Das Frühstück war ausgiebig, als guten Geschmack gab es für die Flaschen am Rad sogar einen guten Saft aus der Region. Die Sonne schien, der Himmel war blau. Und so ging es zurück auf den Track. Aus der Planung und Gesprächen mit anderen Radfahrern wussten wir: zunächst würde es noch relativ flach bleiben, dann aber standen noch diverse Höhenmeter auf dem Programm. Und einige davon ordentlich steil.
Der Radweg an der Salzach ist nicht überall asphaltiert, aber zumindest bei trockenem Wetter gut zu fahren. Es waren diverse andere Radfahrer unterwegs, die wenigsten aber Reiseradler, eher Mountainbikes, oft mit E-Antrieb. Dafür waren weite Teile des Weges frei von Autoverkehr. Beim Einbiegen in das Gasteinertal wurde es dann aber alsbald steil. Auf kleinen Wirtschaftswegen ging es bergauf. Aber selbst mit Asphalt sind 14-18 Prozent Steigung dann kein Klacks mehr.
Der Weg folgte oben am Berg einem ständigen auf und ab, während die Bundesstraße weiter unten relativ gleichmäßig anstieg. Wir hatten den Tipp bekommen, deswegen lieber auf dieser zu fahren – beim Anblick des Verkehrs waren wir sehr, sehr sicher, dass wir die richtige Entscheidung getroffen hatten, diesen Tipp nicht zu befolgen. So viele 14%-Steigungen gibt es selbst hier nicht, das ich mir sowas im Urlaub antun müsste.
Auf dem Weg überholten wir zwei ältere Damen, die wir später nach dem Durchqueren zweier Tunnel wieder trafen, als wir zum Mittag einkehrten. Wie sich herausstellte zwei Amerikanerinnen aus Portland, Oregon, deren Hobby offenbar Radtouren durch Europa waren. Wir trafen sie noch ein paar mal wieder, denn sobald wir Pause machten, holten die beiden uns immer wieder ein. Respekt!
Der Anstieg nach Bad Gastein und durch den Ort hatte es dann nochmal richtig in sich. Extrem kurvig und steil, wenig aber in so einer Situation spürbarer Autoverkehr. Zudem zogen dicke dunkle Wolken über die Berge, so dass der Regen nicht lange auf sich warten liess. Von Bad Gastein bis zum Bahnhof Böckstein ging es zwar nur noch sanft aufwärts, dafür feucht.
Ab Böckstein geht es ein kurzes Stück bis Mallnitz nur mit dem Zug weiter, selbst Autos werden hier auf den Zug verladen, weil keine Strasse existiert, sondern nur der Bahntunnel. Für uns eine willkommene Pause am höchsten Punkt dieser Alpenüberquerung. In Mallnitz war der Himmel leider noch dunkler, dumpfes Grollen rollte durch das Tal und Blitze zuckten an den Flanken der Berge. So zogen wir Regenzeug über gehen Nässe und Kälte.
Von Mallnitz geht es dann zunächst abwärts. Auf der Strasse. Der Regen peitscht ins Gesicht – und jenseits der 60km/h wird das dann auch leicht schmerzhaft. Übrigens tut es bei 70km/h nicht weniger weh. Mehr habe ich nicht getestet auf der kurvenreichen Strecke.
Im Tal kostet der Radweg dann wieder mehr Kraft, denn er windet sich links oder rechts der gleichmäßig fallenden Bundesstraße immer wieder den Hang hinauf. Da der Regen schlimmer wird, beschließen wir eine Unterkunft zu suchen. Die letzten paar Kilometer fahren wir auf der Strasse. Die Autofahrer sind hier auch nicht besser als in Deutschland.
Fun fact: als kleine Remineszenz an unsere Tour vom letzten Jahr braucht Micha eine neue Speiche im Hinterrad.