Montag, 21.08.2006 - 19:30

Die Koalition der Stulligen zieht in den Krampf gegen den Terror

Nicht nur in London, auch in Deutschland ist es gerade nochmal gutgegangen. Während der Terrorplot von London verhindert werden konnte, weil man durch geheimdienstliche Arbeit in Pakistan eine initiale Spur hatte, die man weiterverfolgen konnte, explodierten die Bomben in den deutschen Zügen nicht, weil die Bombenbauer offenbar handwerkliche Fehler gemacht hatten. So weit, so gut.

Gerade nach letzterem Vorfall entwickelt sich mal wieder die sogenannte "Sicherheitsdebatte", bei der sich Politiker aller Couleur mit ausgereiften Patentrezepten dringend als Heilsbringer profilieren wollen.

Ein großartiges Konzept: "Rail-Marshalls". Angelehnt an die bewaffneten Begleiter in Flugzeugen (deren einziger Erfolg bisher die Erschießung eines Unschuldigen war), soll ein bewaffneter Zugbegleiter in deutschen Zügen eingesetzt werden. Abgesehen von kleinen Ungereimtheiten, wie daß so ein Zug mehr als einen Wagen hat und damit deutlich schwerer zu überschauen ist, drehen wir die Zeit mal ein paar Jahre zurück und überlegen, aus welcher Situation heraus die Sky-Marshalls entstanden sind: Terroristen haben Flugzeuge entführt und sie in Gebäude gelenkt, nachdem sie die Piloten außer Gefecht gesetzt hatten. Das Flugzeug selbst war hier nicht das Ziel des Anschlags, sondern das Instrument. Und nur in dieser Konstellation macht das ganze Sinn. Denn wenn der Terrorist das Flugzeug einfach sprengen wollte, dann würde er seine Bombe zünden und alles fuchteln des Sky-Marshalls mit einer Waffe, würde er es denn überhaupt vorher bemerken wäre zwecklos. Mit einer Schwußwaffe in einem Flugzeug in eine Position zu kommen, die es erlaubt, jemanden gezielt zu töten, so daß er eine Bombe nicht zünden kann - ohne dabei selbst das Flugzeug zu gefährden - dürfte nur bei äußerst ungeschickten Tätern oder mit viel Glück gelingen. Und in einem Zug? Sitzt der Rail-Marshall dann im ersten Waggon und paßt auf, daß niemand zum Lokführer gelangt und den Zug nach Kuba entführt? Hat er Supermans Röntgenaugen, so daß er Bomben in Gepäckstücken erkennt und ist ausgebildeter Bombenexperte und kann die Bombe dann auch noch sicher und schnell entschärfen? Also wenn man mich fragt, dürfte die Arbeitsplatzbeschreibung in etwas darauf hinauslaufen, einen weiteren Toten oder Schwerverletzten im Falle eines Anschlags zu haben. Aber immerhin, er starb im Dienst und nicht einfach nur so. So macht man Helden.

Und natürlich kam auch wieder die Forderung nach mehr Kameras. Eine Kamera hat einen Täter, den man im Vorfeld nicht (er)kennt und dessen Vorstellung vom "Danach" im Ernstfall eh nur aus 76 Jungfrauen im nächsten Leben besteht sicher schon immer abgeschreckt. Aber vielleicht war es auch der unendliche Fahndungserfolg, der übrigens nichts mit den Videoaufnahmen zu tun hatte, sondern mit anderweitigen Vorermittlungen. Ein Schelm der Böses dabei denkt, daß man die Videoaufnahmen immerhin veröffentlichen konnte, als man den Täter eh schon kannte und kurz vor der Festnahme stand.

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Dienstag, 20.06.2006 - 15:12

Lehrstellen schaffen

Die Frau Merkel hat letzte Woche in einem offenen Brief an 250 Unternehmen gefordert, es sollten mehr Ausbildungsplätze, mehr Lehrstellen geschaffen werden. Mein Arbeitgeber liegt bei einer solchen Aktion natürlich (vielleicht auch zum Glück) weit unter der Radargrenze, auch wenn ich vermuten würde, daß der Mittelstand einen nicht unerheblichen Teil zur Ausbildung in diesem Land beiträgt. Auch sind wir natürlich als Internetprovider kein klassischer Ausbildungsbetrieb, was nicht heißt, daß es da nicht trotzdem Bedarf und Möglichkeiten gäbe.

