DropLimits Rekordwochenende 2011: Wetter vs. Technik

Wegen einer nicht völlig auskurierten Erkältung hatte ich mich entschlossen, die rund 170km zum Dekra Testoval nicht mit dem Rad zurückzulegen. Auch den Plan bis Doberlug-Kirchhainmit der Bahn zu fahren und dann 30km bis zum Gelände per Rad zurücklegen beerdigte ich aufgrund einer mit nach Süden ziehenden Regenfront und entschied mich für die kürzestmögliche Strecke ab Senftenberg. Von dort lag auch meine Unterkunft, das Campotel in Hörlitz, auf dem Weg, so daß ich kurz einchecken konnte, bevor ich am Dekra-Gelände ankam. Klaus hatte angesichts des Wetters umdisponiert, so daß wir uns im Regionalexpress trafen.

Der Regen draußen wechselte munter zwischen prasselnd und fast nicht vorhanden – und als wir in Senftenberg ankamen demonstrierte ich Optimismus und zog kein Regenzeug an. nach nichtmal einem Kilometer schloss ich mich Klaus‘ pessimistischer Beurteilung an und zog das Regenzeug an.

Nach vier Kilometern checkte ich am Campotel ein, besichtige kurz mein Zimmerchen in der Monteursunterkunft und dann ging es weiter zum Gelände. Wir kamen an einer großen Polizeikontrolle vorbei – diese galt allerdings den tiefergelegten Tuning-Fans des auf dem Lausitzring stattfindenden VW Blasen Festivals (ja, das heißt wirklich so), unsbehinderte lediglich der den Radweg zuparkende Mannschaftswagen der Polizei.

Nach der Anmeldung ging es erstmal aufs Gelände und in die schützende Halle. Bald war klar, daß bei anhaltendem Regen die Speedbikes für die Stunden- und 200-m-Rekorde nicht starten könnten. So wurden noch einige Vorbereitungen an der Bahn und für die Zeitmessung getroffen, dann beschlossen wir den Abend im nahegelegenen Seehotel (am noch nicht vorhandenen See) bei einem schönen Abendessen, bevor ich mich ins Campotel fahren liess (danke, Claas!).

Die Wetterprognose verhiess Dauerregen von mehr als 24 Stunden. Die Bahn war nass, die Innenbahn stand teilweise leicht unter Wasser. Trotzdem entschieden sich diverse Teilnehmer zum Start. Als erster ging Christian von Ascheberg, Rekordhalter über 12 und 24 Stunden, mit seinem nagelneuen noch tieferen und schnelleren Milan-Velomonil auf die Bahn. Ihm folgte Aurelien Bonneteau im Milan SL, Sabrina Grun auch im Milan und Robert Carlier auf dem M5 Highracer ohne Verkleidung. Zusätzlich ging noch Wulf Kraneis im Elektro-Milan auf die Piste, der einen Reichweitenrekord aufstellen wollte.

Die Rundengeschwindigkeiten von Christian und Aurelien lagen knapp über 50 km/h – zum Vergleich: im letzten Jahr wurden Runden am Anfang teils gut über 60km/h gefahren! – und schon bald war klar, daß die Mischung aus erhöhtem Rollwiderstand, schlechterer Aerodynamik, geringerer Temperatur und hoher Luftfeuchtigkeit ein Einstellen der bestehenden Rekorde zumindest sehr schwer, wenn nicht gar unmöglich machen würde.

Christian brach seinen Versuch als erster ab, er fuhr mit zuviel Leistung eine Geschwindigkeit, die kaum ausreichen würde und entschied, sich lieber zu schonen. Kurz nach dem Aussteigen, war ihm die Anspannung noch anzumerken, vielleicht fragte er sich auch, ob die Entscheidung wirklich richtig war. Je länger der Regen aber blieb und je mehr klar wurde, daß auch die anderen unter keinem besseren Stern fuhren, vielleicht aber auch mit sinkender Anspannung, wich es einer Entspannung. Bald folgten Aurelien und Robert, der immerhin die sechs Stunden (unverkleidet!) voll gemacht hatte. Fortan waren nur noch Wulf und Sabrina auf der Bahn, die auch bis in den Abend hinein durchhielten: Wulf brach bei 750km ab, er hatte sich (aber nicht den Akku) leergefahren, den E-Milan mit 70, später über 80, teils 90 km/h über Strecke gejagt (E-Unterstützung, kein rein elektrischer Antrieb).

