Scheitelpunkt bei der Lowracer-Instandsetzung

Nachdem die letzten Tage im wesentlichen daraus bestanden, den M5 CrMo Lowracer in seine Einzelteile zu zerlegen und alles zu inspizieren und zu säubern habe ich heute je nach Sichtweise den Scheitelpunkt oder die Talsohle erreicht. Die Räder sind zum Zentrieren beim Fahrradladen gegenüber und das Tretlager ist aus dem Ausleger ausgebaut.

Der Ausleger hat eine komplette Lackierung bekommen und glänzt wieder durchgehend schwarz. Zum Entfernen des letzten Rosts hat Solon Werkzeuge benutzt, deren Existenz ich nichtmal erahnte – wie gut, wenn man Freunde hat, die sich mit sowas auskennen. Morgen kommt das Tretlager wieder rein. Dann ist dieser Teil schonmal fertig zum Einbau.

Die SRAM Rocket Schaltgriffe am Lenker erwiesen sich als widerspenstig, da die fragliche zu lackierende Stelle am Lenker aber eh dort liegt, wo der Tacho drüber kommt mußte die lackierung hier auch nicht optisch perfekt werden, sondern im wesentlich zweckmäßig als Korrosionsschutz dienen. Das konnten wir auch mit montierten Schaltgriffen problemlos machen. Somit warte ich hier noch das Durchtrocknen des Lacks ab, dann kann der Lenker auch wieder montiert werden.

Morgen ist eh keine Zeit zum Basteln und für Freitag verordne ich mir mal eine kleine Fahrrad-Bastel-Pause. Das Wochenende will ich dann nutzen, um aus dem Puzzle wieder ein schicken Flitzer zu machen. Der dann allerdings erstmal dekorativ in meinem Wohnzimmer bleiben darf, denn die Wettervorhersage verspricht für das Wochenende und die kommende Woche Schnee und eisige Temperaturen – sicher nicht die besten Voraussetzungen, den Umgang mit dem neuen Fahrzeug zu erlernen.

Rennliege: Die Instandsetzung geht weiter

Natürlich ging es heute wieder ein wenig weiter mit meinem kleinen Winterprojekt. Fast nackter M5 CrMo Lowracer RahmenKlar, ich hätte den Lowracer einfach so lassen können, wie er war, ein paar kleine Einstellungen vornehmen – und wegen des miesen Wetters doch nicht fahren (lernen) können. Aber ich habe mich ja wie erwähnt entschlossen, mein Rennliegerad erstmal fast komplett auseinanderzunehmen und ihn liebevoll wieder herzurichten.

Die Demontage ging also weiter. Die Räder stehen jetzt bereit, um sie zum Nachspannen der Speichen (falls nötig) und zentrieren (Hinterrad) zum Fahrradladen zu geben. Sonderlich dreckig waren die Räder eigentlich nicht, aber wenn man sie eh abnimmt, dann kann man sie natürlich noch etwas einfacher säubern.

Auch der Rahmen ist wieder ein Stück sauberer. Demontierter AuslegerDa ich keine Schutzkleber bekommen habe, um die Stellen, wo die Züge vorbeilaufen abzukleben, blieb es aber zunächst bei der Grundreinigung – Radglanz bzw. Wachs kann erst drauf, nachdem die Klebchen an Ort und Stelle sitzen. Ein paar Stellen habe ich auch schon mit Politur behandelt.

Ferner habe ich den Tretausleger komplett abgenommen. Räder bereit zum ZentrierenSo konnte ich die Innenseite des Rahmens nach einem kurzen trockenen auswischen mit Wachs konservieren. Im hinteren Bereich des Rahmens werde ich das Einsprühen des Wachses erst später vornehmen. Zudem will ich einige Gewindeöffnungen später noch mit Schrauben verschließen.

Durch das Entfernen der Kabelbinder laufen die Züge derzeit sehr locker, so daß ich in den kommenden Tagen auch den Lenker einmal von innen konservieren werde. Außerdem kommt dann die Entscheidung, wie ich die zwei kleinen Stellen an Ausleger und Lenker behandeln werde, wo etwas Lack fehlt.

