Nach dem gescheiterten Versuch, das Nordkap zu erreichen und danach noch Norwegen anzuschließen kommt jetzt die Nachlese. Ich war beim Orthopäden und Sportarzt und ich war (bisher nur zu Informationszwecken) in einem Trainingslabor, das nach biomechanischen Vermessungen die individuelle Einstellung des Rades unterstützt. Ich habe so einiges im netz gelesen und versuche meine Lehren zu ziehen, um beim nächsten Versuch – den ich gern schon im nächsten Jahr ansetzen würde, das Risiko zu minimieren und das Unternehmen zu einem erfolg- und erlebnisreichen Ziel zu bringen.
Einigkeit in der Analyse herrscht darüber, daß hier mehrere Faktoren zusammenspielten. Die neuen Schuhe (die ich ja schon von Anfang an als Risikofaktor einschätzte), der relativ harte Einstieg, der von der Planung nicht so hart gedacht war, sondern zu dem ich mich aufgrund des extrem guten Wetters hab hinreißen lassen und die anfänglich (bedingt durch die geänderten Schuhe) nicht ganz optimale Einstellung des Rades dürften zu dem Problem geführt haben. Vorhersehbar war die Sache so sicher nicht, aber die deutlich geänderte Belastung auf so einer Tour stellt eben starke Anforderungen und den Körper und hebt so die Gefahr von Problemen deutlich an.
Welche Konsequenzen ziehe ich jetzt daraus? Nun, an allererster Stelle steht im Moment die vollständige Heilung, so daß keine Gefahr eines chronischen Problems daraus erwächst. Ich habe orthopädische Übungen, die ich auch über den Heilungsprozess hinaus betreiben soll, um die Sehnen bestmöglich auf die Belastungen vorzubereiten. Ich werde weit im Vorfeld mein Material abstimmen, auch mit professioneller Hilfe (Videoanalyse, Körpervermessung). Und ich werde beim nächsten mal einen deutlich disziplinierteren Einstieg hinlegen, sowohl was geringere Kilometerleistungen gerade am Anfang angeht, als auch was meine in der ersten Woche noch nicht gut eingespielte Ernährung angeht – denn wenn ich müde werde (zum Beispiel wegen nicht regelmäßigen Essens), dann ändern sich auch meine Bewegungsmuster nachteilig.
Um etwas Abwechslung in die Tour zu bringen und nicht stur den relativ gut optimierten Track von diesem Jahr abzufahren, denke ich für den südlichen Teil bis zur E45 über geänderte Streckenführungen nach. In Hinsicht auf den relaxteren Einstieg stehen dabei Routen zur Debatte, die gerade in der ersten Woche auch ein paar mehr Sightseeing-Elemente enthalten und die Strecke auf ein paar mehr Fahrtage (+3 bis zum Nordkap) verteilen sollen.
Desweiteren erlaubt mir die Vorbereitungszeit mit ein paar kleineren Touren in diesem Sommer auch noch ein paar Optimierungen am Material, die sicherlich nochmal mehr als ein Kilo Gewicht sparen können.
Auch wenn ich vielleicht dort nächstes mal nicht langfahre, aber rund um Gislaved und Mariestad habeich dann auch noch in OSM fehlende Radwege und Straßen nachgetragen, so daß Leute, die an meinen Tracks interessiert sind und auch nach OSM fahren (was sehr gut funktioniert hat!) vielleicht etwas davon haben.
Hallo Olli,
so Unbefriedigend diese Erfahrung für Dich im Moment noch sein mag,der Blick ist unverkennbar aufs nächste Jahr gerichtet und auf Erfolg.Um diesem jedoch nicht selbst im Weg zustehen war diese Analyse von großer Bedeutung und die Erkenntnis,manchmal ist weniger doch mehr.Natürlich ist es eine Wonne,so in die schweren Gänge zu gehen um auf Kilometer zu kommen,doch besonders die Knie machen solch ein Spielchen nur von Dauer mit und beginnen früher oder später an zu mucken.Dieser Mix von Kraftakt ,Kühle und Gegenwind ist wie ich selber erfahren durfte Gift für die Gelenke.Leider kam bei Dir ein noch anderes Problem auf ,was Dich zur Aufgabe bewegte,und sich doch eine neue Change ergab, aus dieser Tour gelernt zu haben.
Wie vor Wochen erwähnt,kennen wir sehr schöne Radwege die für Dich als Traingsmöglichkeit mehr als geeignet sein könnten,also bei Intresse ein Anruf würde genügen.
Gruß Alex
Vorab: Keine Zensur, ich habe nur aus Datenschutzgründen mal Deine Telefonnummer aus dem öffentlich lesbaren Kommentar entfernt.
