Unsere Fähre erreichte Frederikshavn pünktlich um vier Uhr morgens, wir hatten mehr schlecht als recht geschlafen. Und uns standen jetzt mehr als 40 Kilometer auf dem Rad bevor, ehe wir in unsere Schlafsäcke kriechen konnten. Im Vorfeld hatte ich mich etwas vertan, was die Entfernung von Frederikshavn nach Skagen anging und war dann auf der Reise nicht mehr dazu gekommen, die Strecke in Dänemark genauer zu planen: Das hatte ich abends noch schnell auf der Fähre getan.
05.09.2009 Frederikshavn-Grenen
Ein kurzer Klo-Stop an der nächsten Tankstelle, dann ging es los in Richtung, durch die Dunkelheit. Die engen Kurven des Radwegs wurden vom am Ausleger des Liegerads angebrachten Scheinwerfer nur mäßig gut ausgeleuchtet, aber es war genug zu sehen, bis auf einmal, wo Manuel bei der Überquerung eines Bahnübergangs statt auf der Fortführung des Radwegs im Gleisbett landete.
Zwischendurch erwischte uns (natürlich) auch wieder etwas Regen, aber bald schon erhellte das erste Morgenlicht die Dünenlandschaft, durch die wir mittlerweile fuhren.
Gegen 06:30 Uhr waren wir in Skagen, wo wir Brötchen kauften. Judith kam uns schon entgegengelaufen und führte uns zu der Ecke des Campingplatzes, die sie für uns ausgesucht hatte. Nach der Ankunft gingen wir ersteinmal duschen, dann ein Nickerchen machen, um wenigstens den Rest des Tages noch genießen zu können.
Als wir wieder wach waren kochte ich auf meinem Kocher einen heißen Tee und wir frühstückten gemütlich. Das Wetter war mittlerweile sonnig und lud ein, zur Nordspitze Dänemarks zu wandern, den Punkt an dem Skagerrak und Kattegat, Nord- und Ostsee, so eindrucksvoll aufeinandertreffen.
Am Strand entlang führt die Wanderung an großen Bunkerresten vorbei, Hinterlassenschaften der Deutschen aus dem Zweiten Weltkrieg. Wir passierten den Leuchtturm, von dort aus kann man die landspitze schon sehen, das aufgewühlte Wasser aber nur erahnen, der man nun immer näher kommt. Viele der Touristen haben in Skagen noch schnell Gummistiefel gekauft und merken schnell, daß die für viele Wege noch zu niedrig sind. Wir versuchen es dann gleich barfuß, die bessere Entscheidung, denn es gibt kaum so schöne Dinge, wie den Sand an den Füßen zu spüren, wenn man über den Strand läuft.
An der äußersten Spitze ist dann gut zu sehen, wie von der einen Seite die Wellen der Nordsee, von der anderen die der Ostsee in entgegengesezter Richtung aufeinander zulaufen und sich dann kabbelnd treffen. Die Flut kommt gerade und so steigt das Wasser langsam, aber doch merklich höher, während wir auf der Landzunge für die Fotos posieren.
Zurück laufen wir durch die Dünen und können uns am Parkplatz nicht zurückhalten, uns mit einem schönen dänischen Hot Dog zu versorgen. Lakritz- bzw. Softeis verschieben wir auf später und aufen erstmal zum Campingplatz zurück.
Abends machen wir noch einen Abstecher in den Ort, wo es dann auch das Eis gibt, entscheiden uns dann aber das Abendessen selbst in der Campingplatzküche zuzubereiten. Da wir recht müde sind, verschwinden wir nicht allzu spät in den Zelten.