Dienstag, 20.09.2011
Nicht allzu früh lasse ich den Tag beginnen, aber natürlich gibt es nur begrenzte Zeit Frühstück und irgendwann muß ich mein Zimmer räumen.
Die Sonne scheint, es ist kühl, vor allem im Schatten, aber sobald die Sonnen einen trifft wird es angenehm warm. Ich entscheide mich, nicht die Schleife durch Besancon zuende zu fahren, sondern auf wieder zu dem Punkt, wo ich gestern aus der Schleife abbog und dann neben dem Kanal durch den Tunnel unter der Stadt hindurch. Heute endlich kann ich die atemberaubende Landschaft im Hellen genießen, die mir gestern entgangen ist. Gemütlich rolle ich, mache ab und zu Fotopause, betrachte die Gegend. An einem Kanaltunnel, durch den der Radweg leider nicht führt, ist ein “Wasservorhang”, vermutlich, damit keine Vögel oder Fledermäuse den Tunnel bevölkern. Als ich diesen Zustand gerade laut mit mir selbst redend kommentiere, entdecke ich neben mir – gut getarnt – eine Gruppe von ca. 25 Soldaten, bis an die Zähne bewaffnet, die den vor sich hin erzählenden Deutschen auf dem seltsamen Fahrrad vermutlich irgendwie in “Freund/Feind/WTF” einzuordnen versuchen. Keiner schießt, ich bin beruhigt.
Der nächste Stop ist Dole, die Geburtsstadt von Louis Pasteur. Von den doversen Cafés kann man mir am Ende eines nennen, das jetzt am frühen Nachmittag etwas anderes als Kaffee oder Eis bietet.
Hinter Dole fällt mir zunächst auf, daß die Landschaft flacher wird, weitläufiger. Kanal und Fluß vereinigen sich streckenweise. Und der Asphalt wird schlechter, dennoch weiterhin gut fahrbar, wenn auch zeitweise etwas bremsend. Orte kommen erstmal keine mehr. Dann, plötzlich, endet der Kanal an der Saone. Ein kurzes Stück guter Radweg, dann wird es wieder schlechter, auch die Ausschilderung lässt nach, auf einem Stück erwartet mich sogar Schotter. Ich schlage mich irgendwie bis Seurre durch, wo ich einen offenen Supermarkt finde, bei dem ich mich versorge. Ab hier bevorzuge ich die Landstraße, noch 40 Kilometer bis Chalon sur Saone. Ich bin weiter als geplant gefahren, aber Chalon ist groß und wird auch später am Abend eine Möglichkeit bieten.
Auf dem Weg fällt mir ein Ort namens Verdun s/l Doubs. Ich bin irritiert. Ich hatte das ganz woanders eingeordnet. Und liege auch richtig damit, wie mir kurz danach über Twitter versichert wird, das Verdun mit der Schlacht liegt natürlich völlig woanders. Hier treffe ich zwei Deutsche, auf dem Weg nach Lyon. Von dort wollen sie für ihre Rückreise “dann noch schnell nach Genf” radeln. Ich bin mir nicht ganz so sicher, ob ihrer Einschätzung, daß sie da keine bedeutenden Höhenmeter erwarten…
Auf den letzten 20km nach Chalon s/ Saone fällt mir auf, daß die Orte belebter sind, das Mediterrane bilde ich mir sicher aufgrund des guten Wetters ein. Aber Hotel, Auberge, Pension, Chambre suche ich vergebens. Also durch nach Chalon s/ Saone. Dort sind die meisten Sachen voll, aber dank HRS finde ich dann doch ein Plätzchen, leicht abseits. Aber warm, trocken und mit Abendessen.
Auf dem Tacho stehen 149km.