wenigen Regentropfen am Bahnhof anzukommen – kurz nach dem Eintreffen dort fing es dann aber richtig an. Ein Teil der Gruppe versorgte sich im örtlichen Supermarkt, ich ging mit ein paar anderen zur Pizzeria, wo nicht nur wir, sondern auch unsere Räder trocken standen.

Die Rückfahrt war wieder pünktlich und problemlos. Eine schöe Tour. Fast 170km mit einem 28,8er Nettoschnitt standen am Ende auf dem Tacho – und kumuliert gute 1000  Höhenmeter.

Mehr Daten fürs Training

Bis auf die Zeit des Wintertrainings auf dem Rollentrainer bin ich ja bisher eher nach Gefühl gefahren. Nach meiner Teilnahme an der RTF Rund um Berlin aber wuchs der Wunsch, öfter und vielleicht auch mit wachsendem Erfolg an solchen Veranstaltungen teilzunehmen. Um diesen zu erreichen gibt es natürlich als hauptsächliche Strategie: Training – ohne Training hilft auch keine Technik. Aber Technik kann beim Training unterstützend beitragen.

Als kleinen Trainingshelfer habe ich mir daher einen Garmin Edge 705 Fahrradcomputer gegönnt. Der Edge 705 ist ein GPS-Gerät mit der Möglichkeit, Sportsensoren nach dem ANT+-Funkprotokoll anzuschließen. Die Funktionen des Geräts sind speziell auf den Trainingsbetrieb und die Auswertung der Daten ausgelegt, neben der Fahrradhalterung lagen dem Kit auch gleich der Pulsgurt und ein Trittfrequenz- und Geschwindigkeitssensor bei.

Das kleine und leichte Gerät hat jetzt seinen Platz auf dem Rahmenrohr unter dem Lenker meines M5 CrMo Lowracers gefunden. Dort kann ich das Display gut ablesen und die nötigen Tasten problemlos erreichen. Die mitgelieferte Halterung ist dafür gedacht, entweder auf dem Lenker oder dem Vorbau eines Fahrrades montiert zu werden, die Bauform erlaubt die einfache Montage auf dem breiten Rahmenrohr. Mit dem beigelegten Winkeluntersatz konnte ich den Blickwinkel perfekt anpassen, zudem hat der Gummifuß eine federnde Wirkung.

Für Trittfrequenz und Geschwindigkeit liefert Garmin einen Kombisensor, der eigentlich an der Hinterbaustrebe montiert werden soll, so daß auf einer Seite der Magnet am Pedalarm und auf der anderen Seite der Speichenmagnet des Hinterrades vorbeikommt. Nett gedacht, für Liegeräder jedoch leider ziemlich ungeeignet. Da die Geschwindigkeit in der Regel allerdings eh per GPS ermittelt wird und der Geschwindigkeitssensor nur dann genutzt wird, wenn kein GPS-Empfang besteht (zum Beispiel beim Bahnfahren in der Halle), ist dieser Problem zunächst nicht akut. Ich habe den Sensor jetzt um Umwerferholm angebracht, so daß ich mit dem am inneren Kettenblatt befestigten Magneten meine Trittfrequenz ermitteln kann.

Ein kurzer Test zeigte guten Empfang des drahtlosen Sensors mit passender Kadenz-Anzeige und auch der Pulsgurt tat ohne Probleme seinen Dienst, selbst durch den halben Raum hindurch. Die Werte werden im GPS-Track des Trainings, der auch die Daten des barometrischen Höhenmessers enthält, mitgespeichert. Aus der Auswertung der Daten erhoffe ich mir, besser und früher die Zeichen meines Körpers deuten zu können und gerade bei längeren Fahrten meine Kräfte besser einteilen zu können.

