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Stumme Schlammspringer

Die Wetteraussichten der kommenden Tage ließen mich an Chancen und Motivation für ausgedehnte Punktesammelei für mein Team twinterpokal zweifeln und so beschloss ich, die Gelegenheit trotz ziemlicher Müdigkeit und einer heranziehenden Regenfront wahrzunehmen und nach Schlachtensee zu Solon zu radeln nach der Arbeit. Natürlich nicht auf direktem Wege, sondern nachts, allein und ohne meine Flakbeleuchtung durch den tiefsten Grunewald. Ab S-Bahnhof Grunewald ging es in den Wald, vorbei an der Kiesgrube irgendwie in den Wald. An irgendeiner Stelle traf ich dann wieder auf den vom letzten Grunewald-Nightride bekannten Weg, diesmal ohne Umweg über Postfenn und Havelchaussee.

Als ich auf den parallel zur Krone laufenden Waldweg einbog, sah ich in vielleicht 100 bis 200 Metern Entfernung ein im typischen kühlen LED-Ton leuchtendes kräftiges Licht – ein anderer Radler. Ich hatte keine Lust zu warten. Das Licht folgte mir. Erst als ich auf dem miesen Kopfsteinpflaster etwas bremste – mit nur dem Cyo T und ohne mein Ixon-Fernlicht und die Stirnlampe zur Wildschwein-Früherkennung wurde es mir etwas unheimlich – kam das Licht von hinten merklich näher. Schließlich kurz vor Erreichen der Havelchaussee überholten mich wortlos drei Schlammspringer (Mountainbiker). Ein dreundliches „Hey, ihr habt ja heftig Licht!“ wurde mit Schweigen quittiert. Da sie nicht so viel schneller waren blieb ich an den drei Jungs erstmal dran. Nach dem Einbiegen auf die Havelchaussee holte ich leicht auf und zog dann langsam und gleichmäßig vorbei – die drei hängten sich kurz hinter mich und waren unten an der Abzweigung Richtung Schlachtensee halb hinter, halb neben mir. Um Unfälle zu vermeiden kündigte ich meine Absicht an: „Ich fahr geradeaus durch“. Wieder nur Schweigen, man zog auf der matschig-löchrigen Strecke unter der S- und Autobahn wortlos an mir vorbei.

Da mir das Spiel zu blöd wurde (ich überlegte kurz den dreien zu zeigen, was ’ne Harke ist und auf dem nächsten Waldweg vorbeizubraten) bog ich nach rechts ab, als sie nach links fuhren und umrundete den Schlachtensee eben südlich über die Matschlöcher. Anschließend ging es zu Solon.

Dort konnte ich bewundern, wie die Schrift auf die Schokolade kommt. Für den weiteren Verlauf des Abends wollten wir uns noch ins Coma setzen. Da der Regen da war (und ziemlich kalt und heftig) stellte ich mein Rad in Solons Auto und kam so dankenswerter trocken zurück.

Nach dem Besuch im Coma befreite ich das Rad aus Solons Auto – und die paar Meter vom Bundesplatz bis zu mir nach Hause reichten völlig aus, damit ich klatschnass ankam.

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