Der Sonntag war grau und wolkenverhangen, kein Wetter, das unbedingt einläd eine Radtour zu machen. Der vorige Abend war schon lang gewesen – und weil ich Geld und Monatskarte zu Hause vergessen hatte mußte ich mitten in der Nacht mit dem T300 aus Wannsee nach Hause radeln.
Dennoch entschloss ich mich gemeinsam mit Manuel einen kleinen Ausflug zu machen wir erkoren Caputh als Zielort aus. Caputh liegt von mir aus kurz hinter Potsdam, die Strecke ist schön und führt ab Potsdam am Wasser entlang – größtenteils auf einem gut fahrbaren Radweg neben einer ohnehin nicht stark befahrenen Straße, jedenfalls bei diesem Wetter.
Schon beim Treffen in Dahlem-Dorf fielen vereinzelte Regentropfen, doch nichts, was wirklich schlimm war, noch nichtmal in einer Art, daß Regenklamotten nötig gewesen wären. Wir fuhren über die Argentinische Alle, Mexikoplatz, Nikolassee und Wannsee hinaus. Dank meiner Trainingseinheiten stellten der Schäferberg kein bemerkenswertes Hindernis mehr dar, ich fuhr ihn einfach hinauf.
In Potsdam neben dem Hauptbahnhof stellte die echte Wegeführung im Park eine, zugegeben kleine, Herausforderung dar – korrellierte allerdings besser mit der OSM Karte als mit meiner Interpretation derselben, wie ich am Ende feststellte. Hinter der Baustelle am Hauptbahnhof ging es dann (regelgerecht auf einer radspur) in entgegengesetzter Richtung durch eine Einbahnstraße. Leider hatten nicht alle entgegenkommenden Radler das System verstanden und benutzten unsere und nicht ihre Radspur, aber auch das meisterten wir.
Entlang des Templiner Sees fuhren wir nach Caputh, wo uns Manuels Freundin bereits erwartete, wenn auch auf der anderen Seite der Fähre. Da wir aber im gemütlichen Fährhaus Caputh einkehren wollten, kam sie herüber. Wir aßen Fisch und verleibten uns ob der geleisteten und kommenden körperlichen Anstrengung natürlich noch einen Nachtisch ein, dann ging es mit der Fähre auf die andere Seite und wir folgten alsbald dem R1 wieder in Richtung Potsdam. Um möglichst wenige Wege doppelt zu fahren durchquerten wir die Potsdamer Innenstadt und schlängelten uns entlang kleiner Straßen, teilweise auf Kopsteinpflaster, neben dem Heiligen See zum Jungefernsee hindurch. Gleich hinter der Glienicker Brücke fuhren wir wieder von der Königstraße ab auf R1, der hier dem Mauerweg folgt. In Moorlake entschieden wir uns weiter am Wasser zu fahren bis zur Pfaueninselfähre. Anschließend fuhren wir in aufkommender Dunkelheit gemütlich den Kronprinzessinnenweg ab, bogen am Auerbachtunnel durch Grunewald nach Dahlem ab und trennten uns kurz hinter dem Roseneck, wo jeder nur noch wenige Kilometer bis nach Hause hatte.
Ein paar Tropfen gab es, naß geworden sind wir aber nicht wirklich. Und das ganze grau konnte uns auch nichts anhaben, ebenso nicht die Temperaturen, die zum Ende bei nur noch ca. 7°C lagen. Spaß hat es auf jeden Fall gemacht.