Mai ’13: Kiel – Schwerin

Wie immer waren wir schon vor dem Wecker wach, diesmal packten wir unsere Taschen und gingen ann zum Frühstück. Gerade rechtzeitig, wie sich herausstellte, nach uns kam eine Horde Schüler und vor meinem geistigen Auge entstanden Bilder von Heuschreckenschwärmen, die ganze Landstriche karg und verwüstet hinter sich lassen.

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So waren wir mit kleinem Frühstück aber dafür früh auf der Straße. Der Weg aus Kiel heraus ist hügelig und zieht sich entlang einer viel befahrenen Bundesstraße, bevor es endlich etwas ruhiger wird. Ab heute fühlt es sich an wie nach Hause fahren, nicht mehr wie auf großer Radtour sein. Wir nehmen nicht mehr die schönsten Wege, sondern preschen auf Straßen durch’s Land, fressen Kilometer. In Plön gibt es noch ein zweites Frühstück, dann geht es weiter nach Lübeck, unserem Mittagsziel. Kurz vor 13 Uhr sind wir dort.
Kurzer Niesel während wir in die Stadt rollen und ich das obligatorische Touri-Foto vom Holstentor mache, dann suchen wir uns am Stadthafen einen Italiener. Wie immer beweisen ein glückliches Händchen bei der Auswahl des wirklich langsamsten Restaurants am Platz, aber wir liege gut in der Zeit, das Getröpfel hat auch sofort wieder aufgehört.

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Während vormittags die Herrentags- und Bollerwagen-Fraktion noch recht lustig war und die Akkus noch für Musik reichte, wird es hinter Lübeck langsam nerviger. Die Leute haben einen guten Pegel  und die Unmengen von Autos vor den dörflichen Partys lassen nichts Gutes erahnen – wir können uns kaum vorstellen, dass da genügend Leute nüchtern bleiben. Teilweise machen die Verkehrsteilnehmer auf den kleinen Straßen bereits jetzt den Eindruck, als wären sie nicht mehr völlig nüchtern.
25km vor Schwerin gehen wir in ein Eiscafé, können uns aber beide nur für etwas zu trinken entscheiden. Auf dem Regenradar sah es bisher gut aus, die lila Gewitterzellen zogen alle an uns vorbei, langsam brauen sich die dunklen Wolken aber auch in unserer Nähe zusammen. Nach dem Start vom Eiscafé fällt mir auf dem Kopfsteinpflaster die etwas schwammige Fahrweise meines Rades auf – ein Platter, natürlich hinten.

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Passenderweise gibt es einen Metallzaun an der nächsten Kreuzung: Gepäck runter, Hinterrad mit Spanngurt angehoben und schon kann ich es untersuchen. Es findet sich recht schnell der schuldige 1-cm-Glassplitter, als ich diesen entferne höre ich ein Zischen. Ich entscheide mich für die einfache Methode und ziehe nur an der entsprechenden Stelle den Schlauch aus dem Reifen zum Flicken, um nicht das ganze Rad ausbauen zu müssen.
Die Aktion ist von Erfolg gekrönt und so geht es weiter. Die Wolken werden immer dunkler und bei der Einfahrt nach Schwerin erreicht uns die Böenwalze – ein sicheres Zeichen, daß es gleich was auf die Mütze gibt. Wir durchqueren die Stadt im Eiltempo, unser Hotel liegt ein paar Kilometer außerhalb an unserer Route. Es fängt an zu tröpfeln, wird immer stärker. Der Punkt, wo man normalerweise das komplette Regenzeug anzieht ist ca. 500m vor dem Hotel erreicht, so fahren wir einfach weiter und kommen noch halbwegs trocken im Hotel an.
Netz gibt es fast keines, die örtlichen Aluhut-Träger haben den Mobilfunkmast weggeklagt und das WLAN ist nur in der Lobby (halbwegs) zuverlässig. Dafür gibt es aber noch was zu essen ohne rauszugehen.