Zum Abschluß meines Aufenthalts in den Niederlanden hatte ich mir die Strecke von Tilburg nach Duisburg aufgehoben: Am Pfingsmontag fuhr der IC von Amsterdam nach Berlin eh nicht und ab Duisburg mußte ich nicht umsteigen und auch keinen internationalen Tarif bezahlen.
Da die letzte für mich sinnvolle Zugverbindung ab Duisburg um 17:33 Uhr in Richtung Berlin abfuhr hieß es für mich, daß der Wecker früh klingelte, genauer gesagt mal wieder um sieben, denn um acht wollte ich los. Achteinhalb Stunden für etwa 140km und eine Stunde Puffer. Bei meiner Wegplanung achtete ich auf Bahnhöfe mit sinnvollen Verbindungen, so daß ich mir eine Exit-Strategie bei unerwarteten Verzögerungen zurechtlegte: Eindhoven und Venlo bei einem bzw. zwei Srittel der Strecke boten sich an.
Die Wettervorhersage versprach einen regenfreien, sonnigen Tag mit einem Nord-Ostwind der Stärke 3-4, später auffrischend – also eine ordentliche Portion Gegenwind.
In Tilburg begleitete mich Judith bis an den Wilhelmina-Kanal, von dort aus ging es auf einem wunderschönen Radweg am Kanal entlang über Haghorst, Oirschoot und best, dann nördlich an Eindhoven vorbei bis hinter Son.
Weiter ging es durch Helmond und Deurne, wo ich mal wieder mit den Tücken des GPS, das mich partout auf eine für Radfahrer nicht zugelassene Straße schicken wollte, und den Tücken der Radroutenbeschilderung in den Niederlanden kämpfte. Am Ortsausgang fragte ich schließlich zwei Rennradler, wie sich herausstellte Amerikaner auf dem Weg nach Köln, die aber eine etwas größere Radwegkarte dabei hatten. Da die beiden eine Geschwindigkeit angaben, die mir nach dem bisherigen Weg zu niedrig erschien, entschied ich mich, den Weg entlang des Bahndamms (über America) ohne Begleitung zu nehmen – allerdings bremste der Wind mich ab hier dann auch stärker ab als auf dem bisherigen Teil der Strecke.
Mein weiterer Weg wurde wegen des mittlerweile starken Gegenwinds, der mich teilweise auf 22-23 km/h abbremste sehr beschwerlich. Wenn dann noch kleine Steigungen dazukamen, war ich dabei mir guter Trittfrequenz und satten 15 oder 16 km/h gegenanzukurbeln. Mein letzter Exit-Point Venlo lag hinter mir. Aber ich hatte noch immer ein dickes Zeitpolster und entschied mich weiterzufahren. Dennoch litt meine Pausendisziplin, denn aufgrund des langsamen vorankommens hätte ich den Weg zwischen den Pausen etwas verkürzen sollen und so wurden die letzten 15 Kilometer zur Hölle. Aber was nicht umbringt macht ja bekanntlich stärker.
Nach ca. 07:45 Stunden Bruttofahrzeit, 45 Minuten schneller als geplant und 30 Minuten vor meiner geplanten Ankunftszeit (ich war 15 Minuten zu spät losgefahren) erreichte ich den Hauptbahnhof. Ich gönnte mir eine Pause im Bahnhof bei Kuchen und heißer Schokolade, dann ging ich zum Bahnsteig und bereitete mein Rad vor, indem ich das Gepäck zum schnellen Abnehmen bereit machte, während ich auf den Zug wartete.
Da mein eigentlich reservierter Platz durch eine schlafende Person belegt war, aber der Zug nicht voll setzte ich mich ein kleines Stück weiter. So mußte ich den Müden Kerl auf meinem Platz nicht wecken und hatte gleichzeitig mit einer Frau, die mir schon beim Einstieg Hilfe angeboten hatte eine gute Konversation bis Berlin, was mich ganz sicher vor dem Einschlafen bewahrte.
- Strecke: 145,68 km bis Duisburg, 154,3 km gesamt
- Schnitt: 22,6 km/h netto, 18,8 km/h brutto (bis Duisburg)
- Maximum: 41,7 km/h
- Reisezeit: Brutto 07:45 Stunden (bis Duisburg)
Für die gesamte Tour von Himmelfahrt bis Pfingsmontag heißt das 786,34 Kilometer.