Trotzdem wir also nicht direkt angesprochen waren, möchte ich mal eine (inoffizielle! Das ist meine private Meinung!) Antwort geben:

Sehr geehrte Frau Dr. Merkel,

so positiv der Aufruf mehr Ausbildungsplätze zu schaffen auch zu bewerten ist, so sehr ist er eine reine Farce. Sie persönlich und die Mitglieder Ihrer Regierung vernichten in nicht unerheblichem Maße Möglichkeiten, Ausbildungsplätze zu schaffen! Ich kann hier leider nur am Beispiel meines Arbeitgebers argumentieren, dennoch liegt es nahe, daß wir nicht der einzige Betrieb sind, der in diesem Maße betroffen ist. Während wir in diesem Jahr Geld und Zeit im Wert mehrerer Auszubildender, bezahlter Praktikanten oder gar eines regulären dauerhaften Mitarbeiters dafür aufwenden müssen, gesetzliche Vorgaben umzusetzen, die zur Bespitzelung der Bürger dienen (nein, damit fängt man keinen einzigen Terroristen!), erfreuen wir uns dann im nächsten Jahr daran, daß es in einem Markt, in dem es für die kleinen Mitspieler wie uns absolut unmöglich ist, Preis- und Steuererhöhungen weiterzugeben, mit einer unsäglichen dreiprozentigen Erhöhung der Mehrwertsteuer zurechtkommen zu müssen. Das sind effektiv drei Prozent weniger Gewinn bei steigenden Ausgaben für den Einkauf - denn im B2B Bereich wird die Steuererhöhung am letzten in der Kette hängen bleiben! Bei den dünnen Gewinnmargen, die bleiben, wenn man sich am Markt gegen weitaus größere Mitbewerber behaupten muß, sind vier bis fünf Prozent Unterschied bei dem Geld, das für Investitionen in Resorcen bleibt ein Maßstab, von dem sich unschwer sagen läßt, daß er sich bei der Masse mittelständischer Betriebe, die mit ähnlichen Problemen kämpfen, in erheblicher und unangenehmer Weise am Arbeitsmarkt niederschlagen wird. Aber zum Glück wissen wir ja, was mit dem Geld passiert: Der Nahverkehr wird zusammengestrichen, die Bürgerrechte werden beschnitten und wir bezahlen den Bundestag für's Fußball gucken. Danke.

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Freitag, 16.06.2006 - 09:59

Rauch' Zuhause!

Auch wenn es nur jemand OK finden kann, wenn im Freien geraucht wird, der nicht schon diverse Male an der Bushaltestelle im Regen stand, weil das Wartehäuschen voll mit Rauchern war oder seine täglichen 1000 Meter Jogging damit verbringt, darunter zu leiden, daß Raucher in den meisten Fällen nichteinmal merken, daß sie genau so auf und abgehen, daß der Wind ihren Gestank zu einem verzweifelt Ausweichenden treibt. Auch wenn das nur jemand OK finden kann, der danach nicht mit diesen aus dem Mund, allen Poren und der Kleidung stinkenden Individuen das Verkehrsmittel teilen muß...

Grundsätzlich möchte ich hiermit diese Kampagne unterstützen:


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Dienstag, 23.05.2006 - 16:12

Musikindustrie vs. eDonkey

Wie an verschiedenen Stellen heute zu lesen ist, hat die Staatsanwaltschaft Köln als fremdgesteuerte Erfüllungsgehilfin der Musikindurstie einen "Schweren Schlag" gegen eDonkey-Nutzer ausgeführt. Neben dem üblichen Blech, das bei so einer Aktion geredet wird, war auch dieses hier zu vernehmen:

IFPI-Chef Kennedy nutzte die Pressekonferenz in Köln für eine Positionsbestimmung. [...] Jetzt will er die Provider in die Pflicht nehmen. "Wichtig ist, dass jetzt die Internet-Service-Provider ihre Kunden aufklären, dass dies illegal ist." (Zitat: heise news)

Ich fordere:

