Wer mich kennt, der weiß, daß ich kein Freund der innerstädtischen Radwege bin. Radspuren, Fahrradstraßen – alles prima und in Berlin ist eine sehr positive Tendenz wahrzunehmen. Aber es gibt eben auch noch diverse der altmodischen Radwege.
Normalerweise vermeide ich diese Radwege und fahre konsequent auf der Straße. Selbst an Stellen, wo noch mit dem Zeichen 237 eine Benutzungspflicht ausgewiesen ist, fahre ich in der Regel lieber auf der Straße – ein drohendes Bußgeld (ich habe aber trotz neben mir fahrender Polizei noch nicht einmal eine Situation gehabt, wo das Thema gewesen wäre) ist mir angesichts der Gefahr auf Radwegen ziemlich egal.
Es gibt eine kleine Strecke, wo ich jedoch ab und zu den Radweg nutze: Wenn ich auf dem Rückweg vom Büro die Verlängerung der Straße am Schölerpark zur Bundesallee durchfahre, dann fahre ich meist auf dem Radweg bis zum Bundesplatz, da es nicht so einfach ist, auf die Straße zu wechseln.
Beim Ausfahren aus dem kleinen Weg bin ich langsam, denn hier laufen öfters ältere Menschen oder Kinder und der Blick auf den Weg ist schlecht. Alle Vorsicht hilft nichts, wenn am engsten Rand des Weges eine Radlerin, Typ ältere Hausfrau, mit sicherlich fast 20 km/h (die sind doch sonst nie so schnell!) auf dem Gehweg in verkehrter Richtung fährt. Ich bin mit dem Aufrechtrad unterwegs und schaffe es nur mit Mühe nicht zu stürzen. “Pass doch auf!” ruft die Frau im Wegfahren.
Zwischen der Straße Am Volkspark und der Hildegardstraße fährt ein älterer Mann in umgekehrter Richtung auf dem Gehweg. Ich muß einen ziemlichen Schlenker fahren, als er plötzlich vor mir auf den Radweg rüberzieht. Meinen Protest kontert er, daß ich doch hätte sehen können, daß er dem Fußgänger ausweichen mußte und ich hätte doch wohl Platz gehabt.
An der Hildegardstraße wartet ein Autofahrer die vor mir fahrende Radfahrerin ab – und fährt dann direkt vor mir los. Im letzten Augenblick sieht er mich (vermutlich wegen meines lauten Schreis) doch noch, so daß ich mit einem dicken Bogen um ihm herum fahren kann.
Zwischen Mainzer Straße und Bundesplatz läuft mir schließlich noch ein unachtsamer Fußgänger vor das Rad, der nur mal eben zu seinem geparkten Auto wollte.
Ich weiß jetzt jedenfalls wieder, warum ich Radwege meide: Sie sind mir einfach zu gefährlich. Auf der Straße regen sich zwar regelmäßig unwissende Dosentreiber auf, daß ich dort und nicht auf dem Radweg fahre – für dieses Aufregen gibt es aber eine wichtige Voraussetzung: sie sehen mich.