Als Ostertour planten Klaus mit seiner Streetmachine und ich mit der Speedmachine einen Abstecher nach Tschechien. Ziel war es diesmal nicht, Höhenmeter aus der Tour rauszuoptimieren, sondern eher mal auszuprobieren, diverse Steigungen mitzunehmen.
Am Karfreitag ging es zunächst mit der Bahn nach Bad Schandau, Zum EInfahren folgten wir dem Elbtal auf dem linkselbischen Abschnitt des Elberadwegs bis zur Fähre Schöna-Hrensko,
Das Wetter war zwar größtenteils grau und diesig, aber von Regen blieben wir verschont.
Bei Varnsdorf ging es zunächst nocheinmal kurz auf deutschen Grund, kurz hinter Zittau war allerdings die Himmelsbrücke über die Neiße nicht querbar, so daß wir den Abstecher nach Polen ausließen und das Dreiländereck nur von deutscher Seite aus betrachteten, bevor wir in Hrádek nad Nisou wieder nach Tschechien kamen.
Obwohl eigentlich nicht mehr viele Kilometer vor uns lagen, sagte unser Höhenprofil, daß es ab jetzt zur Sache geht. Einbige steile Rampen hatten wir zwar schon hinter uns – aber jetzt aber folgten fast nur noch Anstiege. Und der letzte sollte über ca. 10km bis zum Hotel auf 1000m Höhe führen. Langsam setzte auch die Dämmerung ein und als Flachlandfahrer ist man es einfach nbicht gewöhnt, daß auch eine Strecke von nur 10km durchaus mal mehr als eine Stunde dauern kann.
Je höher wir kamen, desto kälter und dunkler wurde es. Wir fuhren auch irgendwann in die Wolken ein, so daß unser Licht fast nur noch eine große weiße Wand vor uns produzierte. Am Rand der Straße waren vereinzelte Schneefelder zu sehen.
Etwa 3km vor unserem Ziel, dem Hotel Jested (Jeschken) kam die Abbiegung auf die Zufahrtsstraße. Ab jetzt hieß es Endspurt. In einer nicht enden wollenden Steigung ging es durch die naßkalten Wolken immer weiter hinauf.
Wir konnten sogar noch zwei Zimmer nehmen, die Fahrräder wurden in einem Raum hinter der Rezeption sicher untergebracht und das Restaurant war auch noch offen, so daß wir uns stärken konnten. Selbst kostenfreies WLAN stand hier oben auf dem Gipfel in akzeptabler Geschwindigkeit zur Verfügung, so daß wir das Wetter und die Bedingungen für die nächsten Tage checken konnten. Und das sah nicht gut aus. Niesel und Schnee durch und durch. Aber zunächst einmal saßen wir hier oben warm und trocken und konnten schön heiß duschen. Wir einigten uns auf einen nicht allzu frühen Tagesbeginn.
Des Nachts pfiff der Wind um das Hotel, die feuchte Schicht außen auf den Scheiben vereiste und der Niesel verwandelete sich in Schneegriesel.
Am nächsten Morgen war ringsherum alles bedeckt mit einer Schicht feiner Eiskristalle. Der Blick reichte keine 30m weit, selbst im halboffenen Wandelgang um die Hotelrezeption waberten Nebelschwaden.
Im dichten Nebel fuhren wir vorsichtig bergab. Die Straße war naß, teilweise mit Schnematschfelder überdeckt, der Schneegriesel piekste in den Augen. Gegen die Kälte waren wir gut eingepackt, aber bei anhaltender Nässe würde das mit der Wärme nicht ewig so bleiben. Durch die unruhige Nach und das undurchdringliche grau war die Motivation, sich jetzt noch viele Kilometer durch dieses anhaltend schlechte Wetter zu quälen nicht besonders hoch. Uns erwarteten keine schönen Ausblicke, auch die Wettervorhersage war weiterhin nicht prickelnd, die Wolkenuntergrenze irgendwo im Bereich um 600 Meter – und so entschieden wir, ab Liberec zunächst mit der Bahn in Richtung Dresden zu fahren.
Auch in Dresden erwartete uns windiges Wetter, immer wieder hatten wir Schneeschauer beobachtet. Nach einer kurzen Runde unter der viel diskutierten Waldschlösschenbrücke hindurch nahmen wir den Eurocity zurück nach Berlin.
Ich für meinen Teil bin besser mit den Bergen zurechtgekommen, als ich im Vorfeld dachte, hatte allerdings auch nur wirklich kleines und leichtes Gepäck für ein paar Tage (ohne Zelten etc.) dabei. Die Tourplanung bleibt gespeichert, um bei schönerem Wetter nochmal weitergefahren zu werden. Ist ja doch irgendwie besser, wenn man von der schönen Landschaft auch etwas sieht.