Neues zum Nordkapp 2010

Nach einer Saison voller Erfahrungen und in einer Zeit, wenn die Tage kürzer und die Abende länger werden, richtet sich der Blick nach vorn und Planung erzeugt Vorfreude auf das nächste Jahr. Der erste Schritt nach vor begann dann allerdings doch mit einem Blick zurück.

Eine große Entscheidung habe ich getroffen: Ich werde die Strecke allein bewältigen. Diese Entscheidung war nicht leicht: Ich wollte einerseits meinen potentiellen Mitfahrer damit nicht vor den Kopf stoßen, zum anderen heißt alleine zu fahren, auch alle Probleme und Pannen ohne Hilfe zu bewältigen und Nächte in der Wildnis allein zu verbringen. Aber so eine Fahrt geht an die Grenzen und sie geht nur so gut voran wie das schwächste Glied – dies gilt für die gesamte Fahrt und auch für jede einzelne Etappe. Ich möchte frei sein in der Entscheidung, ob ich an einem Tag 120km fahre oder 250km und ich möchte die Ruhetage nach meinen Belangen legen können, ohne daß ich jemanden ausbremse, der an diesem Tag weiter käme oder schneller wäre – und ohne daß mich jemand ausbremst, wenn ich eine gute Phase habe. Um über zwei Monate reibungslos zusammenzuleben und so an die Grenzen jedes einzelnen zu gehen muß man einen sehr ähnlichen Leistungsstand haben und wohl auch ein über lange Zeit gut eingespieltes Team sein. Die Erfahrung der letzten Saison hat gezeigt: das läßt sich nicht forcieren. Trotzdem kann ich mir gut vorstellen, über gewisse Zeitabschnitte mit anderen zusammen die Tour zu bestreiten. Neben Gleichgesinnten, auf die man auf den wenigen Straßen dort trifft würde ich mich auch freuen, wenn sich andere melden, die Lust haben, mich dort mal ein paar Tage zu begleiten.

Meine Ausrüstung hat sich größtenteils als tauglich erwiesen, so daß derzeit diesbezüglich maximal Detailverbesserungen angedacht sind. Eine Stirnlampe muß auf alle Fälle sein. An der mobilen Stromversorgung muß ich noch arbeiten. Wetterfeste Kleidung ist und bleibt ein Thema. Allesamt keine Dinge, die selbst im jetzigen Zustand Showstopper wären.

Meine HP Velotechnik Speedmachine braucht einige Pflege vor der Tour. Ich will vorn eine stärkere Feder haben, der Luftdämpfer wird zur Wartung eingeschickt. Kette, Ritzelpaket und Kettenblätter werden zu Beginn der nächsten Saison gewechselt, weil diese sichtlich runtergefahren sind (nach 8000km Straße und 1000km Rollentraining kein Wunder – und ein wenig kommt noch dazu). Wenige Wochen vor der Tour kommt ein neuer Satz Schwalbe Marathon Supremes auf die Räder. Bei anderen Teilen wie den Kettenleitrohren und der Umlenkrolle ist zwar derzeit der Zustand nicht so, daß diese dringend gewechselt werden müßten, aber ich will hier auf der sicheren Seite sein und mich nicht mit den Folgen von Abnutzungserscheinungen rumplagen müssen, wenn ich irgendwo in der Botanik bin. Natürlich müssen all diese Dinge früh genug erfolgen, daß bis zum Zeitpunkt der Tour alles schon eingefahren ist, sozusagen den Burn-In-Test hinter sich hat.

In den kommenden Wochen werde ich außerdem beginnen über Karten zu brüten und Tracks auszuarbeiten. Bei einer solch langen Strecke nimmt allein dies schon einige Zeit in Anspruch. Neben der Hauptroute will ich einige Alternativen ausarbeiten, jeweils mit Informationen zu Fähren, Tunnels und anderen Besonderheiten.

3 Gedanken zu „Neues zum Nordkapp 2010“

  1. Hi, die Planung lässt Dich ja gar nicht mehr schlafen! Wir freuen uns schon aiuf’s Frühstück mit Dir und Timo am Sonnabend. Könntest Du ein Graubrot (egal wie dunkel oder körnig) für uns backen? Bis dann
    Klaus und Karin

  2. Das mit dem allein Reisen würde ich mir aber noch einmal überlegen. Nicht, dass es zu gefährlich ist, aber bis zum Nordkapp sind es doch schon einige Tage und Wochen. Da wird man schon ziemlich einsam. Ich weiß es aus eigener Erfahrung. Ein Urlaub allein ist nur halb so schön.

    Sandra

    1. Ich habe eigentlich erstaunlich wenig Bedenken, da oben allein zu sein. Die Schweden waren eigentlich immer recht offen. Im Norden, wo die Besiedlung dünner wird sind nach allem, was ich gelesen habe natürlich dann eine Menge Leute mit dem mehr oder weniger gleichen Ziel unterwegs, so daß man immer wieder tageweise auf Mitfahrer stößt. Und als Einzelkind hab ich eh wenig Probleme allein :-)

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