Der Morgen war grau, aber gemessen am vorigen Morgen relativ warm – und vor allem trocken. Da das Frühstück auf dem Campingplatz eher dürftig schien, fielen wir über unsere Vorräte her, nachdem wir halbwegs Ordnung in den Zelten geschafft hatten. Der Platz in Kreuzlingen liegt direkt am Track und so ging es direkt nach Verlassen des Platzes ohne Umschweife auf die Reise.
Der Weg ist recht gut, er verläuft großenteils parallel zur Bahnstrecke und auch entweder asphaltiert oder zumindest mit sehr gut fahrbarem Boden ausgestattet. Leider ist das Ufer ziemlich zugebaut, so daß wir über weite Strecken kaum einen Blick auf den Bodensee erhaschen können. Auch die sonstige Landschaft ist nicht so beeindruckend, wie am das Rheintal am Vortag, so daß ich diesen Abschnitt als etwas enttäuschend empfinde. Erst am östlichen Teil des Sees kommt man auf Schweizer Gebiet durch ein paar schöne Orte mit Seepromenade, von dort hat man aber auch keinen Blick über die Länge des Bodensees. Das Highlight bleibt daher der Zeppelin NT, den wir zwischendurch einmal am anderen Ufer erspähen konnten.
Nach einem kleinen Abstecher weg vom See in Richtung Süden kommt – völlig überraschend und nur durch ein kleines Schild erkennbar der Grenzübertritt nach Österreich. Da Essen schon wenige Meter hinter der Grenze nur noch einen Bruchteil der Schweizer Preise kostet, verköstigen wir uns mit ein paar Nudeln beim Italiener direkt an der Grenzbrücke.
Der Radweg am Ufer auf Österreicher Gebiet entschädigt wiederum mit wunderbaren Blicken über den See und auf die Insel Lindau. Diese ist auch unser nächstes Ziel. Natürlich ist sie von Touristen überlaufen – mittlerweile herrschen 25°C und Sonne – aber dennoch wunderschön. Wir gönnen uns am Ufer ein Eis, bevor wir – der Sonntag steht vor der Tür – beim örtlichen Netto unsere Vorräte aufstocken.
Ab Lindau folgen wir dem Bodensee-Königssee-Radweg, was vor allem bedeutet, daß wir einen langen Aufstieg ins Allgäu vor uns haben. Die Blicke über die Landschaft sind herrlich und die Farben sind intensiv. Wir treffen viele Radler – und eine Gruppe aus zwei Tiefliegern und einem Velomobil. Sind die meisten Steigungen relativ human, so gibt es doch einige Rampen mit bis zu 16%, zum Glück nie über längere Strecken. Auf einer der steilen Abfahrten möchte ich testen, wann meine Bremskonfiguration ihre Grenzen erreicht – und bringe das eindrucksvoll mit einer bläulichen Scheibe, die sich leicht verformt hat in Erfahrung. Dieser Zustand kam übrigens kurz nach dem ersten Fading. Die Scheibe ließ sich ohne weiteres wieder richten, die Bremsbeläge wollt ich ohnehin bald tauschen.
Abends finden wir einen netten Campingplatz, vielmehr einen Bauernhof, der ein paar Plätze und Dusche/WC bietet. Nicht weit ist noch ein Gasthof, wo wir gut essen können.