Montag, 31.03.2008 - 12:02

Schlechter April-Scherz der BVG

Die BVG glänzt mal wieder mit einem April-Scherz der miesesten Sorte. Gemint sind die anstehenden Fahrpreiserhöhungen. Die moderaten Erhöhungen von "durchscnittlich 1,6" Prozent wird prima beworben mit dem Satz: "Damit liegt die Tariferhöhung im Tarifbereich Berlin unterhalb der Inflationsrate 2007 (2,2 Prozent)". Dumm nur: Wie einfach jedes mal steigen die Fahrpreise für die größte Benutzergruppe, die Inhaber von Monatskarten/Jahreskarten ganz zufällig mal wieder absolut überproportional. Die VBB Umweltkarte Tarif-Bereich AB steigt um ca. 3% im Preis, damit also über der Inflationsrate. Zum Ausgkleich darf man dafür dann auch nicht mehr zum Flughafen Schönefeld fahren, da muß man demnächst dann 1,40 pro Fahrt extra zahlen.

Übrigens ist selbst bei den von den Gegnern des Flughafens Tempelhof veranschlagten kosten für dessen Weiterbetrieb die pro-Kopf Belastung pro Jahr in der Stadt geringer als einmal die Zustazkosten nach Schönefeld zu zahlen...

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Donnerstag, 27.03.2008 - 12:25

Iss mir schlecht...

Nachdem die Befürworter einer Weiterführung des Flugbetriebs in Tempelhof durchaus einigen Erfolg hatten haben sich jetzt die Gegner eines weiteren Flugbetriebs zusammengetan und evrsuchen sich auch an einer Kampagne. Überall in der Stadt sieht man Plakate die Plakate hängen. Und mich persönlich haben sie mehr als deutlich in meiner Meinung bestärkt, daß der Flughafen inklsuive Flugbetrieb vorhanden bleiben sollte.

Die Kampagne der Flugbetriebs-Gegner ist eine dermaßene Unterschichten-Anbiederung, die sich abgedrochenster Die-Da-Oben-Klischees bedient, daß es wirklich schwer auszuhalten ist. Während eines der Plakate (Frau fortgeschrittenen Alters, Sprechblase: "Ick fliege uff Berlin. Aba nich' von Tempelhof!") im wesentlichen ohne den Versuch eines Arguments auskommt und damit fast noch das erträglichste ist sind die beiden anderen da schon härterer Tobak:

Frau mit Kind auf dem Arm, beide blicken treuherzig in die Kamera. Sprechblase: "Flughafen für Superreiche? Wir lassen uns nicht auf den Arm nehmen!"

Mann mit Arbeitsschutzhelm, seine Erscheinung wirkt so clean, daß die Bauarbeiter-Kleidung mehr wie eine Verkleidung wirkt, Sprechblase: "Ick zahl doch nicht für'n VIP Flughafen!"

Beides schlägt in dieselbe Kerbe: die Kosten eines Flugbetriebs auf einem öffentlich betriebenen Flughafen (die Idee mit dem VIP-Flughafen kommt übrigens eher aus der Ecke eines privatwirtschaftlich betriebenen Flugverkehrs), der seit Jahren konsequent von der Politik kaputtgeredet wird.

Die Liste der Argumente für eine Schließung enthält sicherlich ein paar bedenkenswerte Dinge, allerdings auch ein paar interessante Ansichten:

"Aber inzwischen ist die Passagierzahl dort seit jahren stark rückläufig, während sie anderswo überall ansteigt" - Ja, ungefähr seit dem Zeitpunkt, wo man per politischem Willen dem Flughafen Tempelhof keine Perspektive mehr geben wollte. Eine Entwicklung, die man selbst so forciert hat ist ein schwaches Argument.

"Die Kapazitäten des neuen Flughafens BBI sind auch für die kleinen Maschinen der Privatflieger auf absehbare Zeit völlig ausreichend und im Übrigens ausbaufähig" - Das mag sein, bei den avisierten Preisen werden allerdings nicht nur kleine Privatflieger, sondern, wie es sich schon an einigen Stellen abzeichnet, Billigflieger sich Gedanken zum Standort machen. Oder mit deutlicheren Worten: gerade auch diejenigen, die nicht so viel für's Fliegen ausgeben können werden in Zukunft dann von weiter entfernten und schlecht angebundenen Provinzflughäfen in der Umgebung starten dürfen, auf die dann ausgewichen wird. Attraktive Städteverbindungen aus dem Herzen der Stadt entfallen dafür.

