Da ich das Rad im Zimmer hatte, konnte ich bereits vor dem Frühstück fast alles packen – ausgenommen waren lediglich meine Schuhe, da ich ungern in Fahrradschuhen zum Frühstücksbuffet gehe. Das Frühstück war ein gutes Buffet und lieferte Energie für den ersten Abschnitt des heutigen Tages.
Ich hatte mich entschlossen, die gestern zurück gefahrenen Kilometer durch eine Abkürzung über die große Departements-Straße gutzumachen. Und der Plan ging am Sonntag morgen auch auf, der Verkehr war mäßig und die Straße bot einen ausreichenden Seitenstreifen an, um dort bequem mit dem Rad voran zu kommen. Durch einige schnelle Abfahrten ging es gut voran.
In der schönsten Vormittagssonne erreichte ich den Mont Saint-Michel undwagte mich mit dem Rad zwischen laufenden Touristenmassen hindurch bis auf den Platz direkt vor dem Felsen. Reingehen erlaubte weder mein Zeitplan, noch die Tatsache, dass ich ja mit bepacktem Rad unterwegs war (obwohl es dafür eventuell vor Ort sogar eine Lösung gibt, da bin ich aber nicht sicher). Zudem bin ich auf Radtouren kein großer Sightseeing-Fan.
Von dort hatte ich eine Route vor allem über kleine Landstraßen in Richtung Süden geplant. Am Anfang begleiteten mich noch Hügel und es ging teils etwas schleppend voran, diese wurden im Laufe der Fahrt aber flacher. Schwerer wog die Tatsache, dass – zumal am Sonntag – entlang meiner Route keinerlei Versorgungsmöglichkeiten bestanden. Selbst Plätze, um im Schatten, abseits der Straße, mal kurz ausruhen (oder pinkeln…) zu können waren rar. Und so verdrückte ich fünf Kilometer vor Rennes mein Notfall-Gel. In Rennes kam dann aber zum Glück die Rettung in Form offener Restaurants, die sogar am Nachmittag Speisen anboten. Diverse Getränke, ein Burger und ein leckerer Kuchen brachten die Lebensgeister zurück.
Hinter Rennes fuhr ich noch einige Kilometer Landstraße, bevor ich an der Vilaine entlang auf einen tollen Radweg gelangte. Zwar war dieser nicht durchgehend asphaltiert, der wassergebundene Belag aber in so einem guten Zustand, dass dies nicht weiter problematisch war. Da ich hier auch endlich ein kleines schattiges Pausenplätzchen fand, nutzte ich die Zeit für eine kleine Wartung. Sitz nachstellen, Spiegel einstellen, Reifendruck prüfen. Danach rollte das Rad wieder viel besser.
Nach rund 150km und 1000 Metern Anstieg erreichte ich Guipry-Messac, wo ich mir eine Bleibe suchte, ein schöner Zufallsfund durch Anklopfen. Eigentlich nichts frei, aber weil das Hotel voll war und die Betreiber wohl Mitleid hatten, auch in Anbetracht der Uhrzeit und dass auf dem weiteren Weg nicht so bald eine neue Möglichkeit kam, wurde mir, während im örtlichen Restaurant Galette und Crepes aß, eine große Ferienwohnung zu einem fairen Preis fertig gemacht. Selbst ein Frühstück gehört zum Service, das morgens zur Ferienwohnung geliefert wird.