Montag, früher Abend, die Arbeit ist vorbei und ich will raus nach Schlachtensee zu Solon. Auf dem Regenradar ist zu sehen, daß sich kurz vor der Stadt Regen und vielleicht Gewitter bildet. Für den Weg brauche ich ungefähr eine halbe Stunde – es wird knapp. Aber es ist warm, gute 30°C, dicke schwüle Luft und wenn ich ein paar Minuten in den Regen gerate, dann ist das eine willkommene Abkühlung. Wechselklamotten habe ich in meinen wasserdichten Ortliebs dabei.
Schon als ich den Kudamm entlangfahre, sehe ich die dunkelgraue Wolkenwand im Südwesten. Und sie wird größer. Trabener Straße, Auerbachtunnel, rauf die Krone. Durch die Bäume ist der HImmel nicht mehr zu überblicken, aber es wird dunkler, die ersten Regentropfen fallen an den lichten Stellen auf den Asphalt, als ich den Hüttenweg überquere, dann nimmt der Regen immer weiter zu.
An einer halbwegs geschützten Stelle mache ich eine Pause, ziehe den Regenschutz über meine nicht wasserdichte Hecktasche, beim Losfahren schalte ich das Licht ein. Der Regen prasselt, ich muss die Augen zusammenkneifen, um noch sehen zu können, aber ich fahre mit guter Geschwindigkeit weiter. Keine Sturmböen, Blitze aber kein Donner. Am sichersten ist es, möglichst bald aus dem Wald heraus und bei Solon im Haus zu sein.
Tiefe Pfützen bildeten sich auf der Straße, als ich total durchnässt bei Solon ankomme. Ich ziehe das Regencape über den ohnehin nassen Sitz, flüchte mich ins Haus und muss mich ersteinmal mit einem Handtuch abreiben, um den Boden nicht vollzutropfen, dann dusche ich, wasche meine Sachen aus, kleide mich trocken ein. Der noch immer starke Regen bringt Abkühlung, aber die Luftfeuchtigkeit ist extrem hoch, Dampfschwaden bilden sich über dem Boden. Die Speedmachine steht im Regen, aber das kam schon öfter vor.
Die Luft kühlt ab, bis ich den Heimweg antrete (dank Trockner in trockener Funktionskleidung, allerdings mit nassen Schuhen) – 15°C zeigt das Thermometer. Ich nehme den längeren Weg über die Krone, aber auf den dunkleren. Mein Fernlicht leuchtet in der Weite alles gut aus, der Edelux den Bereich bis ca. 20m vor dem Fahrrad. Noch fällt mir nichts auf. Am Auerbachtunnel biege ich in die beleuchteten Straßen der Stadt ab, schalte das Fernlicht aus. Im Nachhinein bin ich nicht sicher, ob ich hier ein Flackern wahrnahm oder ob das der üblichen Fahrbewegung auf der Straße geschuldet ist, spätestens aber aber der Breite Straße wird deutrlich: irgendetwas stimmt nicht. Immer wieder und immer länger schaltet meinen Edelux auf Standlichtmodus. Ich denke zuerst an Wasser in meiner Verkabelung oder einen Wackelkontakt irgendwo, kann das aber durch Einschalten des Fernlichts, das im Dynamobetrieb zum Edelux in Serie geschaltet ist, ausschließen – die Stromversorgung ist konstant.
Als ich vor meiner Haustür ankomme, werfe ich einen Blick auf den Edelux – und sehe, daß sich innen auf der Scheibe Kondenswasser gebildet hat, am unteren Rand gibt es eine kleine Pfütze. Über nacht stelle ich das Rad mit starker Neigung nach vorn ab bei ca. 17 bis 18 Grad Celsius im trocknen. Am nächsten Tag versuche ich mein Glück im warmen Büro – das Kondenswasser bleibt, auch wenn zunächst eine normale Funktion wiederhergestellt ist.
Noch am gleichen Tag schreibe ich eine Mail mit der Fehlerbeschreibung an Schmidt und man bietet mir an, den mehr als 3 Jahre alten Edelux auf Garantie zu tauschen. Ich soll den alten einfach einschicken. Da ich am Wochenende noch eine kleine Fahrt mit der Speedmachine vorhabe, demontiere ich ihn nicht sofort, sondern verschiebe das auf die folgende Woche. Bei der Demontage stelle ich am vorderen Ring eine kleine Delle fest, vermutlich durch die unsanfte Behandlung meines Rades durch einen besoffenen Fußballfan entstanden – neben der Fehlerbeschreibung teile ich beim Einschicken mit, daß ich das gesehen habe und natürlich einsehe, wenn das Problem mit der Delle zu tun hat, nicht unbedingt einen Garantiefall zu haben.
Am Dienstag schickte ich das Paket mit dem alten Edelux weg, am Donnerstag war es in Tübingen und am Montag (ich lasse immer ins Büro liefern, daher keine Lieferung am Samstag) hatte ich einen auf Garantie getauschten nagelneuen Edelux auf dem Tisch liegen! Der Edelux ist ein bisschen teurer als andere Scheinwerfer – aber er ist nicht nur heller und schicker, der unkomplizierte und schnelle Service bei Schmidt ist einfach unschlagbar und jeden Cent wert!
Hat Schmidt etwas zur wahrscheinlichen Ursache des Problems geschrieben? Ist das ein bekanntes Problem, das mglw. bei neuen Scheinwerfern behoben wurde?
Keine Aussage zur Ursache. Insofern weiter die Vermutung, daß es mit dem Druckausgleich und ganz speziellen Bedingungen zusammenhängt. Ob es auch was mit dem Alter des Scheinwerfers zu tun hat (also ob der mit dem Alter anfälliger wird für das Problem) läßt sich nur schwer abschätzen, da die Bedingungen sicherlich so speziell sind, daß es auch einfach Zufall sein kann. Ich kenne auch den inneren Aufbau des Edcelux nicht, weiß also nicht, wie der Druckausgleich realisiert ist. Vielleicht findet man dazu im Netz ja irgendwelche hübschen Bilder.
Ich überlege auch, bei Schmidt nochmal nachzufragen bzw. sie auf einer der Fahrradmessen anzusprechen, in der Regel sind die ja recht kommunikativ.
Eigenartig, dass man darüber in Foren nichts liest. Ich hatte bei meinem Edelux nach 2 Jahren Betriebszeit exakt dasselbe Fehlerbild. Ursache unbekannt.