Projekt: Rennliege

Heute habe ich meine Rennliege, meinen M5 CrMo Lowracer, mit nach Hause genommen. Da ich mit einem großen Rucksack bepackt war blieb mir nicht viel anderes übrig, als das gute Stück zum Bahnhof in Tilburg zu schieben und mich dabei von haufenweise Hollandrädern überholen zu lassen. Warten am Bahnhof TilburgAber selbst ohne Gepäck wäre das Thema “Fahren im Straßenverkehr” vielleicht noch nicht der Bringer gewesen. Des einfacheren Transports halber hatte ich heute auch die Rennhutze (Heckverkleidung) wieder montiert, so daß sich auch damit das Thema mehr oder weniger erledigte.

Am Bahnhof kaufte ich unter den mißtrauischen Blicken des Fahrkartenverkäufers eine internationale Fahrradkarte und befestigte diese am Rahmen. Im Zug zog das Rad dann auch gleich die Aufmerksamkeit einer älteren Dame auf sich, so daß Judith, die mich bis Deventer begleitete, auf niederländisch Rede und Antwort stehen mußte. In Deventer durfte das gute Stück dann sogar mit ins Bahnhofsrestaurant.

Im IC war das Einsteigen ein Erlebnis, am Fahrradwagen waren die Türen defekt. Die Rennliege im IC nach BerlinDas Fahrradabteil hatte ich erwartungsgemäß für mich und so konnte ich den Lowracer ungeniert quer an die Radhalter stellen, ein Laken zum Schutz der Verkleidung, ein Spanngurt gegen’s Umfallen und ein Schloß zur Sicherheit, dann ging ich auf meinen Platz zwei Wagen weiter. Erst kurz vor Berlin ging ich wieder ins Fahrradabteil und durfte sofort Rede und Antwort stehen. Es hatten sich noch zwei weitere Räder dazugesellt – voll war es also im Radabteil immernoch nicht.

Weil ich mir S- und U-Bahn sowie das jeweilige Umsteigen mit Gepäck und Rad ersparen wollte, hatteich meinen Freund Solon überredet, mich in Spandau mit seinem Transporter abzuholen. Wir machten noch einen kleinen Umweg über Stadler, wo ich mir einen Hinterradständer besorgte und über Ishin, dann ging es nach Hause. Naked BikeZunächst mal die Verkleidung abmontieren und Solon ein paar Blicke auf den Flitzer werfen lassen, schließlich gibt es ein oder zwei Stellen, bei denen ich mir gerne von ihm helfen lassen würde.

Später am Abend stand dann die erste Runde der Grundreinigung ins Haus: Der Sitzbezug wanderte erstmal in die Waschmaschine, die Ventisit-Matte ins Waschbecken. Ich demontierte den Sitz und putzte diesen im Bad, dann kam eine erste Reinigung von Rädern, Rahmen und Lenker mit einem feuchten Tuch dran. Ein paar Stellen verdienten etwas WD-40, aber ansonsten gab es auch in diesem Zustand keine bösen Überraschungen bezüglich des Zustandes. Klar sieht man dem Rad an der ein oder anderen Stelle seine stattlichen zehn Jahre an und auch die Tatsache, daß es das ein oder anderen Rennen hinter sich hat, doch der Gesamtzustand ist wirklich sehr gut. Lediglich am Lenker und am Umwerferrohr gibt es ein paar auszubessernde Lackstellen mit oberflächlichem Rost, aber alles harmlos. Am Rahmen gibt es eine Scheuerstelle von einem Zug ohne Rost, die ich gerne nachbehandeln würde. Ein paar Schrauben wechsle ich sicher noch aus, Kleinigkeiten eben.