  • Wichtig ist, daß jetzt Hersteller von Stiften ihre Kunden aufklären, daß das Fälschen von Unterschriften illegal ist!
  • Wichtig ist, daß jetzt Betreiber von Telefonnetzen ihren Kunden erklären, daß sexuelle Belästigung am Telefon illegal ist!
  • Wichtig ist, daß jetzt Haushaltswarengeschäfte ihren Kunden erklären, daß Morde mit Küchenmessern illegal sind!
  • Wichtig ist, daß jetzt Stromanbieter ihren Kunden erklären, daß der zu laute Betrieb einer Stereoanlage illegal ist!
  • Wichtig ist, daß jetzt Wasserwerke ihren Kunden erklären, daß das Fluten von Nachbars Garten illegal ist!
  • [...]


Im wesentlichen finde ich allerdings, daß es jetzt ganz besonders wichtig ist, den "Freunden" aus der Musikindustrie mal zu erklären, wie die Welt funktioniert. Das Internet hat tausende Anwendungsmöglichkeiten, genau wie das Telefon, eine Straße, der Strom aus der Steckdose. Die absolut allermeisten davon sind absolut legal. Niemand käme darauf, die Post in die Pflicht zu nehmen, weil sie CDs mit Raubkopien transportiert. Niemand verklagt den Staat, weil er die Straßen zu Verfügung gestellt hat, auf denen jedes Jahr hunderte Menschen sterben. Aber vielleicht sollte mal jemand die Musikindustrie in die Pflicht nehmen, weil irgendjemand in irgendeiner Disco einen Hörsturz erlitten hat - aufgrund des Konsums ihrer Produkte. Und schließlich zahle ich mit meinen Krankenkassenbeiträgen für die Folgen! Nur, um die Absurdität der Forderung des Herrn Kennedy zu unterstreichen.

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Montag, 22.05.2006 - 11:42

Dunkle Mächte

per Fax wünschte sich ein Kunde den Wechsel seiner festen IP. Denn in letzter Zeit hatte er bemerkt, daß sich "fremde Leute" auf seinen Rechner "via VNC drauf schalten" und ihn "ausspionieren"! Da auch streng vertrauliche Kundendaten auf dem Rechner sind, geht das natürlich nicht.

Zum Glück sitz ich nicht an der Hotline, die dem guten Menschen in freundlichen Worten erklären muß, daß der gewünschte Lösungsansatz wohl kaum von nachweisbarem Erfolg gekrönt sein dürfte...

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Montag, 15.05.2006 - 10:38

Schlafstörungen

Wenn nachts der Alarm losgeht, daß die diversen DSL-Peerings und ein Uplink ausgefallen sind, dann sorgt das gemeinhin nicht für einen sonderlich ruhigen Schlaf. Zunächst mal versucht man im Halbschlaf rauszukriegen, was das Problem ist und wenn man es dann eingrenzen konnte auf etwas, was beim Uplink-Provider liegt, dann möchte man denselbigen informieren.

Selbiger ließ sich aber so leicht nicht anrufen. Wenn der nämlich seinen Berliner POP zu einer geplanten (uns leider aber nicht angekündigten) Wartung runterfährt, dann ist es im Berliner Raum auch nicht mehr möglich, weder per Festnetz noch per Handy, selbigen zu erreichen, da offenbar die Telefonie über den gleichen Standort geroutet wird. Es ist auch nicht das erste mal, daß wir die Feststellung gemacht haben.

Immerhin haben wir ja zum Glück noch andere Uplinks, so daß das Schreiben einer Mail möglich war (diese wurde auch zugestellt und führte zu einem Rückruf). Aber so recht glücklich macht das alles nicht...

Nachtrag: Die Wartungsarbeiten wurden angekündigt. Nur leider erreichte uns die Mail nicht, weil der Sender Verify schiefging (ja, ich weiß, böse), da die Absendeadresse nicht existierte. Und jetzt ratet mal, warum da niemand einen Bounce bekommen hat...

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Montag, 10.04.2006 - 12:59

Nachtrag zum Sicherheitsexperten

Nach Lektüre des Technology Review Artikels zum Thema und einem Mailwechsel mit dem Autor, wurde ich explizit drauf hingewiesen, daß der Herr Matschke die erhöhte Gefahr durch Google Earth ja gerade darin sieht, daß für den Terroristen eine "aufwändige und gefährliche Recherche vor Ort" entfallen könnte.