"Die Hangars eignen sich vorzüglich für große Filmproduktionen. Hotels und Restaurants, Konzertveranstaltungen und andere Großereignisse werden Tempelöhof zu einem neuen Magneten der Stadt machen" // "...internationales Kulturzentrum..." // "...Freifläche so groß wie der Tiergarten..." - wir reden aber schon von der gleichen Stadt, die aus Geldmangel Theater schließt und für die die Erhaltung des Tiergartens eine nicht unerhebliche finanzielle belastung darstellt? Oder reden wir davon, dort Veranstaltungsstätten für VIPs und Superreiche zu zu schaffen und einen Park mit 20 Euro Eintritt zu haben. Ich sag mal ideal für die Zielgruppe, die die Plakate der Flughafengegner so ansprechen...

"Hier ist Raum für Unternehmen..." - Sind das die Unternehmen, die derzeit in die vielen freistehenden Büroflächen, die in den letzten Jahren in der Stadt entstanden sind, nicht einziehen wollen und jetzt nur auf Tempelhof warten?

"Der größte Teil des riesigen Tempelhofer Feldes lässt sich in eine Parklandschaft von ca. 220 ha Größe verwandeln [...] Der größte Teil des riesigen Tempelhofer Feldes lässt sich in eine Parklandschaft von ca. 220 ha Größe verwandeln" - Wenn es das alles dort für lau geben kann, warum ist es dann so schwer die Angebote im Tiergarten, im Grunewald, am Wannsee und am Müggelsee zu erhalten oder zu erweitern. Geld kann ja das Problem nicht sein, wenn man plant all solche Dinge dort entstehen zu lassen. Oder zählt der müggelsee schon nicht mehr, weil nach dem BBI Ausbau die Großflugzeuge den Erholungswert dort so stark herabsetzen?

"Zwei neue Stadtquartiere werden Platz zum Wohnen für etwa 10.000 Menschen bieten" - Also, da entstehen Filmsets, hochwertige Firmen siedeln sich an, ein wunderbarer Park entsteht, der Fluglärm ist weg und es werden hübsche Stadtquatiere gebaut. Mensch, das klingt ja danach, als würde da endlich mal Platz für die Alleinerziehende Mutter und den Bauarbeiter vom den Plakaten sein. Den brauchen sie wahrscheinlich auch, falls sie wegen steigender Mieten in der Umgegend des Flughafens dann aus ihrer preiswerten Wohnung ausziehen müssen.

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Sonntag, 10.02.2008 - 22:09

Nicht ganz eindeutig...

...ist die Beschriftung in meinem Sicherungskasten. Im zweiten Versuch habe ich die Dimensionierung der Absicherungs meines Herdes gefunden. Der erste Versuch brachte Dunkelheit und eine erstaunliche Ruhe - durch den Wegfall des Rechnerrauschens. Zumindest weiß ich jetzt, welches die Generalsicherung ist.

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Freitag, 11.01.2008 - 10:59

IT Crowd goes iTeam

In meiner Berufsgruppe gehört es dazu, daß man The IT Crowd kennt. Definitiv.

Ein großer deutscher Privatsender hat irgendwie davon Wind bekommen, daß das extrem lustig ist und sich gedacht: Das müssen wir auch haben! Von das müssen wir auch haben gibt es sicher einige vorstellbare Ausprägungen. Die naheliegendste wäre gewesen: Man kauft die Folgen ein und tut das, was man im deutschen Fernsehen immer tut, man synchronisiert sie. Was schade wäre, denn sicher geht ein guter Teil des Humors verloren, aber das muß man dem durchschnittlichen Publikum wohl zugestehen. Untertitel wären eine Idee gewesen. Sicherleich die eleganteste Version, sich aus der Affäre zu ziehen und die dem Original angemessenste Variante. Man hätte natürlich auch einfach das Format kopieren können und ein paar auf den deutschen Markt angepaßte Epsioden selbst produzieren können. Mit der richtigen Einstellung und den richtigen Beratern hätte das sicherlich auch extrem komisch werden können. Stromberg goes IT - das hätte Potential gehabt.

