Wir hatten mittlerweile beschlossen, schon an diesem Tag den Abzweig ins Inland in Richtung Växjö zu fahren, zunächst führte uns unsere Route aber noch nach Ronneby. Dort fragte Manuel zuallererst nach einer Post, um überflüssiges Gewicht loszuwerden und nach Hause zu schicken. Eine freundliche Schwedin half beim Finden der Post, beim Kauf der Kartons und bot auch noch an, daß wir bei ihr (sie arbeitete bei einer Sozialstation des Roten Kreuzes) Packband und andere Utensilien haben könnten. Wir waren ein weiteres mal überrascht von der unglaublichen Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Menschen in diesem Land.
Das Packen dauerte eien Weile, aber es hat sich gelohnt: runde 8kg unnötigen Gepäcks schickte Manuel per Post nach Hause (kein billiges Unterfangen), einiges aus unseren Lebensmittelvorräten spendeten wir den Mitarbeitern der Sozialstation.
Nicht weit hitner Ronneby fing der langsame Anstieg an, in Wellen ging es auf gute 180 Meter hinauf – und die Gewichtsreduzierung zeigte bei Manuel Wirkung, er konnte sofort besser dranbleiben, wenn ich die Berge hinaufpedalierte. Wir folgten zuerst der Straße 27 landeinwärts, stark befahren aber an dieser Stelle ohne wirkliche Alternativen. Erst bei Hallabro entschieden wir uns, auf eine kleinere Straße auszuweichen, auch wenn sich der Weg etwas verlängerte und wir wieder Schotterpisten fahren mußten – aber die schwedische Landschaft genießt man eben doch lieber abseits des Autoverkehrs.
Bei Tingsryd fahren wir wieder auf die 27, die Alternativen bringen uns sonst weit vom Kurs ab. Wir merken auch bald, daß ein Würstchen und ein paar Teilchen an einer Tanke zwischendurch keine adäquate Ernährung darstellten und müssen ob der anhaltenden Hügellandschaft das erste mal auf dieser Tour mit einem Superzündi (Power-Gel für die nicht Eingeweihten) nachhelfen.
Als wir uns Växjö nähern beginnt der Regen. Naß beschließen wir wegen der ohnehin feuchten Zelte, im Tourist-Info nach einem Vandrarhem zu fragen, ohne Erfolg allerdings, die sind alle ausgebucht. Die Campingplätze in der Nähe sind unbesetzt. W
In dem Waldstück gibt es allerdings kaum geeignete Fleckchen um zwei Zelte aufzubauen – und an den halbwegs geegnete Stellen kommen ständig Autos mit Jugendlichen vorbei, was keinen ruhigen Schlaf verspricht. Wir drehen ab und nehmen Kurs auf einen Campingplatz außerhalb von Växjö, nahe der 27, die uns am nächsten Tag weiterbringen soll.
Der Campingplatz ist relativ leer, aber ein paar Camper sind noch in den Wagen. Wir bauen leise unser Zelt an irgendeiner Stelle auf, denn um diese Zeit ist natürlich keiner mehr an der Rezeption. Im Zelt ist es erfreuklich warm und trocken, so schlafe ich auch diesmal wieder gut in meinem dicken Schlafsack. Und ich bin froh, ein paar Gramm mehr mitzuhaben und mich gegen den wesentlich kleineren und leichteren Sommerschlafsack entschieden zu haben.