Lehrstellen schaffen
Die Frau Merkel hat letzte Woche in einem offenen Brief an 250
Unternehmen gefordert, es sollten mehr Ausbildungsplätze, mehr
Lehrstellen geschaffen werden. Mein Arbeitgeber liegt bei einer solchen
Aktion natürlich (vielleicht auch zum Glück) weit unter der Radargrenze,
auch wenn ich vermuten würde, daß der Mittelstand einen nicht
unerheblichen Teil zur Ausbildung in diesem Land beiträgt. Auch sind wir
natürlich als Internetprovider kein klassischer Ausbildungsbetrieb, was
nicht heißt, daß es da nicht trotzdem Bedarf und Möglichkeiten gäbe.
Trotzdem wir also nicht direkt angesprochen waren, möchte ich mal eine
(inoffizielle! Das ist meine private Meinung!) Antwort geben:
Sehr geehrte Frau Dr. Merkel,
so positiv der Aufruf mehr Ausbildungsplätze zu schaffen auch zu
bewerten ist, so sehr ist er eine reine Farce. Sie persönlich und die
Mitglieder Ihrer Regierung vernichten in nicht unerheblichem Maße
Möglichkeiten, Ausbildungsplätze zu schaffen! Ich kann hier leider nur
am Beispiel meines Arbeitgebers argumentieren, dennoch liegt es nahe,
daß wir nicht der einzige Betrieb sind, der in diesem Maße betroffen
ist. Während wir in diesem Jahr Geld und Zeit im Wert mehrerer
Auszubildender, bezahlter Praktikanten oder gar eines regulären
dauerhaften Mitarbeiters dafür aufwenden müssen, gesetzliche Vorgaben
umzusetzen, die zur Bespitzelung der Bürger dienen (nein, damit fängt
man keinen einzigen Terroristen!), erfreuen wir uns dann im nächsten
Jahr daran, daß es in einem Markt, in dem es für die kleinen Mitspieler
wie uns absolut unmöglich ist, Preis- und Steuererhöhungen
weiterzugeben, mit einer unsäglichen dreiprozentigen Erhöhung der
Mehrwertsteuer zurechtkommen zu müssen. Das sind effektiv drei Prozent
weniger Gewinn bei steigenden Ausgaben für den Einkauf - denn im B2B
Bereich wird die Steuererhöhung am letzten in der Kette hängen bleiben!
Bei den dünnen Gewinnmargen, die bleiben, wenn man sich am Markt gegen
weitaus größere Mitbewerber behaupten muß, sind vier bis fünf Prozent
Unterschied bei dem Geld, das für Investitionen in Resorcen bleibt ein
Maßstab, von dem sich unschwer sagen läßt, daß er sich bei der Masse
mittelständischer Betriebe, die mit ähnlichen Problemen kämpfen, in
erheblicher und unangenehmer Weise am Arbeitsmarkt niederschlagen wird.
Aber zum Glück wissen wir ja, was mit dem Geld passiert: Der Nahverkehr
wird zusammengestrichen, die Bürgerrechte werden beschnitten und wir
bezahlen den Bundestag für's Fußball gucken. Danke.