Nur Sabrina blieb eifrig auf der Bahn und begründete mit einem knappen 31er Schnitt über 12 Stunden den Weltrekord für Frauen in dieser Kategorie.

Der anhaltende Regen, der auch nachts nicht aufhören sollte, stoppte dann auch alle Pläne, nachts noch für die 12 Stunden auf die Strecke zu gehen, die Speedbikes sahen mit der vorhersage auch für Sonntag keine Chancen, für Montag oder Dienstag wurden noch Möglichkeiten diskutiert.

Ich fuhr abends nach einen dennoch interessanten Wochenende mit dem Regionalexpress nach Hause, auf dem Weg nach Senftenberg und vom Bahnhof Zoo nach Hause durften meine Regenklamotten nochmal ihre Tauglichkeit unter Beweis stellen.

DropLimits Rekordwochenende 2011: Vorwort

An diesem Wochenende findet auf dem Dekra-Testoval (am Lausitzring) wieder das DropLimits Wekordwochenende statt. Dabei werden diverse Fahrer in teils hoch spezialisierten, teils alltagstauglichen Fahrzeugen versuchen, Rekorde mit von Menschenkraft betriebenen Fahrzeugen aufzustellen.

Zum einen geht es um hohe Geschwindigkeiten, etwa bei den 200 Metern mit fliegendem Start, wo über 100 km/h zu brechen sind oder bei der Stunde, wo mehr also 90 km/h Schnitt zu brechen wären. Zum anderen geht es um längere Strecken, die über 6, 12 oder 24 Stunden gefahren werden. In 24 Stunden sind derzeit über 1200km, also ein Schnitt von über 50 km/h zu brechen, gefahren im letzten Jahr auf dem Dekra-Oval von Christian von Ascheberg.

Leider stehen die Wetterprognosen für dieses Jahr nicht so gut. Wurde im letzten Jahr die Hitze einigen Versuchen zum Verhängnis, so könnte in diesem Jahr Regen ein Problem geben, der ebenso wie teils dann fast zu niedrige Temperaturen die Fahrzeuge bremst bzw. den Energieaufwand erhöht, letztlich aber durch die schlechtere Sicht und die nasse Fahrbahn bei den zu fahrenden Geschwindigkeiten auch ein Sicherheitsproblem darstellen kann.

Nichtsdestotrotz trifft sich die Szene an diesem Wochenende und ich bin sicher, daß gefahren wird, solange die Umstände es erlauben. Ich werde einige Eindrücke per Twitter und anschließend auch in ein oder zwei Blogartikeln wiedergeben. Ich selbst bin diesmal nicht nur als Zuschauer dabei, sondern engagiere mich als ehrenamtlicher Helfer auf der Strecke.

Ein weiter kleiner Schritt

Neben dem Spaß am Fahren ist meine Motivation für die Nutzung des Fahrrades unter anderem die Überzeugung, daß es sich für viele alltägliche Wege um das ideale Verkehrsmittel handelt. Es hilft mir, meine Fitness zu bewahren, ist in vielen Fällen in der Stadt deutlich flexibler und oft auch schneller als Laufen, Öffentliche Verkehrsmittel oder das Auto. Und auch vom Umweltaspekt ist das Fahrrad  eines der effizientesten und am wenigstens schädlichen Verkehrsmittel.

Bei einer größeren Aufräumaktion in meiner Wohnung stieß ich dann aber letztlich an die Grenzen meiner derzeitigen Transportkapazitäten. Schaffte ich es zwar, zwei große Kartons mit Pappe und Papier mit Zurrgurten an der Speedmachine zu befestigen und zum Recyclinghof zu fahren, so war das mit Zwei Klappboxen voller Elektroschrott oder gar alten 19-Zoll-Röhrenmonitoren dann nicht mehr ohne weiteres möglich.