Also, fassen wir zusammen: Da macht einer den Plan, für einen Angriff mit einer GPS-gesteuerten Rakete. Zunächst verhandelt er mit Terrorführern seines Vertrauens über die Finanzierung des Vorhabens. Dann trifft er sich bei Nacht und Nebel mit ein paar russischen Waffenhändlern für einen geheimen Autsausch einer großen und viele Tonnen schweren Rakete gegen eine sicherlich auch auf dem Schwarzmarkt nicht geringe Summe Geld. Diese viele Tonnen schwere Rakete wird dann zusammen mit einer nicht minderschweren Abschußvorrichtung um die halbe Welt transportiert, um sie in Reichweite des Anschlagsziels zu bringen. Um nicht zu früh aufzufliegen sollte man dabei möglichst stark kontrollierte Seegebiete wie das Horn von Afrika oder den Suezkanal und die Gewässer im persischen Golf (wir erinnern uns - voll von Amerikanern!) vermeiden - ohne dabei wiederum eine Route zu nehmen, die nahelegt, daß man genau das tut.

Ich kann voll und ganz verstehen, daß man die ungeheure Gefahr der Entdeckung nicht auf sich nehmen kann, die man erzeugt, wenn man mit einem GPS-Handgerät bzw. Handy und Bluetooth-GPS zusammen mit 55.000 anderen bei einer Veranstaltung in die AOL Arena geht.

Nachdem wir mit all diesen Betrachtungen festgestellt haben, daß Google auch zentimetergenaue Koordinaten liefern kann, gönne ich mir den Spaß, den Rest des Artikels mit einer kleinen Montag-Morgen-Recherche auch gleich zu demontieren.

Die verschwundenen Raketen aus der Ukraine: Es gibt dafür eine (immer wieder zitierte) Quelle. Bei Technology Review ist die Rede von "SS-185-Raketen", eine unbekannte Bezeichnung. Die in der Quelle genannten "S-185 missiles" gibt es unter dieser Bezeichnung auch an keiner mir bekannten Stelle. Der Bericht darf aus journalistischer Sicht als fragwürdige Quelle gewertet werden, egal wie oft er zitiert wird.

Scud Raketen auf amerikanische Küstenstädte: Eine Scud-Rakete auf eine Stadt abzufeuern, so daß diese dort irgendwo Tod und Verwüstung bringt ist sicher eine Gefahr. Daraus den Schluß abzuleiten, man könne damit eine AOL-Arena treffen ist allerdings sehr fragwürdig, denn...

Die Technik der Scud ist hinreichend bekannt und stark veraltet. Im Artikel wird von einer Reichweite von 300 Kilometern gesprochen. 300 Kilometer beziehen sich auf die Scud-B-Raketen, Zielgenauigkeit etwa 900m. Die modernste Form der Scud-Raketen (Scud-D) hat immerhin eine Genauigkeit von ca. 50m (und fliegt ca. 700km weit). Wer jetzt allerdings die Vorstellung hat, daß man die Startvorrichtung aufstellt, Zielkoordinaten einprogrammiert und wartet, bis es rumst, der liegt falsch: Scud-Raketen nutzen zur Navigation einen Kreisel. Eine Kreiselsteuerung sorgt im wesentlichen dafür, daß der Flugkörper auf einer vorgegebenen Flugbahn bleibt. Wenn man hier nicht schon beim Start Zielgenauigkeit an den Tag legt, sind die 900m (Scud-B/C) bzw. 50m (Scud-D) kaum einzuhalten. Eine solche Zielgenauigkeit von einem Schiff aus zu erzielen ist nicht ganz ohne.

Als Beispiel mögen hier die Scud-Angriffe des Irak auf Israel im zweiten Golfkrieg 1990/91 gelten. Die Trefferquote war recht gering, eine einzige führte zu einem größeren Inferno, als die Rakete eine Kaserne in Saudi-Arabien traf.

ich möchte in der Theorie nicht ausschließen, daß es Terroristen möglich wäre, an echte GPS-gesteuerte Waffen zu gelangen und diesen einzusetzen. Die Erfahrung in der Vergangenheit hat jedoch eines gezeigt: Die großen und erfolgreichen Angriffe waren gut geplant und äußerst effizient organisiert. Der planerische Aufwand für den 11. September 2001 war hoch, aber die Terroristen setzten auf einfache und effektive Techniken, anstatt den logistsichen und finanziellen Aufwand in ungeahnte Höhen zu treiben.

