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Wie Shimano gegen SRAM verlor

An meinem Liegerad fuhr ich von Beginn an eine Shimano-Schaltung. Anfänglich eine XT, diese wich dann einer XT Shadow. Und ich fuhr seit gut 23.000km eine schöne Rohloff 9-fach-Kette. Alles in allem eine gute funktionierende Kombination. Mit dem Dreifach-Kettenblatt vorn (52-39-24) und einem 11-34 Ritzelpaket hinten ergab sich eine nicht zu verachtende Entfaltung von je nach Reifengöße irgendwo zwischden 141 bis 143cm bis hin zu guten 950cm im oberen Bereich. Diese Kombination reicht für das Mittreten bis zu knappen 60km/h und ich bin auch an längeren Steigungen von 13% bis 15% mit Campinggepäck noch gut ausgekommen.

Die Kette – und damit die Ritzel und zumindest eines der Kettenblätter – hatten nach dieser Kilometerleistung dann allerdings das Ende ihrer Lebenserwartung erreicht. Das Nachmessen mit dem Rohloff-Caliber und schon die reine Ansicht des Kettenblattes verrieten schon seit einiger Zeit, daß hier Ersatz nötig wurde, auch wenn sonst alles noch rund lief – in eine neue Saison wollte ich so nicht starten.

Da ich wegen eines Krankenhausaufenthaltes ohnehin einige Zeit außer Gefecht gesetzt war und der Winter auch eher die Mountainbike-Saison ist, gab ich meine Speedmachine zu Feine Räder, um dem Antrieb ein entsprechendes Update zu verpassen. Wenn schon, denn schon: Ich wollte eine 10-fach-Schaltung. Ein 11-36 Ritzelpaket verspricht im unteren Bereich nochmal 7-8 Centimeter, die Abstufung ist feiner – und die Shimano XTR mit dem zusätzlichen Kettenspanner ist ja auch wirklich schick. Meine immernoch gute XT Shadow wollte ich in diesem Zuge gleich an meinem Alltagsrad haben, das bisher mit einer Shimano LX eher im nicht so hochklassigen Bereich ausgestattet war.

Gesagt getan, das neu eingespeichte Rad (ich hatte ja eine nahezu neue XT Nabe nach nur 2000km geschrottet) war bereits mit dem 10-fach-Ritzel ausgestattet, die XTR blinkte hochwertig am Hinterrad, die neuen 10-fach Lenkerendschalter zierten den Untenlenker – nur Schalten wollte die Kombi nicht: Shimano hatte sich da irgendeine kleine Änderung ausgedacht, die seit neustem verhindert, daß MTB- und Rennradkomponenten einfach mischbar sind. Und für MTBs gibt es nunmal keine Lenkerendschalthebel. Und im Rennradbereich ist die benötigte Spreizung kaum zu erreichen. Mit einer älteren 9-fach-XT hätte sich tricksen lassen in Zusammenhang mit dem 10-fach-Hebeln, aber ich wollte hier dann halbwegs sortenrein bleiben und eigentlich ja auch aufwerten.

Ein wenig schauen, ein wenig verhandeln, dann war für mich klar: Wenn Shimano nicht kann, was ich will, dann wechsle ich eben zur Konkurrenz – zumal SRAM im Schaltungsbereich in den letzten Jahren ja einiges an Boden gut gemacht hat.

So ziert die Speedmachine jetzt eine SRAM X.0 Schaltung mit passenden Schalthebeln, auch wenn ich für den vorderen Umwerfer da eine Mischung mit Shimano eingehen musste, da SRAM keine 3-fach-Umwerfer im Programm hat – das funktioniert jetzt aber auch tadellos.

Natürlich sind bis jetzt noch keine 100km Erfahrung zusammengekommen, nur ein paar Kilometerchen im schaltintensiven Stadtverkehr. Die 10-fach-Kette wirkt filigran, dafür läuft sich auch wesentlich ruhiger als die dicke Rohloff, auch wenn ich annehme, daß ich diese Kette keine 23.000km fahren werde. Das Schaltgefühl ist knackig, die Gänge springen schnell und präzise rein – das macht richtig Spaß. Außerdem habe ich jetzt in die Zughüllen integrierte Zugeinsteller, so daß das Nachjustieren der Schaltung, wenn sich die Züge mit der Zeit längen, deutlich einfacher geht als bisher.

Ich jedenfalls gehe zuversichtlich in den Langzeittest.

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