Man hat sich gegen all diese Möglichkeiten entschieden und stattdessen eine Form gewählt, die mir im Traum nicht eingefallen wäre: Episode für Episode, Gag für Gag, Einstellung für Einstellung wurde The IT Crowd nachgespielt. Man hat sich größte Mühe gegeben, das Aussehen der Schauspieler an das Original anzupassen. Diverse Gesten und andere Kleinigkeiten hat man akkurat nachgespielt. Und das Wichtigste: Man hat es ganz offensichtlich vermieden, jemanden zu fragen, der sich damit auskennt. Das ganze wirkt wie Schülertheater (obwohl ich jetzt das schlechte Gefühl habe die exzellente Theatergruppe meiner Schule zu beileidigen), hölzern. Und niemand hat die originalen Gags verstanden: Mit einer unfaßbaren Treffsicherheit wird Pointe um Pointe vergeigt.

Nach wenigen Minuten habe ich es einfach nicht mehr ertragen, ich mußte fast weinen. Kollegen und Freunde dachten, ich übertreibe, als ich fassungslos berichtete, so wie auch ich dachte, Timo übertreibt, als er mir davon erzählte. Nein, da volle Grauen erfaßt man nur, wenn man sich das mal anschaut. Bei dem großen deutschen Privatsender mit dem bunten Ball - oder in diversen Vergleichen auf Youtube.

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Mittwoch, 28.11.2007 - 15:08

Endspurt: Verfassungsbeschwerde gegen Vorratsdatenspeicherung

Wer noch nicht hat, der sollte langsam! Nur noch bis Heiligabend! Und das beste: Völlig kostenlos, mal abgesehen von 55 Cent für einen Brief, die einem die Freiheit aber wert sein sollte!

http://verfassungsbeschwerde.vorratsdatenspeicherung.de/

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Sonntag, 16.09.2007 - 14:53

Demokratie ist...

Wer wissen will, wie weit es mit dem Demokratieverständnis und dem Respekt vor den verschiedenen Instanzen des Demokratischen Entscheidungsprozesses in diesem Land steht, der braucht sich eigentlich nur mal anzuschauen, daß innerhalb der mächtigen Parteien Wahlergebnisse normal sind, wie man sie in dieser Form sonst vielleicht nur aus dem real existiert habenden Sozialismus kannte.

Aber auch aktuell offenbaren höchste Regierungsmitglieder wieder einmal in großem Maßstab, wie sie - eigentlich die Aushängeschilder unseres demokratischen Systems - wirklich dazu stehen:

Zum Beispiel Online-Durchsuchung. Eine Maßnahme, über die es schon tausende Artikel in tausenden Blogs gab. Zusammenfassend kann man sagen: Erfolgschancen und Durchführbarkeit der Maßnahme werden von Experten in erheblichem Maße bezweifelt. Grundsätzlich handelt es sich hier um eine Maßnahme, die tief in den durch das Grundgesetz geschützten engsten Privatbereich der Bürger eingreift. Herr Schäuble findet, man habe genug diskutiert und müsse das jetzt einfach mal beschließen. Frau Merkel pflichtet ihm bei und bezeichnet gar die Dikussion darüber als bedenklich. Hallo? Jemand zu Hause? Eine Diskssuion über eine vorgeschlagene Maßnahme, die immerhin Grundsätze unserer Verfassung touchiert, gegen es ganz offensichtlich massive Einwände von verschiedensten Stellen gibt ist bedenklich? Nein, Frau Merkel, eine solche Diskussion ist demokratisch und von äußerster Wichtigkeit! Der Diktator einer Bananenrepublik darf eine Diskussion über ein solches Thema bedenklich finden, nicht die Kanzlerin einer demokratischen Bundesrepublik Deutschland. Und Herr Schäuble? Daß der die Bürger unter Generalverdacht stellen will und meint Demokratie sei, wenn die Regierung seinen Ideen folgt, das ist nichts neues. Aber sich auf eine DIskussion nur durch gebetsmühlenartiges Wiederholen schwacher Argumente einzulassen, auf die Gegenseite erst gar nicht einzugehen und am Ende zu behaupten, die Diskussion würde zu lange dauern, das ist schon nochmal eine Steigerung in der ihnen eigenen Geringschätzung demokratischer und bürgerrechtlicher Werte in diesem Land. Da hilft es auch nicht, ein paar Möchtegern-Terroristen oder die abgedroschene Theorie der schmutzigen Bombe (die von Experten auch deutlichst angezweifelt wird) aus irgendwelchen Schubladen zu holen.