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Freitag, 07.04.2006 - 09:25

Was Sicherheitsexperten so meinen...

Mir hat es heute mal wieder ein Experte für Sicherheit und Terrorabwehr angetan. Ich las gerade bei Heise eine Meldung. Dort wird der "Sicherheitsexperte" Klaus Dieter Matschke zitiert, der ein erhebliches Bedrohungspotential darin sieht, daß bei Google Earth zum Beispiel Längen- und Breitengrade für die AOL-Arena mit einer Genauigkeit von unter 20 Metern zu finden seien. Dies könnten Terroristen nutzen, um GPS-gesteuerte Raketen zielgenau dorthin zu leiten.

Klingt gefährlich. Nur frage ich mich ernsthaft, was Google Earth jetzt damit zu tun hat. Glaubt der Herr Matschke ernthaft, daß jemand, der eine Terroraktion mit einer GPS-gesteuerten Rakete vorbereitet, nicht in der Lage wäre, vorher mit einem handelsüblichen Hand-GPS (Genauigkeit 5 Meter oder besser, wenn man es richtig macht) in und um das Stadion zu gehen und aus den ermittelten Koordinaten sowie weithin bekannten Information wie Länge und Breite des Spielfeldes ein weit genaueres Zielmuster zu erstellen? Dafür braucht man keine sonderlich großen Spezialkenntnisse und kein bischen Google Earth.

Natürlich ist die Sache völlig unabhängig davon, daß der Sicherheitsexperte, der hier gerade böse Horrorszenarien verbreitet, zufällig Geschäftsführer und Gesellschafter einer Firma ist, die in diesem Bereich tätig ist, und die jetzt zufällig ein wenig Presse bekommt, so kurz vor der WM.

Allerdings würde ich persönlich einer Sicherheitsfirma, die Security by Obscurity für ein angemessenes Konzept hält, keine Aufträge erteilen.

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Donnerstag, 30.03.2006 - 18:33

Bälle überall

Verehrte Werbestrategen: Ich kann keine verdammten Fußbälle mehr sehen! Muß das denn sein, daß alle Kreativität derzeit dafür genutzt wird, in allem, was Euch umgibt, einen Fußball zu sehen und das auch noch für eine tolle Idee zu halten?

Ich glaub, ich geh Kotzen.

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Freitag, 24.02.2006 - 22:27

Fragen Sie Ihren Posthamster!

T-Offline neigt im Moment dazu, willkürlich mal den einen, mal den anderen der Mailserver meines Arbeitgebers zu blocken. Es gibt keinerlei Beschwerden oder Hinweise auf Spam auf den üblichen verdächtigen Accounts, auch in unseren Logs läßt sich nicht erkennen, daß es im Vorfeld Spam-Probleme von unserer Seite aus gegeben haben sollte. In der Meldung des Mailservers ist eine E-Mail-Adresse (außerhalb der normalen T-Online-Domain) angegeben, an die man Fragen wegen dieses Blocks richten kann.

Ich schreib also brav eine Mail, erkläre, daß ich der zuständige Admin für den Bereich bin und frage höflich, ob man gedenke, mir mitzuteilen, welches Problem denn vorläge, als daß ich es dann lösen könnte.

Nach zwei Tagen erhalte ich eine Antwort, in der allgemein über eine Menge Spam (ja, davon kriegen wir auch eine Menge, die letzten Statitiken sagen etwa 65% der angenommen Mail sind Spam, weit über 90% aller versuchten Einlieferungen) geklagt wird. Am Ende der Hinweis, daß ich mich bezüglich des Problem an meinen Postmaster wenden möchte.

Hallo McFly, jemand zu Hause? Ich hab Euch mitgeteilt, daß ich hier der Posthamster bin! Ich habe mich gefragt, mehrere Male und weiß leider immernoch nicht, was Euer Problem ist!

Dummheit? Ich kann leider nur raten...

