Am Sonntag morgen machte sich Micha mit der Bahn aus Berlin auf in Richtung Havelberg, genauer gesagt ersteinmal nach Glöwen und dann mit dem Rad zum Wassersportzentrum.
Ich hatte eine grobe Planung gemacht, wir behielten uns aber vor, an der ein oder anderen Stelle dynamisch zu entscheiden, wo wir eigentlich lang wollten. Bei Havelberg sind die Optionen in Richtung Süden aber zunächst nicht sonderlich vielfältig, es geht neben der B107 auf einen relativ gut fahrbaren Radweg bis Wulkau. Sobald man von der Bundesstrasse allerdings abbiegt, ist es aus mit guten Wegen. Vielerorst sind bestenfalls Plattenwege zu erwarten, manchesmal aber auch nur verfestigte Kiespisten.
Letztlich kamen wir überall durch und sahen sogar mal die Elbe, auch wenn wir ihr selten nahe kamen – und wenn dann nur immer an den Außenseiten der Flußkurven, so daß an ein kühlendes Bad nicht zu denken war.
Als wir zwischendurch mal wieder zur Straße kamen, nutzten wir die Gelegenheit und aßen einen Salat und tranken reichlich, ließen uns auch unsere Getränkevorräte auffüllen. Dann ging es wieder zurück auf den Deich oder die Holperpisten dahinter. Auf einem besonders schmalen Abschnitt des offiziellen Weges mussten wir dann doch noch einige Kilometer hinter einer langsamen Gruppe herschleichen, aber da es wenigstens ein weitgehend schattiger Abschnitt war, war das nicht schlimm.
Bei Hohenwarthe schauten wir uns das beeindruckendde Wasserstraßenkreuz an. In einer Scheluse mit gewaltigem Hub wird der Schiffsverkehr aus Elbe-Havel-Kanal in den Mittellandkanal gehoben, der dann auf einer Brücke über die Elbe führt. Auf dem Seitenstreifen dieser Brücke zog ich ein paar eingefahrene spitze Steine aus dem Mantel meines (ohnehin ziemlich runtergefahrenen) Vorderrades – und handelte mir prompt einen Platten ein. Es stellte sich dann aber heraus, daß dieser nichts direkt mit den entfernten Steinchen zu tun hatte, sondern daß ich beim letzten Schlauchwechsel unsauber gearbeitet hatte und der Schlauch geknickt im Reifen gelegen hatte.
Nach dem Unterqueren des Mittellandkanals, noch immer auf der Ostseite, ging es in Richtung Magdeburg. Bei Herrenkrug querten wir die Elbe auf einer Fahrrad- und Fußgängerbrücke und fuhren dann durch lauter feiernde junge Menschen hindurch nach Magdeburg hinein, wo wir eine weitere Eispause einlegten. Es war Abend und die Sonne ging unter. Wir tauschten Sonnencreme gegen Mückenschutz, bevor es weiter ging.
Erst hinter Dornburg fanden wir die netten spitzgiebligen Rasthüttchen an einem Weg fernab der Straßen und nutzten die Gelegenheit. Leider sind die seitlichen Bänke (mittlerweile?) so schmal, daß das Schlafen in diesen Hütten auf den Bänken nur bedingt gemütlich ist – und der Boden läd aus anderen Gründen kaum dazu ein. Dennoch kriegten wir neben dem Konzert der Tiere und bis zur Morgendämmerung zumindest etwas Ruhe.