Ich wollte eigentlich vor 9 Uhr los, weil ich mir für den Tag ein 150-Kilometer-Etappe bis Reims vorgenommen hatte. Doch das Wetter hatte andere Pläne, es regnete Strippen. Und so wartete ich ab. Leider erwies sich das Regenradar (verschiedene Apps) als unzuverlässig und die Regenintensität lies nach, aber es hörte nicht auf. Um kurz vor 11 beschloss ich, dann mit voller Regenbekleidung trotzdem loszufahren.
Da es fast direkt auf einen tollen Bahnradweg ging, war der Regen erträglich – wenn neben einem keine Autos überholen geht es irgendwie. Ich hatte meine Hecktasche zusätzlich mit einem Regenüberzug gesichert, auch wenn alle empfindlichen Dinge im Innern eh regendicht verpackt sind. Nach ca. 45km waren sowohl der Bahnradweg, als auch der Regen aber zu Ende.
Weiter ging es auf ruhigen Straßen, aber durchaus einiger Hügelei. So erreichte ich die Grenze zu Frankreich. Kurz danach erwischte mich nochmal ein kräftiger Schauer, den ich aber abwettern konnte, indem ich mich in einem Bunker neben der Straße unterstellte.
Irgendwann hatte ich kaum noch Energie, meine Riegel waren auch bereits aufgegessen und wie in Frankreich so oft, waren – falls überhaupt vorhanden – alle Läden oder Bäckereien zu. Bei Kilometer 88 endlich fand ich einen offenen Bäcker, wo ich mich mit Getränken, einem Brioche und einem Pain au Chocolat wieder in einen fahrfähigen Zustand versetzte.
Das Wetter wurde freundlicher und es ging wieder mit dem Fahren. Der zzwischenzeitlich angepeilte Ort Rozoy-sur-Serre war mit dann deutlich zu früh und ich legte von dort noch einmal 55km bis Reims drauf. So schaffte ich meine angepeilte 150-Kilometer-Etappe am Ende doch noch. Ein Hotel steuerte ich spontan an. Als dieses kein Zimmer hatte, telefonierte der Mitarbeiter der Rezeption mit einem anderen Hotel 100m weiter, wo es auch einen sicheren Fahrradstellplatz gab. Dort kam ich im Zentrum vom Reims unter, so dass ich problemlos abends noch etwas zu Essen fand.