Bevor ich weitermache wird das Rad wohl erstmal in die Werkstatt geben, denn die Wartung der hydraulischen Bremse (reine Vorsichtsmaßnahme) überlasse ich gegen etwas Geld gerne Leuten, die sich damit auskennen. Das kennen meine Rennradler, das nehmen sie auch ernstDa ich (noch?) keinen Zentrierständer besitze, werde ich auch gleich das Hinterrad (leichter Seitenschlag, vielleicht 1mm) zentrieren und die Speichenspannung kontrollieren lassen. Ob ich mir einen Satz neuer Brems- und Schaltzüge gönne mache ich mal von einem entsprechenden Angebot der Fahrradwerkstatt  abhängig. Dringend nötig ist das nicht, fiele eher unter “wenn wir gerade dabei sind”.

Eher nötig wäre eine neue Ventisit-Matte und vielleicht auch ein neuer Sitzbezug. Erstere ist natürlich schon etwas plattgelegen (wobei, geht eigentlich), zweiterer wäre vor allem aus optischen Gründen auszuwechseln. Hat also beides auch noch Zeit.

Die Verkleidung werde ich vorläufig einlagern. Zuerst steht die Beherrschung des Fahrzeugs auf dem Plan und erst, wenn ich darauf sicher undschnell unterwegs bin – und bei meinen Trainingsrunden konsistente Ergebnisse erziele – fange ich an, die Heckverkleidung anzupassen. Denn nur so kann ich dann auch feststellen, ob und wieviel sie wirklich bringt.

Neuzugang: M5 CrMo Low Racer

Ich hatte mich ja schon länger mit dem Gedanken getragen, ob ich mir neben der HP Velotechnik Speedmachine noch ein anderes Liegerad gönnen sollte. Eines, das vielleicht nicht so komfortabel ist, aber eines, das ich statt für lange Touren für die schnellen Trainingsrunden optimieren kann.

Ich hatte mir den Markt angeschaut, der ja im Moment einen eindeutigen Trend zu Carbon und zu High- oder Midracern zeigt. Ich aber traue Carbon nicht so recht über den Weg bei Fahrrad-Rahmen und ich bin ein Fan klassischer Low Racer. Natürlich gibt es einen Grund, warum nach und nach die Mid- und Highracer auf den Markt drängen – einfacheres Handling, bessere Kettenführung. Doch mich faszinierte die klassische Form.

Und so kam es, daß ich vor einigen Wochen als ich – rein zufällig – auf ligfiets.net eine Anzeige über den Verkauf eines M5 CrMo Low Racers sah nicht widerstehen konnte, dem Verkäufer eine Mail zu senden. Der Verkäufer hatte das Rad ursprünglich einem Freund angeboten, der sich dann aber doch nicht durchringen konnte es zu kaufen – und so war ich schon bald auf Platz eins der Warteliste.

Heute war es dann endlich so weit und ich schaute mir das Rad in den Niederlanden an. Klar, es ist ein zehn Jahre altes Rad, das sieht nicht aus wie aus dem Laden – aber die zehn Jahre sieht man ihm auch nicht an. Ein wenig Putzen und etwas Bastelei werden wohl nötig sein – aber das Rad hat mich irgendwie überzeugt, auch wenn ich bei Probefahrt noch so meine Schwierigkeiten hatte, überhaupt loszufahren.

Ausgestattet ist das Rad mit einer 2×9 Schaltung – vorne Campagnolo, hinten Shimano XT, das große Kettenblatt ist ein 53er. Am 28-Zoll-Hinterrad ist ein typisches Rennradritzel – und eine Campagnolo Nabe mit ihrem unverwechselbaren Klang. Als Schaltgriffe sind SRAM Rocket Gripshifter am Tiller. Bremse vorn ist eine Campagnolo V-Brake, Bremse hinten ist eine Magura HS-11. Und als Heckverkleidung habe ich die M5 Carbon-Rennverkleidung. Letztere werde ich aber in der Übungsphase sicherheitshalber noch nicht montieren – und später braucht sie dann sicher einige Anpassung, bis sie wirklich einen merklichen Vorteil bringt.

