Dass Michael und ich auf Touren relativ problemlos mal 170km fahren können ist ja keine Neuigkeit. Es ist Sommer, wir sind gut in Form – über eine solche Planung würde ich mir keinerlei Gedanken machen.
Samstag Morgen um kurz vor neun Uhr trafen wir uns am Hauptbahnhof in Berlin, die Routenplanung hiess: Berlin-Kopenhagen-Radweg bis Waren an der Müritz. Die zeitliche Beschränkung war durch den letzten Zug um 21:35 Uhr ab Waren zurück nach Berlin gegeben und gute 220 Kilometer lagen vor uns. Wir gingen die Strecke mit nur leichtem Gepäck an, nur was wir für den Tag brauchten.
Die Streckenführung des Berlin-Kopenhagen-Radwegs ist keineswegs direkt, sie windet sich auf kleinen Radwegen und ruhigen Straßen durch die Landschaft. Oft ist die Strecke kurvig, geht es neben einer Straße entlang ist der Radweg häufig nicht nivelliert und an ein paar kurzen Abschnitten geht es auch auf nicht asphaltierten Strecken durch den Wald. Andererseits gibt es viele gut ausgebaute Asphaltabschnitte, oft entlang von Kanälen, so daß es einen Wechsel zwischen schnellen und wenig anstrengenden Abschnitten und solchen gibt, die einen immer wieder auch mal ausbremsen. Das ist nicht ideal, wenn man wirklich von A nach B kommen will, aber es ist durchaus ein gutes Szenario, um die Belastung einer noch längeren Strecke durch das Land abschätzen zu können.
Zwischen Hohen Neuendorf und Oranienburg gibt es die ersten kleinen Anstiege und nette Überraschungen auf dem Radweg, die Ortsdurchfahrt von Oranienburg ist stressfrei und danach wird es ersteinmal für eine Zeit sehr angenehm. Ab Schleuse Lehnitz geht es längs des Kanals, breit und asphaltiert. Es gibt ein kleines Wetterschutzhüttchen, wo wir es uns zur ersten Pause kurz bequem machen. Dann geht es weiter auf einer tollen Fahrradstraße bis kurz vor Liebenwalde.
Anschließend wird die Strecke etwas verwinkelter, aber wir lassen es uns nicht nehmen, auch die Schleife durch den Ziegeleipark Mildenberg mitzunehmen, wo eines der wenigen Schilder am Radweg steht, wo sowohl die Entfernung nach Berlin als auch die nach Kopenhagen angegeben sind. Über ruhige Straßen, die teilweise als Fahrradstraßen ausgeschrieben sind (aber oft dennoch von Autos rege genutzt werden) fahren wir weiter. Eigentlich wollen wir in Fürstenberg ein kleine Pause machen, aber wir streifen den Ort nur, so daß es dort keine brauchbare Möglichkeit gibt, uns auf ein Stück Kuchen hinzusetzen – so kommen wir erst einige Kilometer weiter und rund 90km vor dem Ziel zu einer etwas längeren Pause. Wir liegen aber gut in der Zeit und sind noch immer topfit.
Eine mäßig ausgeschilderte Umleitung über Klein Quasow spart uns einen großen Haken und damit diverse Kilometer, der Berlin-Kopenhagen-Radweg windet sich jetzt rings um den Nationalpark, wir sehen immer wieder Hinweisschilder auf die diversen Eingänge.
Die letzten Kilometer nach Waren hinein gehen auch noch gut, es ist kurz nach 20 Uhr. Ich mache noch das obligatorische Molenfoto, dann entscheiden wir uns für den Italiener am Hafen, weil es beim Italiener meist schnell geht. Hier warnt man uns aber schon vor, daß es nicht mehr rechtzeitig was wird mit dem Essen, so trinken wir nur etwas – ich gönne mir darauf noch ein Fischbrötchen am Stand nebenan.
Wir sind frühzeitig am Bahnhof, lösen die Fahrradtickets (unsere hatte ich schon auf dem Handy) und werden auf Nachfrage vom Bahnhofschef noch über die Schienen zu unserem Bahnsteig geleitet, so daß wir uns die Treppen ersparen. Die Rückfahrt klappt bis auf ein wenig Verspätung reibungslos, nur das Essensangebot am Samstag abend am Hauptbahnhof in Berlin lässt zu wünschen übrig.
Und wofür das ganze? Wird noch nicht verraten – aber ich werde dann hier berichten.