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Samstag, 04.02.2006 - 00:35

Nie wieder Herzchen

Es gab in meiner Schullaufbahn wenige Lehrer, an die ich mich wirklich gerne erinnere, die durch ihr Engagement, ihre Menschlichkeit und ihre Bereitschaft, sich mit dem einzelnen zu beschäftigen sich einen freundschaftlichen Respekt erworben haben.

Einer dieser Menschen, Barbara Kopf, verstarb am 22.01.2006 - und bei 66 Jahren sage ich guten Gewissens: zu früh.

Die Erinnerung an die vielen kleinen Geschichten und Anekdoten aus ihrem Leben, mit denen sie uns immer wieder den öden Schulalltag humorvoll versüßte, hält sie lebendig.

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Donnerstag, 26.01.2006 - 11:32

Was man unter "Schutz" versteht (oder auch nicht)

Mit Rupert Scholz, Ex-Bundesverteidigungsminister, stimmt ein weiter Politiker in den nuklearen Kanon ein. Nach Chiracs fragwürdigen Äußerungen über den Einsatz von Atomwaffen gegen "Terrorstaaten" und dem Unverständnis unserer Kanzlerin über die darauf in Deutschland entbrannte Diskussion ist dies der nächste Stufe des nuklearen Wahnsinns, der sich derzeit unter Politikern breitmacht.

"Die nukleare Schutzgarantie des Westens für Deutschland muß der veränderten Weltlage angepaßt werden" und "Deutschland braucht von seinen Partnern 'blinde Zusagen', daß diese das Land auch vor einer nukleare terroristischen Bedrohung schützen würden", so die Aussagen. Und im Anschluß gleich die Forderung nach eigenen Atomwaffen.

Den Begriff "Schutz vor jemandem/etwas" in dieser Situation anzuwenden, halte ich für äußerst fragwürdig. In der zeit des kalten Krieges, wo sich zwei klar definierte Mächte mit bekannten Interessen gegenüberstanden, war das nukleare Wettrüsten ein riskantes Spiel, aber in weiten Grenzen kalkulierbares Risiko. Beiden Seiten war bewußt, daß der Einsatz atomarer Waffen die gegenseitige Vernichtung (inklusive eines kleinen Kollateralschadens, des Lebens auf der ganzen Welt nämlich) unausweichlich folgen würde, ein Sieg aber nicht zu erringen wäre - damit war der Einsatz der Waffen für einen Angriffskrieg nicht akzeptabel, auch wenn beide Seiten imm wieder mit dem Gedanken gespielt haben.

Der Einsatz von Atomwaffen, wie er derzeit angedroht wird, versucht den Schein einer kontrollierbaren räumlichen Begrenzung zu erwecken (die bei den vernichtenden athmosphärischen Explosionen in keiner Weise sicher zu berechnen ist). Hier aber besteht keinerlei Schutz in der atomaren Drohung - einem Terroristen, sei er nun Präsident oder Bauer, ist die eigene Vernichtung hinreichend gleichgültig, er wird auch trotz - oder vielleicht gerade wegen! - einer solchen Drohung sein Vorhaben durchsetzen. Für den Fall, daß diese Maßnahme von einem Staat ausgeht: Glaubt denn wirklich jemand, einem Kim Jong-Il oder einem Mahmud Ahmadi-Nedzad das Wohlergehen seines Volkes am Herzen liegt, so daß er sich Abschrecken ließe?

Das wiederum deklassiert einen nuklearen Gegenschlag zu einer Vergeltungsmaßnahme, die zivile Opfer und millionenfaches schweres Leid einer ohnehin schon durch Unterdrückung gegeißelten Bevölkerung gnadenlos mit einbezieht. Wenn von einem wesltichen Staat eine solche Aktion ausgeht, dann stellt er sich klar auf eine Stufe mit Terroristen und den viel zitierten Schurkenstaaten.

Die Ideen des Kalten Krieges taugen absolut nicht für den Kampf gegen terroristische Bedrohungen. Auf die veränderte Weltlage müssen wir mit einem veränderten Denken reagieren, nicht mit 50 jahre alten Strategien gegen völlig andere Gegner.

