Um diese Uhrzeit ist in diesem Park noch nichts los, so daß wir getrost die „Radfahren verboten“ Schilder ignorierten und einmal quer durch den Park fuhren, der von der Feuchtigkeit der Nacht in der Morgensonne funkelte – völlig menschenleer. Wir überquerten eine Hängebrücke, wir erklommen einen der künstlichen Felsen und wir genossen die wunderschöne Landschaft.
Da sich allerdings ein leichter Frühstückshunger breitmachte, beschlossen wir in den Ort Wörlitz zu fahren.
Norbert verabschiedete sich schon etwas früher, er wollte einen früheren Zug von Lutherstadt Wittenberg nach Berlin nehmen, um seinen Sohn noch sehen zu können. Lars und ich blieben noch etwas und machten uns dann in gemütlicher Fahrt auf den Weg nach Wittenberg.
In Wittenberg schauten wir uns die berühmte Kirche mit den Thesen an, aßen die letzten Vorräte auf einer Wiese direkt daneben auf und gönnten uns dann am Markt noch ein Frappé und Kuchen, bevor auch wir den Bahnhof aufsuchten und uns in den RE nach Berlin drängelten (naja, ich hab schon schlimmeres erlebt).
In Berlin angekommen machten wir den dummen Fehler, am Potsdamer Platz auszusteigen, um von dort zum Hauptbahnhof weiterzufahren – wir hatten nicht daran gedacht, daß die Leichtathletik-WM ja gerade in den letzten Zügen lag und so war dieser Teil der Stadt gerammelt voll…
Auf dem mühsamen Weg durch die Menschenmassen entdeckte lars eine Gruppe Japanerinnen – und in Anbetracht seiner anstehenden Japan-Tour wollte er vorbereitenderweise herausfinden, was denn Liegerad auf Japanisch heißt. Es entwickelte sich folgendes kleine Theaterstück:
J: „Yes! Yes!“
L: „Could you tell me, what this kind of bike is called in japanese?“
J: „Yes! Yes!“
(Schweigen aller Beteligten)
L: „Err… I need to know the japanese word for this bike. How do you call this?“
J: „Yes! Yes!“
L: ??!
J: „Thank you!“ (verlassen die Bühne)
Lars quittierte dies mit der Feststellung, daß sein Japan-Trip kommunikativ recht interessant werden könnte.
Am Hauptbahnhof nahm Lars dann deie Variante mit den Regionalzügen, da es im IC keine Plätze mehr gab und mußte sofort los. Ich drehte noch eine kleine Runde durch Berlin, um wenigstens die 300km noch voll zu bekommen.