Als nicht ganz unwichtiger Nebeneffekt, zumindest was RTF und das locker angedachte Zeitfahren Hamburg-Berlin angeht, bietet das Edge 705 noch die von meinem Garmin GPSmap 60CSx gewohnten Navigationsoptionen. Gerade bei Touren durch unbekanntes Gebiet kann ich mich so besser auf das Wesentliche konzentrieren, als mühsam nach dem Weg zu suchen.

In den kommenden Wochen werde ich mal erste Praxiserfahrungen sammeln und hoffe dann, hier eine kurze Zusammenfassung geben zu können.

Mehr Licht: Herbstpläne…

Es wird abends schon deutlich früher dunkel und so bekam ein lange brachliegendes Projekt langsam wieder eine höhere Priorität: Fernlicht an der HP Velotechnik Speedmachine. Die meisten benötigten Teile hatte ich ja schon im letzten Jahr mal gekauft und meinen Freund Solon um Hilfe beim Bau der Gehäuse gebeten. Ein wunderschönes gefrästes Gehäuse für den Doppelscheinwerfer bekam ich von Solon jetzt zu meinem Geburtstag geschenkt!

Verbaut sind jetzt zwei Seoul Z-Power P4 LEDs, die ordentlich Leuchtleistung liefern. Das Gesamtwerk wird auf Basis von Framstags Müller aufgebaut. Was jetzt noch fehlt ist die Elektronik zur Ansteuerung. Der auf meine Bedürfnisse angepaßte Schaltplan ist bereits grob gezeichnet, der Weg zur Platine allerdings noch etwas weiter. Der fertige Scheinwerfer soll am Ende sowohl über meinen SON (Nabendynamo) als auch optional über Batterie bzw. Akkustrom ansteuerbar sein, um z.B. bei langsamer Suchfahrt oder vor dem Losrollen kurz mal die Strecke auszuleuchten.

Das ganze wird einhergehen mit einer vom Sitz aus bedienbaren Umschaltung zwischen Lichtanlage und Peripherie-Stromversorgung (sprich E-Werk), einen Zuschaltung für Dynamo-Fernlicht und einen am Lenker befindlichen Schalter für Batterie-Fernlicht, der das kurzfristige Einschalten auch ohne Hauptversorgung durch den Dynamo in kritischen Situationen ohne Umgreifen erlaubt.

Zuguterletzt muß ich mir am Ende noch Gedanken um die Halterung des Schweinwerfers am Rad machen. Das Fernlicht wird nach bisheriger Planung über dem Hauptscheinwerfer sitzen, aber ich werde auch testen, ob ein flacherer Winkel von einer weiter unten gelegenen Anbringen nicht vielleicht besser ist, um bessere Sicht auch bei dunstiger Luft zu haben.

Es bleibt spannend an dieser Front, ich hoffe das Projekt jetzt etwas schneller weiterbringen zu können, als bisher. Der Herbst steht ja bald vor der Tür, da ist bessere Sicht abseits der stark beleuchteten Hauptstadtstraßen auf jeden Fall eine gute Sache!

21. RTF Rund um Berlin

Von der RTF (Radtourenfahrt) “Rund um Berlin” hatte ich schonmal gehört. Für mich ernst genommen hatte ich das bisher nicht. Weit über 200km am Stück zwischen einem Haufen gut trainierter Rennradler? Bei gut über 200km lag bisher mein Maximum. Zugegeben, mit Gepäck durch das hügelige Mecklenburg-Vorpommern (und quasi ohne Langstreckenerfahrung damals) war das sicherlich eine andere kategorie als im Grüppchen relativ flach um Berlin herumzu fahren ohne nennenswerte Beiladung. Trotzdem, der Gedanke lag mir einfach fern.

Vor ein paar Tagen flimmerte über die Mailingliste der [[rennradgruppe.de]] die Anfrage, ob noch andere dabei sein, der der 21. RTF Rund um Berlin – und die Idee, die Runde mit der Rennliege zu fahren keimte in mir. Die Wettervorhersage sah nicht prickelnd aus: Regen, Regen, Regen. Doch ich bereite mich und mein Rad am Samstag vor. Eine Regenfront verharrte knapp östlich von Berlin, von Westen zog nur langsam etwas heran. Ich beschloss, einfach am Sonntag morgen den aktuellen Stand anzuschauen und dann zu entscheiden, ob ich mich auf den Weg machen wollte.

