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Riding the Beast

Ein Gedanke.

Adrenalin.

Das Biest ruft.

Herzklopfen.

Seit Hamburg-Berlin stand die Rennliege im Keller. Sie ist kein Rad für den Winter. Aber jetzt kommt der Sommer. Es ist warm, lange hell. Heute eröffnete ich meine persönliche Rennradsaison.

Es ist jedesmal wieder wie beim ersten mal. Der Lowracer macht mich nervös. Der Kopf erinnert sich an die ersten Versuche, das Ding zu bewegen. Es ist, wie ein wildes Pferd: Du musst sein Vertrauen gewinnen, dann zeigt es Dir, was es kann. Es wird Dich vielleicht akzeptieren, aber zahm wird es nie.

Als ich nach Hause kam, gönnte ich der Kette etwas Schmierung, den Reifen etwas Luft. Umziehen. Gedanken. Will ich das jetzt wirklich? Mich mit dem flachen Flitzer in den Verkehr wagen? Ist ja ganz schön schwül draußen. Nervosität. Herklopfen. Adrenalin. Egal – los jetzt.

Ich gehe zur Bushaltestelle auf der anderen Seite der Straße, da habe ich schön viel Platz. Der Kopf erinnert sich an die ersten erfolglosen Versuche, mit der Rennliege loszufahren. Aber der Körper, der erinnert sich, wie es geht. Ein Tritt in die Pedale – ohne Schlingern und ohne Probleme fahre ich los. Die Nervosität, die Angst ist wie weggeblasen, Aufregung tritt an ihre Stelle. Locker geht es den Südwestkorso runter. Sanftes Warmfahren mit 35. Ich habe mir vorgenommen, nicht zu übertreiben, nur ganz lockeres Fahren, um mich wieder dran zu gewöhnen.

Ich fahre nur die Krone auf und ab. 40 km/h ist mein Richtwert. Nicht übertreiben. Es macht Spaß. Es ist schön. Ich passe auf, heute niemanden zu provozieren, muß mich erst wieder an die extrem flache Liegeposition gewöhnen. Aber ganz kalt läßt es mich trotzdem nicht, wenn ich an den flotten Rennradlern mit ihren Carbonschleudern vorbeiziehe. Da ist mehr drin, da ist Spielen drin – aber nicht heute.

Nach 60 Kilometern mit einem sanften 35er Tachoschnitt von Haustür zu Haustür komme ich nach Hause.

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