Aber zum Glück haben wir noch unseren Verteidigungsminister Jung? Der meint, daß so eine Entscheidung des Bundesverfassugsgerichts bezüglich des Abschusses entführter Flugzeuge eigentlich auch keinen Wert hat und kündigt an, daß er sich deshalb im Fall der Fälle einfach mal über das Gesetz stellen wird.

Na, heute schon mitbestimmt?

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Sonntag, 27.05.2007 - 00:07

Krönung eines miesen Tages

Ich wunderte mich noch, warum ich auf der Console nicht die üblichen Kernelmeldungen sehe nach dem "shutdown -r now". Irgendwann kam dann dieser Punkt, den sicher jeder irgendwie kennt, an dem die Erkenntnis einsetzt. In meinem Fall hieß die Erkenntnis: "Mist, das war jetzt der Server, nicht die Maschine, an der Du gerade bastelst..."

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Samstag, 19.05.2007 - 16:27

Du bist nicht Deutschland

Du bist der Staatsfeind Nummer eins! Oder zumindest Nummer zwei. Glaubst Du nicht?

Das Aktionsfeld "Antirepression" hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung für Linksextremisten gewonnen. Linksextremisten werten die Verschärfung der Sicherheitsgesetze nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 als eine neue Qualität "staatlicher Repression". Sie nehmen auch die Sicherheitsmaßnahmen zur Fußballweltmeisterschaft 2006 und zum bevorstehenden G8-Gipfel 2007 in Heiligendamm (vgl. Nr. 2) zum Anlass, den aus ihrer Sicht permanenten Ausbau des Überwachungsstaates und die repressive Wirkung der dabei eingesetzten neuen Technologien anzuprangern, wie z. B. RFID-Chips, Gen- oder Biometrische Datenbanken, Kameraüberwachung öffentlicher Plätze.


Verfassungsschutzbericht 2006, Vorabfassung, S. 191

Die Formulierung ist mindestens mißverständlich gewählt, sie zeigt aber meines Erachtens eher relativ deutlich, in welchem gedanklichen Umfeld von Seiten des Verfassungsschutz agiert wird, ein Umfeld, das einem aus den Vorschlägen des Innenministers nur zu bekannt erscheint.

Der permanente Ausbau des Überwachungsstaates findet nicht nur aus Sicht von ein paar Linksextremen statt! Mittlerweile sind es nicht nur ein paar Paranoiiker und Datenschützer, sondern viele Mitglieder demokratischer Parteien, die Gewerkschaft der Polizei und diverse Juristen. Vom Volk wollen wir hier nicht reden, das interessiert doch eh niemanden...

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Mittwoch, 14.03.2007 - 17:13

Der Computer geht nur nachmittags!

Ich kriegte neulich aus ungenannt bleiben wollender Quelle die besorgte Nachfrage: "Der Computer geht nur nachmittags! Was soll ich tun?" Da ich gerade an weit wichtigeren Dingen zu arbeiten hatte, verschob ich die genauere Analyse des Problems auf einen späteren Zeitpunkt. Dennoch macht man sich ja so seine Gedanken, wie das wohl sein kann. Nun denn, ich bekam dann später eine entwarnende E-Mail, des Rätsels Lösung war gefunden: Die anhaltende Klimaschutzdebatte hatte an der fraglichen Stelle dazu geführt, daß man sich entschlossen hatte, den Rechner abends nicht mehr in den Standby-Modus zu setzen, sondern ihn auszuschalten. Nun begab es sich aber, daß die Person, die den Rechner abschaltete eine andere war als diejenige, die den Rechner morgens einschaltete. Des Rätsels Lösung: Wenn man den Monitor auch morgens wieder mit einschaltet, dann geht auch alles, es passiert mehr, als daß der Rechner brummt. Und warum ging der Rechner nachmittags? Nun, die Person, die ihn abends abschaltete, neigte eher zur nachmittäglichen Nutzung und wußte natürlich, welche Schalter alle zu betätigen waren...