Das Rad wurde größtenteils in Rennen gefahren und soll sogar schon einen 1000-Meter-Rekord der Frauen hinter sich haben. Ein Lieger mit Geschichte.

Neues zum Nordkapp 2010

Nach einer Saison voller Erfahrungen und in einer Zeit, wenn die Tage kürzer und die Abende länger werden, richtet sich der Blick nach vorn und Planung erzeugt Vorfreude auf das nächste Jahr. Der erste Schritt nach vor begann dann allerdings doch mit einem Blick zurück.

Eine große Entscheidung habe ich getroffen: Ich werde die Strecke allein bewältigen. Diese Entscheidung war nicht leicht: Ich wollte einerseits meinen potentiellen Mitfahrer damit nicht vor den Kopf stoßen, zum anderen heißt alleine zu fahren, auch alle Probleme und Pannen ohne Hilfe zu bewältigen und Nächte in der Wildnis allein zu verbringen. Aber so eine Fahrt geht an die Grenzen und sie geht nur so gut voran wie das schwächste Glied – dies gilt für die gesamte Fahrt und auch für jede einzelne Etappe. Ich möchte frei sein in der Entscheidung, ob ich an einem Tag 120km fahre oder 250km und ich möchte die Ruhetage nach meinen Belangen legen können, ohne daß ich jemanden ausbremse, der an diesem Tag weiter käme oder schneller wäre – und ohne daß mich jemand ausbremst, wenn ich eine gute Phase habe. Um über zwei Monate reibungslos zusammenzuleben und so an die Grenzen jedes einzelnen zu gehen muß man einen sehr ähnlichen Leistungsstand haben und wohl auch ein über lange Zeit gut eingespieltes Team sein. Die Erfahrung der letzten Saison hat gezeigt: das läßt sich nicht forcieren. Trotzdem kann ich mir gut vorstellen, über gewisse Zeitabschnitte mit anderen zusammen die Tour zu bestreiten. Neben Gleichgesinnten, auf die man auf den wenigen Straßen dort trifft würde ich mich auch freuen, wenn sich andere melden, die Lust haben, mich dort mal ein paar Tage zu begleiten.

Meine Ausrüstung hat sich größtenteils als tauglich erwiesen, so daß derzeit diesbezüglich maximal Detailverbesserungen angedacht sind. Eine Stirnlampe muß auf alle Fälle sein. An der mobilen Stromversorgung muß ich noch arbeiten. Wetterfeste Kleidung ist und bleibt ein Thema. Allesamt keine Dinge, die selbst im jetzigen Zustand Showstopper wären.

Meine HP Velotechnik Speedmachine braucht einige Pflege vor der Tour. Ich will vorn eine stärkere Feder haben, der Luftdämpfer wird zur Wartung eingeschickt. Kette, Ritzelpaket und Kettenblätter werden zu Beginn der nächsten Saison gewechselt, weil diese sichtlich runtergefahren sind (nach 8000km Straße und 1000km Rollentraining kein Wunder – und ein wenig kommt noch dazu). Wenige Wochen vor der Tour kommt ein neuer Satz Schwalbe Marathon Supremes auf die Räder. Bei anderen Teilen wie den Kettenleitrohren und der Umlenkrolle ist zwar derzeit der Zustand nicht so, daß diese dringend gewechselt werden müßten, aber ich will hier auf der sicheren Seite sein und mich nicht mit den Folgen von Abnutzungserscheinungen rumplagen müssen, wenn ich irgendwo in der Botanik bin. Natürlich müssen all diese Dinge früh genug erfolgen, daß bis zum Zeitpunkt der Tour alles schon eingefahren ist, sozusagen den Burn-In-Test hinter sich hat.

In den kommenden Wochen werde ich außerdem beginnen über Karten zu brüten und Tracks auszuarbeiten. Bei einer solch langen Strecke nimmt allein dies schon einige Zeit in Anspruch. Neben der Hauptroute will ich einige Alternativen ausarbeiten, jeweils mit Informationen zu Fähren, Tunnels und anderen Besonderheiten.