Mein Schlafsack hielt, was er versprach. Nachts sanken die Temperaturen in die Nähe des Gefrierpunkts, am Morgen zeigte das Thermometer gerade einmal 2°C – aber im Schlafsack war es schön warm. Dummerweise muss man aber irgendwann raus aus dem Schlafsack und noch schlimmer, raus aus dem Zelt. Natürlich war das Zelt außen bzw. an der Innenseite des Außenzeltes naß vom Kondenswasser, so daß das Packen zu einer naßkalten Angelegenheit wurde. Im Sanitärraum brachte ich meine Finger erst einmal auf Betriebstemperatur.
Frühstück aßen wir nach Tipp des Platzwarts in der Bäckerei des örtlichen Supermarktes, anschließend ging ich einem seltsam schleifenden Geräusch meiner hinteren Bremse auf den Grund und befand, es sei wohl Zeit die Beläge zu tauschen, wenn sich die Feder anfängt drumherum zu wickeln… Zum Glück wärmte die Sonne mittlerweile etwas und das Thermometer stand bei guten 12°C, so war die Aktion fix erledigt und ich konnte auf dem Weg zum Track im örtlichen Radladen noch schnell einen Satz Beläge für die Ersatzteiltasche besorgen.
Zurück auf dem Track geht es ersteinmal sanft aber mit stetigen Steigungen zur Sache. Radweit kürzt hier das ein oder andere mal über nicht asphaltierte Wege ab, dann handelt es sich aber um Stellen, wo die Umfahrung auf der Straße entweder über fiese Bundesstraßen oder große Umwege ginge.
Kurz vor der tschechischen Grenze haben wir noch eine kurze Unterhaltung mit einem Rennradler, der uns ein paar Meter begleitet. Ein Rentner, der ursprünglich aus Frankfurt/Oder stammt – angenehm mal wieder mit jemandem zu sprechen, der nicht nur nominal sondern wirklich dieselbe Sprache spricht.
Micha ist froh, die bisherigen Anstiege nicht gestern noch angehängt zu haben – dabei steht uns das Größte noch bevor. Ersteinmal geht es aber nach Cheb runter. Die Straße nach Cheb und der Ort sind deutlich von Einflüssen des deutschen Billig-Grenzverkehrs dominiert – schön ist das nicht. Wir sind froh, als wir den Ort auf zwar teils etwas schlechten, aber asphaltierten und sehr ruhigen Straßen verlassen. Nur mit dem Essen wird es erstmal nichts, denn es kommen einfach keine Orte.
Erst kurz hinter Luby, schon fast wieder an der deutschen Grenze, finden wir ein Restaurant. Zu den üblichen preiswerten Konditionen essen wir dort, dann geht es in die unerwartet heftigen Steigungen des Vogtlands. Ich bin bei der ein oder anderen Steigung froh über mein 24er Kettenblatt, Micha kann nur mit Kraft Anstiege bis zu 16% hochkurbeln. Und das, obwohl er noch nicht vollständig wieder auf den Beinen ist.
In Falkenstein finden wir gegen 18:30 Uhr gleich ein Hotel. Die Räder stehen sicher, wir kriegen Abendessen und es gibt sogar ein (zumindest streckenweise funktionales) WLAN.