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Dienstag, 06.02.2007 - 12:28

Terroristen? Von mir aus! Aber wer schützt uns vor Schäuble?

Inspiriert von reichlich verstörenden Meldungen in diversen Medien und wohlwissend, daß ich nicht der Erste und hoffentlich nicht der letzte sein werde, der seinen Senf dazu gibt, ist dieses Thema allzu provokant, als daß ich es an dieser Stelle unerwähnt lassen könnte.

In Kürze: Strafverfolger haben versucht, einen Status Quo zu schaffen und sich mit kriminellen Methoden heimlich Zugang zu anderer Leute Rechner zu verschaffen. Methoden, die von Spammern, Phishern und irgendwelchen Script-Kiddies angewendet werden -und in diesem Falle mit nicht allzu geringen Strafen bedacht werden. Der Bundesgerichtshof hat nun entschiedenen (StB 18/06), daß diese Praxis mit den bestehenden Gesetzen nicht vereinbar ist.

Die Schlußfolgerung, die Herr Schäuble daraus zieht ist nun nicht etwa, daß man sich an Gesetze halten müsse, sondern daß man gesetze dahingehend ändern müsse, daß diese Maßnahmen forthin legal seien. Mit der Intelligenz eines vierjährigen Kindes, das die Regeln eines Spiels ändert, wenn es sich davon einen Vorteil verspricht, soll nun (und man muß leider sagen: mal wieder) an Gesetzen herumgedoktert werden, die die Freiheit der Bürger schützen sollten. gesetze, die entstanden sind unter dem Eindruck dessen, was ein totalitärer Staat anzurichten vermag. Eigentlich müßten wir in Deutschland um den Schaden einer allgegenwärtigen Überwachung und Bespitzelung zu verstehen ja nicht einmal die mir sonst lästigen Nazi-Vergleiche ziehen. Es reicht, wenn wir nichteinmal 20 Jahre in die Vergangenheit blicken und uns zu Gemüte führen, was ein sich verselbständigender staatlicher Überwachungsapparat bedeutet.

Begleitet wurde die gräßliche Arie des Herrn Schäuble von einem Chor zutiefst widerwärtiger Rhetorik, die versucht Schreckensszenarien zu malen - ohne indes irgendeine faktische Grundlage vorzuweisen. Die Universität des Terrors sei das Internet, man verlange Behinderungen durch das Datenschutzrecht zu beseitigen hieß es von Seiten des Bundes Deutscher Kriminalbeamter bzw. der Gewerkschaft der Polizei.

Ich fühle mich von meinem Staat, der mich ganz offensichtlich als Feind betrachtet, wesentlich mehr bedroht als von ein paar bärtigen Fanatikern. Wer schützt mich vor den Spinnern in unserer Regierung? Das Parteiensystem unter Lobbyisten-Kontrolle hat als demokratisches Instrument schon lange versagt, diese große Koalition jedoch gibt den schwachen Resten der Rechtsstaatlichkeit offensichtlich den Todesstoß.

Das Handeln der für die "innere Sicherheit" zuständigen Personen entscheidet sich in seinen Strukturen kaum von dem religiöser Fanatiker. Die einen interpretieren den Koran (oder die Bibel - diese fanatiker will ich keinesfalls außer Acht lassen!) in einer Weise, daß ihnen eine moralische Begründung zur Verfügung steht, tausende zu unterdrücken und gegebenenfalls ihre Ansichten mit Gewalt durchzusetzen, die anderen interpretieren, verbiegen und gestalten unsere Gesetze in einer Weise, die ihnen das gleiche ermöglicht. Machterhaltung auf Kosten anderer ist das dahinterstehende Prinzip. Vom Idealbild einer Dmeokratie mit einem Staat, der den Bürgern dient ist das eine soweit entfernt wie das andere.




