Fazit einer Tour

Meine Wochenendtour war neben dem Spaß auch ein Trip um Erfahrungen zu sammeln. Und da gab es so einige zu verbuchen.

  • Flüssigkeit – Mit ca. vier Litern, aufgeteilt auf energiespendende Getränke und reines Wasser, war ich für eine lange Etappe eher knapp ausgestattet. Diese menge setzt voraus, daß zwischendurch nachgetankt werden kann. Die Mischung war gut, die Versorgung durch die Trinkblase hat die Disziplin bei der Flüssigkeitsaufnahme positiv unterstützt.
  • Kohlehydrate – Meine Disziplin beim Nachschub von Kohlehydraten (als pars pro toto für Energie) war mangelhaft. Hier muß ich an mir arbeiten und mir vielleicht auch noch was besseres als gesüßte Getränke und Energieriegel ausdenken. Der wichtigste Punkt sind aber regelmäßige Pausenzeiten. Eventuell sollte ich mir einen Timer besorgen.
  • Wetterschutz – Ohne Regenkleidung unterwegs zu sein war in diesem Falle ein kalkulierter Fauxpas. Weitaus schlimmer wog der mangelnde Sonnenschutz am ersten Tag. Das muß besser werden.
  • Ausdauer – Ich war selbst überrascht, wie gut ich die 200km durchgestanden habe. Erwarteterweise stehen zwischen einmalig 200km und mehrere Tage nacheinander solche Etappen zu fahren noch diverse Kilometer Training. Ich halte das grundsätzlich für ein erreichbares Ziel. Die Fahrzeiten bei hügeligem (nicht: bergig) Gelände sind mit ca. zehn Stunden im erwarteten und planbaren Rahmen.

Wieder ein Stück näher am Nordkapp

In den letzten Tagen kam ich zwar nicht so viel zum Trainieren, dafür allerdings zu diversen anderen kleinen Schritten, um meinem Traum von der Nordkapp-Tour 2010 etwas näher zu kommen.

Der Schmidt Edelux hat prangt nun vorn an der Speedmachine. Der B&M Fly IQ habe ich an Manuel weitergegeben, der ihn an seinem Ventus montieren lassen will. Noch ist mein Edelux nicht verkabelt, aber wenn ich mir die Wetterberichte für die kommenden Wochen anschaue, dann sollte ich das nicht allzu lange vor mir herschieben.

{wp-gallery-remote: gallery=0; rootalbum=44717; showalbumtitle=true; showsubalbums=true; showimagesheader=true; imagefilter=include:44794;}

Beim Bau des Fernscheinwerfers frei nach Framstag Müller gibt es noch Verzögerungen, die sind aber im wesenlichen der Tatsache geschuldet, daß Solon, der das ans Liegerad angepaßte Design für mich baut, auf eine Bestellung wartet. Mit dem neuen Werkzeug bieten sich deutlich verbesserte Möglichkeiten beim Bau der Spezialgehäuse.

Nachdem der Kardiologe beim Stress-EKG/-Echo ja bereits ausschließen konnte, daß ich irgendein Herzproblem habe, hat die Langzeitblutdruckmessung mittlerweile auch ergeben, daß ich keinen erhöhten Blutdruck habe. Die Werte sehen im Gegenteil sehr gut aus!

Beim Training versuche ich, wie ja bereits zuvor erläutert, meine Grenzen zu erkunden. Heute habe ich mit einem Stundendurchschnitt von 261 Watt nach 15 Minuten Aufwärmen 45 Minuten am Stück 270 Watt getreten. Sehr viel mehr ist derzeit nicht drin, aber das wäre schon eine ganz gehörige Strecke draußen gewesen in der einen Stunde. Gefühlt vermutlich fast 40 Kilometer.

Und nicht zuletzt habe ich das Thema Nordkapp mittlerweile auch mal ganz offiziell bei meinem Arbeitgeber auf den Tisch gebracht. Immerhin erfordert eine zweimonatige Reise von dieser Seite auch einiges Entgegenkommen und es ist in meiner Position nicht ganz einfach, eine so lange Zeit meinen Kollegen mit dem Tagegeschäft und womöglich Projekten ohne große Redundanz allein zu lassen. Da mein Plan natürlich schon ein paar Bauchschmerzen bereitet, bin ich dankbar, daß mir von allen beteiligten Seiten eine Bereitschaft angedeutet wurde, die sich ergebenden Probleme zu lösen und mir die Erfüllung dieses Traumes zu ermöglichen.

Schlafsack und Isomatte

Meine bisherige Isomatte ist so ein selbstaufblasendes Teil – super gemütlich, allerdings viel zu schwer und zu groß, um es auf eine Radreise mitzunehmen.

Mein Schlafsack wiederum ist wunderbar klein und leicht, allerdings auch nur für Sommerabende in Mitteleuropa geeignet, unter 10°C ist der nicht mehr wirklich gut.