Zu hohe Gänge und erhebliches Antreten waren gar nicht so sehr mein Problem. Ich hab mir am Liegerad über Jahre hohe Trittfrequenzen angewöhnt und speziell für diese Tour habe ich lange trainiert auch konsequent langsam zu fahren. Ich bin mit Netto-Schnitten um die 19 bis 21 km/h und brutto um die 14 bis 15 km/h im voraus berechneten Rahmen gewesen und habe die Kilometerleistungen rein über die langen Fahrzeiten realisiert. Entscheidend dürfte der ungeplante Materialwechsel mit dem begünstigenden Faktor der natürlich auf so einer Tour erhöhten Belastung gewesen sein.
Wenn meine Sehne wieder völlig in Ordnung ist und ich mich danach langsam wieder auf meine normale Leistung hochgearbeitet habe, dann ist hoffentlich noch imemr Zeit für ein paar schöne Touren. Falls Du da ggf. Tracks für mich hast, dann freue ich mich natürlich immer.
Ich bin mir nicht sicher, ob auf’s Upright ausgelegte Biometrie so einfach auf’s LR übertragbar ist. Die Bewegungsabläufe sind ja doch etwas anders.
Bin aber auf Deine und Klaus’ Erfahrungen gespannt.
Nunja, die machen normal auch Aerodynamik-Analysen und so weiter, da wird es am Liegerad dann natürlich schwierig. Die biomechanische Vermessung und die Videoanalyse zeigen aber unabhängig vom Radtyp dennoch recht eindeutig, wo man mit seinen Einstellungen nicht optimal liegt, zum Beispiel ob man die maximale Beinstreckung erreicht hat und danach zu sehr die Füße arbeiten läßt. Insofern denk ich da schon, daß viele Dinge helfen und auch übertragbar sind.
Jup,
mit neuen Schlappen los zu fahren ist halt immer ein großes Risiko- da stimme ich auch absolut zu!
Hatte ja auch gerade gewechselt (obwohl es meine älteren Schlappen sind, prauchte ich auch hier wieder ne gewisse Eingewöhnungszeit…)…
War bestimmt kein unerheblicher Faktor…
Dazu gleich der Einstieg (ja, Landschaft und Wetter können halt hinreißen – kenne ich ja auch…)…
Bewegungsanalyse finde ich ne gute Sache – Ergonomie sollte man nie unterschätzen…
Auch ein langsammes Tour – Einfahren ist bestimmt hilfreich – zumal wir ja hier eher “Flachlandtiroler” sind.
Was das Rad angeht, auch hier lassen sich immer so einige Verbesserungen finden – so ja auch bei mir…
Na und einige nette Touren sollten wir diese Jahr auch noch hin bekommen…
Sollte dann schon mit dem Teufel zugehen wenn es dann im nächsten Jahr nix wird!!!!
Denke da wird dann einfach alles passen!
Ich würde es nicht so sehr auf die Technik / Ausrüstung schieben. Der Körper ist erstaunlich adaptiv. Meine Biometrie hat mir ja recht deutlich falsche EInstellungen “out of range” gezeigt, und ich bin trotzdem damit lange ohne Probleme gefahren, davon auch mal 2000km als Tour am Stück. Erst als ich kürzlich übertrieben habe in den Hügeln aufgrund eines offensiven RR hinter mir, den ich nicht vorbei lassen wollte, hat es meinen linken Fuß erwischt.
Ich denke, man muss bei so einer Tour das tägliche Belastungsniveau allmählich hochfahren, wenn man es nicht vorher bereits täglich so gefahren hat. Es ist etwas anderes, mal an einem Tag eine hohe km-Leistung oder einen hohen Schnitt zu fahren, und auch 3 Tage hintereinander kriegt man noch als Strohfeuer ohne nachhaltige Probleme hin. Aber bei hoher Dauerlast ohne vorherige Hochlaufkurve scheint die Biomechanik zum Engpass zu werden.
Ich betrachte die technischen Faktoren als beitragende, die hohe Belastung als auslösenden Faktor. Insofern sind meine derzeitigen Ideen, wie der Tourstart beim nächsten Versuch aussehen wird auch angepaßt. Geringere Kilometerleistungen und weniger Höhenmeter zum Beginn und dann eine langsame Steigerung. Noch sind Streckenplanungen nur grob und ich wäge mehrere Möglichkeiten gegeneinander ab. Ich denke, wenn ich die verschiedenen Varianten mit ein paar Daten untermauern kann, dann stell ich die als sinnvoll verbliebenen mal hier vor.
Das mit der vorsichtigen Leistungssteigerung stimmt natürlich…
Auch richtig, daß man sein eigenes Tempo fahren muß und sich nicht antreiben lassen darf – bin ich absolut bei Euch!
Die Dauerbelstung ist auf so ner Tour halt immer der Faktor…
Bye