Aber dieses Blog wäre nicht das Blog eines Sysadmins, wenn es nicht auch die technische Seite beleuchten würde. Oh, wie ich mich freue, wenn eine Szene technsich versierter Menschen den Bundestrojaner in seine Einzelteile zerlegt. Ich werde mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln - und im Kampf gegen Spam und Viren hat sich da einiges angesammelt - weiterhin versuchen, die Ausbreitung von Schadsoftware zu verhindern. Und um nicht anderes handelt es sich. Virenscanner und Blacklists für einkommende E-Mails, Heuristiken und Firewalls um die Spyware-Verbindungen zu verhindern, die letztlich die Informationen nach außen leiten - all das gibt es und all das wird jetzt noch viel attraktiver.

Das Mißbrauchspotential einer solchen Software ist immens - noch sehr viel größer als bei all den anderen politischen Entscheidungen, die die Sicherheit des Internet nachhaltig gefährden. Ich wünsche mir Schadensersatzklagen, die das Budget der ermittelnden Abteilungen sprengen - und ich wünsche mir, daß diese nicht aus Steuermitteln sondern von den politisch verantwortlichen persönlich bezahlt werden. Und sollte mir so ein Bundestrojaner jemals in die Finger fallen werde ich nicht zögern, ihn freundlich an eine große Menge von Mailboxen diverser Politiker und Polizeidiensstellen zu verschicken - das wird ein Spaß!

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Donnerstag, 25.01.2007 - 16:09

Wie RFID Ausweise uns vor Terror schützen

Mehr und mehr Pässe und Ausweise werden mit RFID Chips ausgestattet. Ich war mir lange nicht im Klaren darüber, wie so ein kleines Stückchen Metall mich vor Terroristen schützen soll. Heute ist mir schlagartig klar geworden, welche ungeahnten Möglichkeiten die neue Technik bietet - und ich muß sagen, ich bin fasziniert von der Idee!

Früher: Terroristen bastelten einen Sprengsatz. Dieser wurde dann mit Hilfe eines Weckers scharf gestellt und wenn er besonders ausgereift war, dann wurde er mit einer mit einer weiteren Sensorik gekoppelt, so daß zum Beispiel bei einem Anschlag auf ein Flugzeug auch im Falle einer Verspätung nicht ein paar Koffer in der Gepäckabfertigung gesprengt wurden, sondern die Maschine erste bei Erreichen der Reiseflughöhe plus einer gewissen Zeit vom Himmel geholt wurde.

Heute: Terroristen haben gesehen, was Smart Bombs alles so können. Von einem Flugzeug in 10.000 Metern Höhe abgeworfen treffen sie ein Ziel, zählen die durchschlagenen Wände und explodieren erst in der dritten Ebene eines Bunkers. Nun sind die benötigten Komponenten allerdings sher teuer und nicht eben einfach zu beschaffen. Von Seiten moderner Terroristen werden daher Biokomponenten zur Steuerung der Bomben eingesetzt (auch: "Selbstmordattentäter"). Auf diese Weise kann man sicherstellen, daß die Detonation einer Bombe in einer U-Bahn garantiert zwischen zwei Stationen stattfindet, wo die Druckwelle den größten Schaden anrichtet und die Bergung der Opfer am schwierigsten ist.

