Vom 06. bis 09. August fand in Leer in Ostfriesland ein großesTreffen und vor allem die Europameisterschaft der Liegeräder und Velomobile statt. Auch wenn ich nicht die Zeit hatte, schon am Donnerstag nach Ostfriesland zu fahren,aber so ganz wollte ich mir das natürlich nicht entgehen lassen – und so ging es am Freitag Nachmittag zusammen mit Manuel per Bahn nach Leer (wobei wir unsere Räder natürlich dabei hatten). Aus der entgegengesetzten Richtung kam uns Judith per Motorrad entgegen.
Als wir um kurz vor 22 Uhr aus dem Zug stiegen fing es gerade an, etwas zu regnen. Wegen der noch immer vorherrschenden Wärme entschieden wir uns dennoch gegen Regenklamotten und fuhren die nichtmal fünf Kilometer per OpenStreetMap-Routing zum Zeltplatz. Dort hatte Judith schon ihr Zelt aufgebaut und sich mit den anderen Liegeradlern angefreundet, von denen wir einige schon aus Tilburg kannten. Wir warteten den kurzen Regenschauer noch ab, bevor Manuel dann auch sein Zelt aufbaute, während gerade diverse Leute von einer abendlichen Ausfahrt zurückkamen.
Samstag: 200 Meter Sprint
Während des Frühstücks vor dem Ems-Park Einkaufszentrum wurden wir “verpflichtet”, bei der Streckensicherung und am Start des 200-Meter-Sprints zu helfen, was wir gegen ein paar Flaschen isotonischen Getränks dann auch gerne taten. Manuel landete am Ende der Strecke und konnte die Teilnehmer dann bei hoher Geschwindigkeit am Ziel beobachten, während Judith und ich halfen, die Fahrer in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen auf die Strecke zu schicken. So kamen wir zwar alle nicht dazu mal an der gesamten Strecke zu schauen, aber es war doch interessant. Die Anspannung vor dem Start, die unterschiedlichen Strategien – manche traten schon am Afang der 1,5-km-Beschleunigungsstrecke rein, andere rollten sehr langsam vom Start weg – und natürlich der entspannte Blick auf die vielen unterschiedlichen Räder. Sehr viele Eigenbauten aus Stahl, Carbon und sogar Holz neben Rädern “von der Stange”, von denen die meisten dann aber doch noch Tuning-Maßnahmen unterzogen worden waren gingen auf die Strecke. Aufgrund der Beschaffenheit hatten die vollverkleideten Räder (in diesem Falle durchweg Velomobile, keine Einspurer) natülich die Nase vorn und es entspann sich ein hartes Duell zwischen den Favoriten, das Daniel Fenn im Milan mit ca. 73 km/h klar für sich entschied, vor Ymte Sijbrandij, der im Quest bei knapp unter 70 km/h lag.
Nach dem Rennen erkundeten wir noch ein wenig die Stadt, hielten uns aber größtenteils abseits der Alltagswettbewerbe und genossen einfach ein wenig den ostfriesischen Sommer.
Abends waren wir zunächst fast alleine auf dem Zeltplatz, bis auch der Rest von der offiziellen Veranstaltung wieder eintrudelte. Es gab noch interessante Gespräche, bevor alle in den Zelten verschwanden und es langsam ruhig wurde.
Sonntag: Ein-Stunden-Rennen
Zunächst einmal hieß es die Zelte abzubauen und ein kleines Frühstück zu uns zu nehmen, dann ging es mit vollem Gepäck (in meinem Falle nur zwei Lowrider-Taschen und der Ortlieb-Liegerad-Rucksack) in die Stadt. Im Rahmen eines Fahrradfestivals fand auf dem abgesperrten Rundkurs mittags hier der letzte EM-Lauf, das Ein-Stunden-Rennen statt. Aufgrund der Strecke und vielleicht auch wegen des Mißmuts einiger Teilnehmer hatte sich die Rennleitung letztlich doch gegen den Le-Mans-Start entschieden und eine Startaufstellung gewählt, die die schnelleren Fahrer nach vorne brachte, die Zeitmessung wurde per Transponder geregelt.
Das Rennen war sehr spannend anzusehen. Natürlich setzten sich Ymte und Daniel hier auch schnell wieder nach vorne ab und fuhren Geschwindigkeiten jenseits der 50 km/h-Marke. Während Ymte zunächst die Führung erobern konnte, gelang es imweiteren Verlauf Daniel wieder aufzuholen und gegen Ende einen veritablen Vorsprung heruaszufahren – damit ist Daniel, ob wohl er im 100-km-Rennen langsamer war als Ymte, am Ende Europameister geworden. Herzlichen Glückwunsch! Und vielen Dank für die Tipps zur Umgestaltung des Antriebs meiner Speedmachine!
Nach dem Rennen furh Judith dann mit dem Motorrad in Richtung Berlin ab, während Manuel und ich uns noch ein wenig die Zeit in Leer vertrieben und später noch den obligatorischen Besuch auf dem Deich erledigten (inklusive Schafsscheiße-Slalom mit einigen Volltreffern).
Da ich meiner Vorderrad-Bremse nicht o ganz über den Weg traute hatten wir uns entschieden, mit der Bahn direkt ab Leer zu fahren und nicht den Weg nach Oldenburg auf uns zu nehmen. Und so ging es dann mit zweimal umsteigen (davon einmal recht knapp) zurück nach Berlin.