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Kontrollverlust

In den letzten Wochen war es hier etwas ruhig, da mich die jahreszeitübliche Grippe und gleich dazu noch ein anderes gesundheitliches Problem erwischte, das mich demnächst dann auch nochmal etwas außer Gefecht setzen wird. Nichts desto saß ich natürlich für meine Alltagsfahrten jetzt wieder öfter im Sattel. So auch gestern abend, auf meiner “Stadtschlampe”, dem T300. Nach dem Abbiegen von einer großen Straße auf eine Nebenstraße mit relativ unangenehmem Kopsteinpflaster driftete ich plötzlich nach rechts, konnte nicht gegensteuern, kippte und fiel gegen ein geparktes Auto.
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Ich hatte im ersten Moment überhaupt keine Ahnung, warum mir das gerade passiert war. Ich war nicht gerutscht, nicht in die Rillen des groben Pflasters gefahren, war nicht schnell, hatte den Lenker nicht verrissen. Ich rappelte mich auf, hob das Rad auf – und mir wurde schlagartig klar, was gerade geschehen war: Der Lenker war auf der linken Seite abgebrochen.
Da ich langsam war und durch die Autotür gebremst wurde, war mir nichts passiert. Keine Schramme, kein blauer Fleck, keine aufgerissenen Klamotten, bis auf zwei kleine Stellen am Handschuh. Die Autotür hatte allerdings deutliche Spuren abbekommen, mehr als nur Gummiabrieb am Griff. Es half also nichts und ich verständigte die Polizei, die nach einer Viertelstunde eintraf. Der Schaden wurde aufgenommen, der Halter des Fahrzeugs ermittelt, da es ein Firmenwagen war konnte allerdings niemand direkt verständigt werden. Nach einer mündlichen Verwarnung, die Polizistin entschuldigte sich fast noch dafür, daß sie diese aussprechen müsse, obwohl sie ja einsah, daß ich nichts dafür konnte, konnte ich dann meines Weges ziehen.

Da das Rad in diesem Zustand nicht mehr fahrfähig war, konnte ich mir anschließend im Pub auch problemlos etwas mehr Alkohol gönnen, Manu, Doro und Micha standen mir bei – denn irgendwie saß der Schreck. Was, wenn das auf einer großen Straße, im dichten Verkehr, bei Geschwindigkeiten jenseits der 30 km/h passiert wäre?
Noch nachts mailte ich die Versicherung an, am nächsten Morgen brachte ich das Rad zu Radsport Südwest (RSW), wo ich das Rad vor viereinhalb Jahren gekauft und auch regelmäßig zur Inspektion gegeben hatte. Ohne wenn und aber sagte man mir auf Kulanz einen neuen Lenker zu, so daß das Rad am Montag abend wieder fahrbereit ist.
Und die Moral von der Geschichte? Ein Lenker ist ein stark belastetes Teil am Fahrrad, selbst am Stadtrad. Immer wieder liest man denn Hinweis, daß Lenker regelmäßig alle 2-3 Jahre vorsorglich getauscht werden sollten (nach Stürzen ohnehin). “Ja, beim MTB, mit dem man im Wald springt, das man am Lenker hoch reißt, um über Hindernisse zu kommen”, dachte ich immer. Wenn man sein Straßenrad sportlich, viel und teils auch mit harten Reifen bewegt, dann gilt das auch hier. Der Bruch des Lenkers führt unweigerlich zum Sturz – das kann im Straßenverkehr katastrophale Folgen haben. An dieser Stelle sparen heoßt an der Sicherheit – und damit am falschen Ende – zu sparen.

Lesson learned.

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