Der Sonntag morgen kam, mein Wecker klingelte um Viertel nach sechs. Totmüde – das ist wirklich nicht meine Zeit – quälte ich mich aus dem Bett, linste aus dem Fenster und schaute im Internet. Akzeptable Temperaturen, leichte Bewölkung, kein immanenter Regen in Sicht. Ich zog mich an, füllte den Wasservorrat auf, trug meinen M5 CrMo Lowracer die vier Stockwerke nach unten und rollte zur S-Bahn. bei so einer langen Tour mußte ich mich nicht 15km im Stadtverkehr einstimmen, ich würde heute noch genug fahren.

Vorher hatte ich mich erkundigt, wie man auf das Liegerad reagieren würde. Nach einem abendlichen Test, wie es sich mit Helm auf dem Lowracer fährt war klar: gehen tut das, aber es engt das Blickfeld nach hinten ein. Diverse Leute beruhigten mich, daß es bei der Veranstaltung zwar gefordert wird, es aber keine Helmpflicht gibt. Ich ließ den Helm also zu Hause.

Um 07:30 Uhr traf ich am S-Bahnhof Olympiastadion ein, war nicht der einzige der mit S-Bahn anreiste und traf die Jungs von der Rennradgruppe. Gemeinsam fuhren wir zum Start. Ich meldet mich an, zalte den Obulus, bekam die Rückennummer (die ich aus praktischen Gründen dann auf die Heckverkleidung und nicht auf meinen Rücken klebte), der Stempelkarte und eine Wegbeschreibung.

Gegen 08:00 Uhr rollten wir zum Start, starteten aber nicht gleich mit dem ersten Pulk, sondern in einer kleineren Gruppe dahinter. Ich hielt mich, auch wenn es nicht so richtig in Schwung kam, bei der Gruppe auf, bis wir Berlin verlassen hatten. Mit dem Liegerad kann man fairerweise nur ganz hinten, ganz vorn oder neben der Gruppe fahren. Als RTF-Neuling wollte ich nicht vorneweg fahren, dazu fehlte mir die Erfahrung. Neben der Gruppe ist im Straßenverkehr nicht immer angebracht. Und hinten dran wird es schnell anstrengend (vor allem wegen der Konzentration und weil man imemr die Schlußnudel beim Überqueren von Ampeln ist).

Ich erledigte also ein dringendes Bedürfnis am Straßenrand und überlegte mir, wie ich weitermachen wollte, während ich meine Aufholjagd auf die Gruppe startete. Ich beschloss, die Gruppe hinter mir zu lassen und allein weiterzufahren. Ich hatte den Lowracer bisher nie weiter als 100km am Stück bewegt und meine Erwartung an ie Veranstaltung war “mal sehen, wie weit ich komme”. 130, vielleicht 150km? Dann ab in die S-bahn und nach Hause.

Als ich alleine davonzog fand ich meinen Tritt und es wurde deutlich entspannter zu fahren. Vor dem ersten Kontrollpunkt überholte ich noch zwei kleine Grüppchen. An der Kontrolle holte ich meinen Stempel ab, wartete noch kurz auf “meine” Gruppe um mich bei ihnen regulär auszuklinken, genoß die Verpfelgung und machte mich alsdann wieder auf den Weg. Nach und nach holte ich noch einige kleine Grüppchen ein und ließ sie hinter mir. Von der am Start durch einen der Veranstalter prognostizierten Feindseligkeit (“ein paar blöde Sprüche wirst Du da wohl hören!”) war nichts zu spüren. Meist hielt ich mich nur kurz am Schluß der Gruppe auf, bevor ich auf freier Strecke dann mit 40+km/h vorbeizog. In ausreichendem Abstand reduzierte ich dann wieder mein Wohlfühltempo von 35-37km/h.