Morgen: Dank der genialen Idee, daß alle Menschen RFIDs in ihren Ausweisen mit sich herumtragen ist es mit Bauteilen im Gegenwert von wenigen Euro, die einfach und ohne Verdacht zu erregen zu beschaffen sind, möglich, Anschläge mit bisher ungeahnter sozialsensitiver Präzision zu verüben. Von der gezielten Tötung einer bestimmten Person, möglichst wenn niemand anders in der Nähe ist, angefangen bis hin zu komplexeren Szenarien. Es wäre möglich, eine Bombe an einem öffentlichen Ort zu deponieren und sie detonieren zu lassen, wenn keine Frauen unter 35 (tote Kinder geben ein schlechtes Image, Frauen unter diesem Alter könnten Kinder dabei haben!) und keine Moslems (man tötet doch nicht die eigenen Brüder - daher sollte das Religionsmerkmal dringend gespeichert werden auf dem Chip!) im Umkreis der Bombe sind. Imagepflege beim Bombenanschlag - das ist Fortschritt! Auch im kriminellen Sektor eröffnet das wunderbare neue Möglichkeiten: Wenn endlich all unsere Supermarkteinkäufe RFIDs haben, dann wäre es möglich, ohnen eineinzigen Supermarkt zu betreten durch geschickt an öffentlichen Plätzen deponierte Minen gezielt Menschen zu verletzen oder töten, die ein bestimmtes Produkt bei sich haben.



Und warum schützt mich das? Nun, vielleicht sind die Terroristen ja so freundlich, wenn sie ihre RFID Bombe bauen, darauf zu achten, daß das Ding nur los geht, wenn mindestens 20 Amerikaner, aber kein Deutscher in der Nähe steht...

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Freitag, 22.12.2006 - 00:26

Isch krisch keen Fax!!!

Zugegeben, einzelne Komponenten der Faxlösung unserer Universal Messaging Lösung brauchen ab und zu ihre Streicheleinheiten. Da kann es als verständlich gelten, daß mein Kollege Adrian und ich schonmal auf die Suche gehen, wenn von der Hotline die Meldungkommt, daß ein User ein Problem hat, weil ihm jemand ein Fax sendet (mit Erfolgsmeldung), aber das Fax kommt nicht an. Im Normalfall schubst man bei solchen Dingen den ein oder anderen Prozeß neu an oder tritt mal gegen einen unartigen ISDN-Controller. Bei diesem Fall half alles nichts. Das Fax kam nicht an bei diesem User. Ein Testfax an eine unserer Nummern ergab kein Problem. Geister? Magie? Sonnenwind?

Ich hab das Problem nach etwas suchen dann doch lösen können. Als selbstgebastelten "Spamfilter" hatte der User einen Mailfilter definiert, der Mails mit bestimten Wörtern im Subject wegschmeißt. "Viagra". Oder "Sex". Oder "Fax".

Na, warum kam wohl die Mail mit dem eingegangenen Fax nicht an???

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Freitag, 17.11.2006 - 21:54

Schlimme Software

Aus taktischen Gründen kann ich in diesem Eintrag leider keine genaueren Details dazu geben, um welche Software es sich handelt, über die ich mich hier mal ganz dringend auslassen muß.

Wir evaluieren derzeit eine Software, die es Kunden ermöglichen soll, ihre Webseiten auf einfachem Wege (ohne eigene Softwareinstallation) zu erstellen und in ihrem Webspace zur Verfügung zu stellen. Persönlich finde ich das Erstellen von Webseiten mit vi ausreichend und bin vom bunten Komfort einen xemacs erstaunt und hin- und hergerissen. Ich habe natürlich schon einmal geschaut, was passiert, wenn man einen HTML-Editor benutzt, selbst mit ganzen Projekten (sprich einer gesamten Site). Hinten fällt dann HTML raus, das packt man dann ins gewünschte Directory und die Welt wird gut®.

Dann kommt da also die kommerzielle Software daher und setzt einen Rattenschwanz ganz bestimmten Versionen von Libraries und zusätzlicher Software auf dem Rechner voraus, auf dem man sie installiert. Das geht soweit, daß man am Ende kaum noch in der Lage ist, den Rechner sinnvoll zu aktualisieren, an vielen Stellen muß man veraltete Programmversionen in Kauf nehmen - auch auf die Gefahr hin, daß dies bedeutet, daß man sicherheitsrelevante Fehler in Kauf zu nehmen hat. Und das auf einem System, das für weitgehenden HTTP-Zugriff offen ist! Schon hier dachte ich bei mir, es gibt viele gute Gründe für Open Source Software, die kann ich nämlich mit den verfügbaren Libraries verlinken und das nach eventuellen Updates sogar in den meisten Fällen recht leicht wiederholen, ohne auf den guten Willen des Zulieferers angewiesen zu sein.