Und so nahm ich die Gelegenheit beim Schopfe, daß es beim Globetrotter gerade heruntergesetzte Ware gab und legte mir einen ordentlichen Schlafsack und eine leichte (wenn auch nicht ganz so gemütliche) Isomatte zu, die von ihrer Spezifikation her einer Reise zum Nordkapp angemessen sind.

{wp-gallery-remote: gallery=0; rootalbum=44717; showalbumtitle=true; showsubalbums=true; showimagesheader=true; imagefilter=include:44761;}

Vorsätze für das neue Jahr

Eigentlich bin ich kein großer Freund, zum neuen Jahr irgendwelche Vorsätze ins Spiel zu bringen. Aber mit dem großen Ziel für das Jahr 2010 (Nordkapp) vor Augen dachte ich mir, daß kleinere Ziele für dieses jahr im Rahmen der Vorbereitungen ja schon gar nicht so abwegig seien.

Einer der Vorsätze ist regelmäßiges Training, um im Winter nicht die Fitness des Sommers zu verlieren, vielleicht sogar noch etwas aufzubauen.

Der andere Vorsatz ist, etwas abzunehmen. Derzeit sind es knapp über 90kg. Mein Ziel sind etwa 80kg. Das ist bei 1,90m Größe dann nicht mehr am oberen Ende meines BMI-Bereichs, sondern schön mittendrin. Und es sind 10kg weniger, die einen Berg hochpedaliert werden müssen. Oder die Möglichkeit, etwas mehr Ausrüstung bei noch immer geringerem Gesamtgewicht mitzunehmen. Ich hab mir 10kg in 10 Monaten vorgenommen, das sollte problemlos machbar sein. Ich fange damit an, meinen Fleischkonsum etwas zu reduzieren und nicht mehr so viel Zitronentee zu trinken, dafür mehr Wasser.

Eine Idee reift: Projekt Nordkapp

Schon als ich mir im Frühjahr ein ganz normales Tourenrad gekauft hatte und einige Kilometer hinter mir hatte wuchs der Wunsch, mal eine Radtour zu machen, die über kleine After-Work-Touren hinausgeht. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich daran, mal durch Ostfriesland zu fahren, durch Mecklenburg-Vorpommern oder entlang der Oder.

Der Frühling kam, der Sommer kam und ich wurde fitter. Fit genug eigentlich für Touren, aber es fehlte ein wenig die zeit und vielleicht auch noch das Selbstvertrauen. Doch der Wunsch wuchs.

Ich kaufte mir mein Liegerad. Und nachdem ich mich an das Fahren auf diesem Gefährt gewöhnt hatte wußte ich: Das ist es. Mit der Speedmachine erweiterte sich der Radius und die Möglichkeiten.

Im Herbst war ich dann gut genug im Training, um mit der Ostfriesland-Mini-Tour mal eine Art Generalprobe zu starten. Am Ende wußte ich, daß ich mehr will.

Meine Gedanken schweiften. Berlin-Kopenhagen? Mal von Berlin bis Tilburg fahren? Alles interessant. Aber alles viel zu klein, ich wollte mir höhere Ziele setzen. Ich las unzählige Tourberichte im Netz, von Menschen die mit dem Tourenrad oder dem Liegerad unterwegs waren. Und eine Sache faszinierte mich dabei besonders: das Nordkapp. Dieser (fast) nördlichste Punkt Europas. Tausende Kilometer von zu Hause. Der Weg dahin gepflastert mit Prüfungen. Mücken, endlose Waldlandschaften in Schweden oder unzählige Anstiege in Norwegen. Das alles, um zu einem Ort zu gelangen, in einer kargen Landschaft gelegen – die Baumgrenze liegt dort auf Meereshöhe – und oft kühl oder regnerisch. Ein Ort, der mehr durch seine Symbolkraft glänzt als durch seine Schönheit. Aber eben dieses symbolische macht aus dem Nordkapp ein so faszinierendes Ziel. Für den Norweger ist die Durchquerung seines Landes von südlichsten Punkt in Lindesnes zum nördlichsten am Nordkapp so etwas wie für den Muslim die Reise nach Mekka.

Auf dieses Ziel heißt es nun hinzuarbeiten. Mein Wunsch wäre es, diese Reise 2010 in Angriff zu nehmen. Gerne zu zweit oder zu dritt, notfalls auch alleine. Für die Streckenplanung bleibt viel Zeit, das Jahr 2009 sollte mir Gelegenheit für vorbereitende Touren geben, um einzuschätzen, wieviele Kilometer am Tag zu schaffen sind, um die Ausrüstung zu optimieren. Nur eine Frage war dringend: Wie im Winter die Fitness erhalten? Wie gut, daß man kurz vor Weihnachten immer ein offenes Ohr für Wünsche findet. Ein Rollentrainer mußte her, um nach dem Winter gleich durchstarten zu können.