Die Kilometer flogen nur so dahin, bis nordöstlich östlich von Berlin einige schlechte Straßenabschnitte meine fahrt und auch die Freude etwas bremsten. Aber auch das ging vorbei und in den kurzen Gesprächen am Kontrollpunkt oder beim Treffen auf offener Strecke war schnell klar, auch die Rennradkollegen hatten nicht umbedingt Spaß daran. Und zusammen leidet es sich ja doch viel schöner.

Bei Kilometer 160 der Tour merkte ich, wie ich mich langsam der leistungsgrenze näherte, die Reserven waren aufgebraucht und mein Magen tat sich schwer die Nahrung an den Verpflegungspunkten wirklich bei der Anstrengung zu verarbeiten. Mit etwas Willen, einem Powergel und einer etwas längeren Pause am nächsten Kontrollpunkt kriegte ich das aber wieder in den Griff, trotzdem pendelte mein Tacho jetzt nur noch zwischen 30 und 35 km/h. Das Feld war mittlerweile weit auseinandergerissen, so daß mich dennoch keine Gruppen überholten, an die ich mich hätte hängen können. Ich traf ein paar Einzelkämpfer, da ich aber nichts zu geben hatte, entscheid ich mich, dann dort auch lieber einfach vorbeizuziehen. Das Gelände südlich von Berlin kam mir deutlich welliger vor al im Norden, das kann aber auch einfach Einbildung gewesen sein, weil die Anstrengung ihren Tribut forderte.

Die Kontrollpunkte lagen zum Ende der Strecke (zum Glück) dichter beieinander. Ab dem letzten waren es noch etwa 20 Kilometer – aber die hatten es in sich, ging es doch hier nochmal über die Havelchaussee. Trotzdem beschloss ich auch hier, mich nicht an eine Gruppe zu hängen, sondern das in Einzelkämpfermanier anzugehen. Zum ersten mal schaltete ich auf freier Strecke auf das kleine Kettenblatt, als ich den WIlli erklomm. Nehme ich den mit dem Lowracer sonst bei 22-24 km/h, waren jetzt nach über 200km nur noch ca. 18-19km/h drin. Das reichte dennoch, um ein respektvolles “Gute Geschwindigkeit!” einer Rennradlerin zu erhaschen, die ich überholte. Mit einer kleinen Steigung und etwas Kopfsteinpflaster kam ich endlich am Startpunkt am Olympiastadion wieder an. 221km stabnden auf dem Tacho. 218 waren es offiziell, aber an einer Stelle hatte ich die (sonst hervorragende) Ausschilderung wohl übersehen – und zwei andere mit mir – was mir gute 3km Umweg einbrachte.

  • Strecke: 221 km
  • Netto-Schnitt: 32,4 km/h
  • Brutto-Schnitt: 28,2 km/h
  • Fahrzeit: 07:51 Stunden

Nach dem Erhalt meiner Urkunde über die Teilnahme und einer kleinen Stärkung fuhr ich dann noch mit Leuten aus der Rennradgruppe, die bald nach mir eintrafen, die letzten 15 Kilometer nach Hause.

Fazit: Jederzeit wieder. Das war ein freundliches Miteinander, an keiner Stelle kam verbissenes Rennfeeling oder ein Kampf der Systeme auf, im gegenteil, ich kriegte interessierte Fragen zu meinem Gefährt gestellt und Respekt ob der gefahrenen Leistung. Nunja, ich hab ja auch niemanden geärgert. beim nächsten mal würde ich vermutlich die Runde gleich von Anfang an allein angehen und meine Pausenzeiten etwas kürzer halten (da fehlt dann die Gruppe, die einen weitertreibt…). Aber jetzt müssen sich meine Beine erstmal erholen.

Rund um Berlin – Track