Um ein paar Kilometer ohne nachtanken zu schaffen, gönnte ich mir zum Frühstück zwei Brötchen mehr als sonst. Die Tasche war gepackt und ich musste nur noch die Flaschen füllen und die Radklamotten anziehen. Micha hatte sich für zehn Uhr angekündigt, so ging ich kurz vorher runter, holte das Rad aus dem Keller und befestigte meine Tasche. Kaum war das Navi gestartet und der Track geladen, kam Micha auch schon an.
Auf den gewohnten Wegen ging es über die Glienicker Brücke nach Potsdam und dann raus aus der Stadt. Da die Straße zwischen Potsdam und Ferch für Autos an einer Stelle wegen Bauarbeiten gesperrt war fuhren nicht sehr viele Autos und hinter Ferch geht es ohnehin auf einer Fahrradstraße durch den Wald weiter.
Wir kamen gut, um nicht zu sagen besser als erwartet, voran. Gegenüber meiner letzten Fahrt auf der Route gab es mittlerweile einige neue und gut nutzbare Radwege entlang der Straßen und so hatten wir bis Brück kaum mit dem Autoverkehr zu tun. In Brück aßen wir zu Mittag, dann sollte es nach Bad Belzig gehen. Zwischen Lüsse und Bad Belzig kündigte ein Schild eine Sperrung der B246 an. Die Erfahrung als Radfahrer sagt, dass es, zumal am Wochenende, oft trotzdem geht. Diesmal leider nicht: es fehlte die Brücke über die Bahnlinie – und denkende
r Mensch und Bahner war das überqueren der Gleise an den Baustellenabfahrten keine Option. Es blieb also die Entscheidung zwischen Rückweg nach Lüsse oder einem als G3 Track markierten Weg. Dieser gewann und war auch fahrbar. Selbst mit meinen Dackelschneidern.
Da Bad Belzig nach dieser Strapaze kein adäquates Eiscafé zu bieten hatte, fuhren wir weiter nach Wiesenburg, wo aber auch nichts war, nicht mal am Schloss. Dafür fanden wir einen Supermarkt mit Softeismaschine.
Hinter Wiesenburg ging es leicht bergab und die Fahrtrichtung Süd brachte uns Rückenwind, so dass wir gut vorankamen. Die restlichen Kilometer bis Dessau vergingen wie im Flug, um kurz nach 18 Uhr kamen wir an, so dass wir uns in der Jugendherberge noch versorgen konnten. Nach einer Dusche gingen wir noch zum Supermarkt (schließen hier alle um acht!), um Saft für den nächsten Tag und ein paar Kekse für den Abend zu kaufen.
Lang wurde dieser aber nicht mehr.