Das Wetter, das uns am Morgen begrüßt, läßt einen guten Tag erhoffen: Die Sonne scheint, der Himmel ist blau – und der Wind hat wieder auf West gedreht, so daß wir keinen Gegenwind mehr zu erwarten haben.
Es geht entlang der Steilküste, immer wieder überraschen uns die unglaublichen Ausblicke. Später wird die Küste langsam flacher, Dünen trennen uns vom Strand. Wir genießen die shcnelle Fahrt und fahren oft auf der wenig befahrenen Straße, anstatt dem Nordseeküstenradweg zu folgen. Bei Søndervig machen wir eine Mittagspause, danach besichtigen wir kurz den Campingplatz, denn am Wochenende wollen wir vielleicht mit ein paar anderen Liegeradlern hier nochmal hoch fahren. Der Campingplatz sagt uns allerdings nicht so zu, so daß wir ein paar Kilometer später noch die Existenz eines schönen Campingplatzes direkt in den Dünen vermelden.
Geschützt durch die Dünen können wir unsere Fahrt mit schnellem gleichmäßigem Tempo auf der Straße fortführen. Als wir dann doch mal einen kleinen Abstecher über den Radweg und durch den Wald machen (und die geschützte Lage ausnutzen…), erwischt Manuel im Gebüsch allerdings einen Scheißhaufen,
Weiter südlich verlassen wir die großen Straßen und fahren auf kleineren Straßen in Richtung Vejers Strand. Wir sehen am Rande eine riesige Herde von Hirschen und Rehen, die noch weitere Zuschauer angelockt hat, dann fahren wir in ein militärisches Übungsgebiet ein. Zum ersten mal auf der ganzen Tour werden wir von anderen Radfahrern überholt: zwei Rennradler ziehen mit fast 40 km/h an uns vorbei. Ich beschleunige, fahre vielleicht 30-40 Meter hinter ihnen ein kleines Stück mit und ernte mißtrauische Blicke. Erst als ich wieder langsamer werde, um Manuel nicht zu verlieren, nehmen sie ihre Geschwindigkeit auch etwas zurück – die haben wohl wirklich nur aufgedreht, als sie uns überholt haben.
Abend steuern wir den Campingplatz Sydstrand in Vejers Strand an, wo Manuel in seiner Jugend oft mit seinen Eltern war. Der Campingplatz ist schön in den Dünen gelegen und zu dieser jahreszeit auch schon herrlich leer, so daß wir freie Platzwahl haben.
Nach dem Aufbau der Zelte radeln wir in den Ort um noch etwas zu essen – allerdings haben alle restaurants und selbst die Imbisse schon geschlossen. Wir finden nur eine Pizzeria, wo der betreiber extra für uns nochmal die Zutaten rausholt und uns drei Pizzen bäckt. Da er zumacht, rät er uns, schräg gegenüber in einer von deutschen betriebenen Kneipe Patz zu nehmen – dort werden wir auch mit unserer Pizza akzeptiert und können noch ein Gläschen Wein bzw. Bier nebenher trinken, sogar zu relativ vertretbaren Preisen.
Bevor wir zum Zeltplatz zurückfahren besuchen wir noch kurz den Strand. Es wird mittlerweile abends empfindlich kühl, aber im Zelt ist das unproblematisch und einen dicken Schlafsack habe ich ja auch.