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Montag, 23.01.2006 - 23:25

Die TKÜV treibt mich in den Wahnsinn

Große Kopfschmerzen hat mir heute mal wieder die TKÜV verschafft. Jedesmal wieder, wenn ich irgendwie von dem Thema berührt werde, fühle ich mich gezwungen, mir mit der flachen Hand an die Stirn zu hauen.

Da gibt es Firmen, die vertreiben nicht gerade billige Lösungen zur Umsetzung. Die Produkte sind in der Lage (jedenfalls bei einigen Ciphers) SSL zu sniffen und mit Hilfe der bereitgestellten Keys zu dekodieren. Warum aber dann kein TLS unterstützt wird ist mir ein Rätsel. Achja, klar "weil es dafür keine Nachfrage gibt".

Und unabhängig davon gibt es auch immer wieder erfreuliches, wenn man sich mit der Umsetzung beschäftigt. Ich möchte jedem raten, beim Versenden von Mails einen Provider zu nutzen, über deren SMTP-Server man sich nicht per SMTP AUTH anmelden muß, sondern wo man zum Beispiel über den IP-Bereich zum Relaying zugelassen ist. Nicht authentifizierte Verbindungen können ja nicht einem Nutzer zugeordnet werden, also müssen sie auch nicht überwacht werden. Nur nicht den Fehler machen, dann per IMAP in den Sent-Folder zu speichern :-)

Vielleicht stelle ich demnächst mal einen kleinen Leitfaden zusammen: So maile ich auch im Zeitalter der staatlich verunsicherten Kommunikation richtig. Könnte ein größeres Unterfangen werden. Aber legal (schwachsinnige) Gesetze zu umgehen klingt nach einer lustigen Herausforderung.

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Freitag, 13.01.2006 - 22:51

Freitag der Dreizehnte - Fortsetzung

Hatte ich schon erwähnt, daß ich Hunde in der Stadt blöd finde? Besonders wenn 'ne Mutter mit ihrem Gör ohne Rücksicht auf irgendwen sonst den kompletten Bürgersteig blockiert, so daß ich im Dustern zur Seite in die Hundekackezone ausweichen muß und mir davon gleich ein Andenken mit nach Hause nehme.

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Freitag, 13.01.2006 - 17:08

Freitag, der Dreizehnte

Mir wäre überhaupt gar nicht aufgefallen, daß heute Freitag, der 13. ist und normalerweise interessiert mich so ein Aberglaube nur am Rande. Heute allerdings war so ein Tag, wo ich wieder zweifelte, ob meine trockene, wissenschaftlich Sicht auf das Thema wirklich angebracht sei:

  • Die Erneuerung eines Webserver Zertifikates kostete deutlich mehr Arbeitszeit als gewohnt. Der Webserver beschwerte sich, daß das Zertifikat nicht zum Key passen würde. Schlüssel OK. CSR OK. CSR mit diesem Schlüssel ausgestellt. Zertifikat lautet auf den richtigen Firmennamen. Der Common Name ist korrekt. Die Mails beim Versenden des CSR an den Zertifikate-Aussteller enthält den richtigen CSR. Wer rechnet schon damit, daß das Zertifikat, das von dort zurückkomt plötzlich nicht mehr zum Schlüssel paßt??
  • Ein bekannter, weltweit agierender Paketdienst (die mit den braunen Autos) rief an, weil sich eine Sendung aus der Schweiz an uns wegen Zollproblemen um einige Tage verzögern würde, weil das Paket in der Schweiz auf dem Zollamt läge. Verwirrt hat mich dabei im wesentlichen die Tatsache, daß wir das Paket gestern früh geliefert bekamen...
  • Mein Chef, seines Zeichens hardcore-Techie und Master-Bug-Finder in Bezug auf produkte eines großen Netzwerkkomponentenherstellers (der mit der lustigen Brücke im Logo) freute sich über UDP-Pakete, die hinter dem L2TP in nicht vollends unveränderter Form wieder auftauchten. Wurde das Paket fragmentiert, kam nur das erste Fragment an - und das nicht vollständig, sondern nur in der Länge des nicht ankommenden zweiten Fragments. Noch haben wir es nicht nachgewiesen, aber es ist ein heißer Kandidat bei der Suche nach dem Grund für reproduzierbare Abstürze eines von uns früher vertiebenen DSL Modems/Routers...


Und der Tag ist noch nicht zuende...

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