Da wir wieder nur knapp mehr als 120km vor uns hatten, ließen wir den Tag ruhig angehen. Um 07:30 Uhr klingelte der Wecker, da waren wir allerdings ohnehin schon wach – abends zuvor waren wir ja auch früh im Bett. Schnell packten wir unsere Dinge zusammen, dann frühstückten wir ohne Eile. Es war kurz nach neun, als wir dann auf der Strecke waren. Die Sonne schien, der Himmel war blau und wegen des Feiertags waren die Straßen auch leer, sobald wir Dessau verlassen hatten.
Da kochen neben der Landstraße zwar geht, aber meist nicht sonderlich schön ist, überlegten wir, dies in Halle am Ufer der Saale zu tun. Da wir beide allerdings noch nicht recht hungrig waren, snackten wir nur kurz, tranken ein Stück weiter auf einer Schiffsgaststätte noch eine Cola und machten uns dann wieder auf den Weg. Nur raus aus der Stadt, weg von den vielen Leuten. Der Tourenmodus hat schon voll eingesetzt!
Schon in Halle hatten wir am Himmel vereinzelt Quellwolken gesehen, vorerst blieb es aber noch sonnig und warm. Irgendwann wurden wir dann doch hungrig und beschlossen bei passender Gelegenheit, den Kocher rauszuholen, für heute hatten wir Nudeln mit Pesto und frischen Tomaten auf dem Speiseplan. Die Gelegenheit kam in einem kleinen Dorf, wo wir uns zunächst auf eine Bank setzten. Wegen Wind und vereinzelten Regentropfen zogen wir allerdings in die nahe Bushaltestelle um – das Getröpfel hörte wie zu erwarten mit dieser Entscheidung auch ad hoc auf.
Etwa 17km vor dem Etappenziel Heldrungen bogen wir dann auf einen netten Radweg entlang der Unstrut ab. An diesen erinnerte mich noch sehr gut, 2011 hatte mich beim Verlassen dieses Radweges auf der offenen Straße ein Unwetter erwischt – das blieb diesmal aus und wir konnten dem Radweg auch weiter folgen, anstatt die Straße zu nehmen, da die Bauarbeiten mittlerweile abgeschlossen waren.
In Reinsberg klingelte ich noch bei einer Familie, die mich nach dem Unwetter mit heißen Getränken, einem Dach über dem Kopf und der Nutzung des Trockners wieder aufgebaut hatte – leider war niemand zu Hause. Und so ging es weiter, die letzten 7km bis zur Jugendherberge in der Wasserburg in Heldrungen. Die Renovierungsarbeiten sind dort in vollem Gange, wir bekamen eines der wunderschönen neu gemachten Zimmer. Ankunft war um kurz vor 18 Uhr, wir duschten und konnten sauber und in zivilen Klamotten zum Abendessen erscheinen. Anschließend machten wir noch einen Rundgang um die Burg und verschwanden dann auf unserem Zimmer.