Die Sternfahrt 2018 stand unter dem Zeichen des Streits um Änderungen und Verzögerungen beim Berliner Mobilitätsgesetz. Ein wichtiges Anliegen, denn mit diesem Gesetz (und hoffentlich seiner Umsetzung) macht Berlin eine entscheidende Weichenstellung für eine lebenswerte Zukunft in einer wachsenden Stadt. Die Initiative des Berliner Radentscheids hat bundesweit Beachtung und Nachahmer gefunden – umso genauer wird man beobachten, was jetzt wirklich passiert.
Ich nahm, wie einige male in den vergangenen Jahren, mit Startpunkt Bundesplatz teil. Nicht nur, dass der Bundesplatz nur 400m von meiner Wohnung entfernt liegt, aber auch die Tatsache, dass die Route von hier über sonst mit dem Fahrrad eigentlich nur zu meidende Abschnitte der Bundesallee führt, zunächst in Richtung Steglitz, wo eine weitere große Gruppe dazu stößt. Schon am Bundesplatz fällt, trotz anfänglichen Nieselregens, auf: Dieses Jahr sind wirklich viele dabei.
Das Wetter besserte sich schon bald und die Gruppe wurde immer größer, so groß, dass ich aus der Mitte heraus weder den Anfang noch das Ende sehen konnte. Die meisten Autofahrer, die das Passieren des Korsos abwarten mussten, nahmen die Sache relativ gelassen hin, manche grüssten die klingelnden Horden sogar freundlich mit Lächeln und hochgerechten Daumen – noch ist wohl nicht alles verloren beim Versuch, sich gemeinsam als Verkehrsteilnehmer zu sehen, anstatt unüberwindbare Mauern zwischen den Gruppen zu bauen.
Trotz der Größe der Gruppe ging es relativ gut voran, auch an den Sammelpunkten ging es meist zügig weiter. Lediglich die Engstelle bei der Zufahrt zur AVUS sorgte traditionell wieder für eine längere Wartezeit – und wegen der extrem vielen Teilnehmer diesmal durchaus spürbar länger als sonst. Dafür kam dann das Highlight, die Fahrt über die AVUS.
Obwohl ich bestenfalls irgendwo in der Mitte der Menge war – wenn überhaupt – war kein Ende abzusehen. Auf der AVUS gab es eine kurze Fotopause, am Ende kurz vor der Abfahrt noch eine kleine Sammelpause. Und dort konnte man sitzen und staunen, wie viele Radfahrer vorbeizogen. Das war ein fast meditatives Gefühl, wie die Menge gleichmäßig dort entlang rauschte – und die Kapazität der Autobahn auf diese Weise vermutlich um einiges höher war, als sonst mit den Autos.
Nach der Fahrt durch die Stadt ging es dann noch einmal um die Siegessäule herum und schließlich zum kleinen Treff mit ein paar anderen Liegeradlern, mit denen ich die Sternfahrt dann an der Schwangeren Auster ausklingen ließ.