Am Vorabend hatte ich mir auf dem Rückweg aus Schlachtensee am S-Bahnhof Grunewald einen Platten eingefahren. Da der Abstecher ungeplant war, hatte ich natürlich keinen Ersatzschlauch und kein Flickzeug dabei und die derzeit selten (im besten Falle alle 20 Minuten, das kann aber auch schon mal länger dauern) verkehrende S-Bahn fuhr mir vor der Nase weg. Ich fragte den Fahrer des Busses 186, ob er mich mit dem Rad mitnehmen würde. “Warum?” kam als Gegenfrage. “Weil ich einen Platten habe”, antwortete ich und demonstrierte mein Problem. “Die Ausrede lass ich gelten!” – und so konnte ich bequem bis fast nach Hause fahren (und büßte nur einen Punkt ein…). Zum Glück hatte ich mich entschieden, den Reifen noch mitten in der Nach zu flicken.
Der Treffpunkt war am S-Bahnhof Neukölln um 12:30 Uhr. Zuerst überlegte ich, mit der S-Bahn hinzufahren, da es die Zeit aber hergab nahm ich dann lieber noch gleich die Punkte für die Anfahrt zum Treffpunkt mit. Immer wieder schaute ich nervös nach meinen Reifen, 3okm Nobby Nic bis zum ersten Platten waren nicht gerade vertrauenerweckend. Am S-Bahnhof fiel mir auf, daß ich keine Ahnung hatte, wo genau der Abfahrtspunkt sein konnte, nach einer Umrundung fand ich Niels und Daphne aber. Andere waren der kurzfristigen Ankündigung leider nicht gefolgt, aber mit den Beiden bin ich ja mittlerweile ein eingespieltes Team und auch mit der Vorstellung von den gefahrenen Geschwindigkeiten passt es meist ganz gut.
Schon auf dem Weg zum Flughafen Schönefeld wird klar, daß wir zwischendurch einige male mit recht heftigem Gegenwind zu kämpfen haben werden. Wir treten tapfer weiter. Umfahrung der Flughafenbaustelle. Als wir an den Groß Kienitzer Bergenm auf der Baustraße über einen Hügel kommen sehen wir auf der Straße eine Pfütze. Oder besser: Einen See. Die Leitplanke ist bis zum Leitblech versunken, eine Wassertiefe von gut 45-50 cm.
Auf der anderen Seite angekommen sehen wir einen Autofahrer, der angesichts der Wassermassen den Rückzug antritt und einen Radfahrer, der einfach absteigt und sein Rad schiebt. Ohne die Schuhe auszuziehen. Gibt doch Leute, die sind wesentlich härter als wir. Aber die kriegen bestimmt auch öfter Schnupfen.
Anschließend kommen ein paar Gegenwindpassagen, aber wir haben uns mit Riegel und Gel dagegen gerüstet und meistern auch dies.
Wir fahren parallel zur 96 wieder nach Berlin rein und irgendwo in Lichtenrade plötzlich das: Ich trete an, schalte – komische Geräusche. Ein Blick nach unten offenbart: Der vordere Umwerfer steht nicht mehr parallel zur Kette. Mit dem mitgeführten Miniwerkzeug ist das Problem schnell erledigt, aber mein Vertrauen in die, die das Rad aufgebaut haben ist dann doch nicht mehr so groß. Ich werde in den kommenden Tagen wohl mal alle Schrauben lieber selbst nachziehen, als denen für diesen Service noch was zu zahlen.
Niels hat einen Weg auf ruhigen Nebenstraßen durch die Stadt gewählt, am S Priesterweg verabschiede ich mich allerdings und fahre nach Hause. Ich will noch einen Umweg über die Tanke zu machen, um den gröbsten Dreck vom Rad zu waschen, die Waschstationen sind aber mit Autofahrern blockiert und es gibt eine lange Warteschlange. Also doch die kommenden tage mal Handwäsche. Ist eh besser.