Die Software legt die erzeugten Webseiten dann per ftp (ja, nur dieses veraltete, unsichere, kritische Protokoll - und das auch nur passive!) im konfigurierten Verzeichnis des Nutzers ab. Wer aber glaubt, da fallen dann einfach hinten HTML-Files und ein paar Bilder raus, der hat sich ganz arg getäuscht. Das Ergebnis ist ein wilder Wust aus PHP und SQLite! Und wem das noch nicht genug ist, der muß auch noch damit leben, daß es sich nicht etwa um "einfaches" PHP handelt, sondern um ein verschlüsseltes PHP, für das man auf dem endgültigen Webserver einen proprietären (nicht offenen) Loader zu installieren hat. Achja, vorausgesetzt wird dann php4, etwas, was man bei einer aktuellen Neuinstallation tunlichst vermeidet, schließlich hat man bei den letzten PHP Lücken immer wieder gesehen, daß Fixes in 4 teilweise erst nach Montane erfolgten - der Fokus der Entwicklung liegt auf Version 5. Vorausgesetzt wird dann auch SQLite2. Letzter Bugfix Dezember 2005, die Entwicklung konzentriert sich seit Februar 2005 quasi nur noch auf Version 3.

Der einzige Vorteil, den ich bisher finden konnte, ist daß die Software nach außen schön bunt ist und tolles Javascript kann, um bei den langen Ladezeiten der Seiten lustige drehende Rädchen anzuzeigen. Wie sich jeder denken kann, reißt es das natürlich voll raus...

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Dienstag, 22.08.2006 - 12:19

Und noch ein Nachtrag

Auf N24 ist heute schon die Rede von "den vereitelten Kofferbomben-Anschlägen". Und im Beitrag: "Deutschland ist zum Zielpunkt von Anschlägen geworden - nicht erst seit den vereitelten Anschlägen von Youssef Mohammad und seinen Komplizen.".

Ich bin kein großer Anhänger von Verschwörungstheorien, aber die derzeitige Berichterstattung und die sogenannte "Sicherheitsdebatte", die zwanghaft folgt, legt die Vermutung einfach nahe, daß hier gezielt Informationen und Meinungen manipuliert werden.

Na, wie weit ist es noch, bis irgendjemand behauptet, die Anschläge konnten nur durch die Videoüberwachung an den Bahnhöfen verhindert werden? Denn exakt das ist der Schwachpunkt in der Diskussion um mehr Videoüberwachung. Weder hier noch anderswo, wurde dadurch irgendetwas verhindert. Aber das Ministerium für Wahrheit wird's schon richten.

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Dienstag, 22.08.2006 - 09:08

Nachtrag zur Videoüberwachung

Und wem das mit dem Beitrag der Videoüberwachung zum Fahndungserfolg jetzt seltsam vorkommt, wenn er die verschiedenen Artikel liest, dem sei gesagt, daß es vermutlich einfach daran liegt, daß ich paranoid werde. Erste Meldungen (bei N24, n-tv) sprachen davon, daß die Veröffentlichung des Videomaterials keinerlei Beitrag geleistet habe. Kurz darauf wurde in anderen Medien ein Zusammenhang hergestellt, allerdings mit einer bemerkenswerten Formulierung, z.B. Spiegel Online: "Die deutschen Behörden wurden nach der Veröffentlichung der Überwachungsvideos im Lauf des Freitags vom libanesischen militärischen Nachrichtendienst auf den Verdächtigen hingewiesen. Berichten zufolge kamen die Libanesen dem mutmaßlichen Terroristen durch abgehörte Telefonate auf die Spur." Diese Formulierung suggeriert einen Zusammenhang, sie stellt ihn im wörtlichen Sinne allerdings nicht her. Kurz danach ist einer Reuters-Meldung über Merkels Stellungnahme Folgendes zu lesen: "Wie wichtig die Videoüberwachung sei, zeige die Identifizierung eines der mutmaßlichen Bombenleger, der von Bahnhofs-Kameras gefilmt worden war.".

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