Morgens drohte schon ein dünner grauer Schleier am Horizont. Dennoch liess ich mir etwas Zeit. Da es in der Pension kein Frühstück gab, machte ich mich zu Fuß zur nahen Tankstelle auf, wo ich mich versorgen konnte. Anschließend ging es Back on track.
Der Wind hatte etwas aufgefrischt, aber er kam aus nordöstlichen Richtungen, so dass ich uber weite strecken Rückenwind geniessen konnte. Ich bog auf den Unstrut-Radweg ein und konnte fernab des Autoverkehrs fahren. Bis auf kurze Abschnitte ist der Weg gut aspahltiert, allerdings oft schmal, so dass Gegenverkehr oder Überholen zum Balanceakt werden können. Heute war aber so gut wie nichts los.
Bis Eisenach war die Fahrt recht ruhig und ereignislos. Ich kam gut voran, aber freute mich nach gut 90km auf eine Mahlzeit. Pünktlich zur Einkehr am Flughafen Kindel bei Eisenach (normal komme ich hier einen Tag später durch … Montag Ruhetag – heute am Sonntag also Glück!) begann ein leichter Nieselregen. Ich deckte das Rad ab und nahm innen Platz. Laut Regenradar sollte das Gebiet durchziehen oder erst gar nicht da sein. Nieselregen aber sieht das Radar nicht gut.
Und so verlängerte sich mein Aufenthalt. Nachdem es sich aber einnieselte entschied ich mich zur Weiterfahrt. Erstmal nördlich an Eisenach vorbei, dann wollte ich entscheiden, ob ich weiter fahre. Meine neue Regenjacke versah ihren Dienst und ich kehrte Eisenach den Rücken. Ab hier wird’s ja auch etwas hügelig. Ich wollte einfach fahren, bis ich keine Lust mehr hatte, vielleicht bis Bad Hersfeld.
Einen Durchhänger besiegte ich in Gerstungen mit Tee und Kuchen. Bald schon kamen die Anstiege, aber sobald man Motzfeld erreicht hat geht es ja fast nur noch bergab bis Bad Hersfeld. Also reservierte ich mir ein Zimmer und kam nach rund 165km immerhin noch mit einem 23er Nettoschnitt an. Brutto 16,5km/h waren den langen Gastronomie-Pausen geschuldet. Auf den 75km ab Flugplatz Kindel begleitete mich der Nieselregen in wechselnder Stärke.