Natürlich hätte ich mir ein Auto leihen können oder eines der diversen Angebote aus dem Freundeskreis annehmen können, das mit dem Auto schnell mal wegzufahren. Aber ich wollte konsequent sein.

Zuerst dachte ich über einen Monoporter nach, den ich sowohl für Transportzwecke in der Stadt als auch bei Reisen am Lowracer benutzen könnte. Diese Idee verwarf ich aber. Monoporter sind (wenn sie gut sind) eine Wissenschaft für sich und sehr teuer. Vor allem aber sind sie nicht ideal für den Transport von größeren, schweren Dingen in der Stadt. Prinzipbedingt sind sie schmal und die Standfestigkeit des Gespanns beim Beladen ist natürlich auch nicht so hoch, wie bei einem Zweispurhänger. Und so kaufte ich einen Zweispurer für die Transportzwecke innerhalb der Stadt und verschob die Anschaffung eines Einspurers auf einen Zeitpunkt, zu dem das wirklich akut würde.

Meinen Zwei+Zwei Croozer testete ich zunächst bei der Rückfahrt vom Laden nach dem Kauf auf seine Spurtreue und Laufruhe: Ich beschleunigte auf 35 km/h und zog an einem verdutzten Rennradler vorbei (der mich sicherlich leicht hätte überholen können, wenn er nur gewollt hätte … aber die Überraschung stand ihm ins Gesicht geschrieben!). Auch in Kurven folgte mir der Hänger recht problemlos, auch wenn ich bisher noch nicht probiert habe, wann das kurveninnere Rad dann abhebt.

Mittlerweile habe ich drei Fuhren Elektroschrott weggefahren (womit sich dieses Kapitel einem Ende nähert) und war Getränkekisten kaufen. Ich mag den Anhänger. der Transport solcher Dinge ist unkompliziert, das Format ist perfekt für zwei meiner Klappboxen oder oder 19-Zoll-Geräte.

Bei Regen fiel mir auf, daß die Bremskraft der Bremsen bei einem schiebenden Anhänger, dessen Gewicht ja großteils auf seiner eigenen ungebremsten Achse lagert, gar nicht der entscheidende Punkt ist, eher die Haftreibung der Reifen auf der Straße. Das sollte bei einem Monoporter auf Reisen natürlich etwas anders aussehen, da dieser mehre seines Gewichtes auf die Hinterachse des Fahrrades bringt und wohl nur in Ausnahmefällen mit 30kg beladen sein dürfte.

ADFC Fahrradsternfahrt 2011

Bestes Wetter war für den Tag der Fahrradsternfahrt vorhergesagt und ich verspürte Lust, dieses Jahr wieder bei der Sternfahrt dabei zu sein. Sonst fuhr ich immer bequem die Route, die am Bundesplatz startet, diesmal entschied ich mich, mich mit einigen Liegeradlern zu treffen, dei ab Werder fahren wollen. Das bedeutet vor allem erstmal eines: unangenehm frühes Aufstehen am Sonntag morgen: um 06:45 Uhr klingelt der Wecker, um 20 nach sieben bin ich auf der Strecke, mit einer Laugenbrezel in der Hand, die man mir beim Bäcker weit vor den Öffnungszeiten freundlicherweise verkauft hatte.

Die Straßen sind frei, die Temperaturen noch moderat, ich fahre mit der Speedmachine entspannt via Grunewald, Kronprinzessinnenweg, Wannsee, Schäferberg zur Glienicker Brücke. Auf dem Weg in den Neuen Garten in Potsdam passiere ich den Versorgungsstand für den Potsdamer Schlösserlauf, kann allerdings keinen Apfel ergattern. Am Treffpunkt in Neu-Fahrland bin ich eine Viertelstunde zu früh, mit einem 28,2-km/h-Nettoschnitt bei sehr wenigen Ampelstopps kam ich weit schneller durch als erwartet.

Jens und Andi kommen aber auch bald und so machen wir uns auf in Richtung Werder. Da wir aus unerfindlichen Gründen fast eine Stunde zu früh dort sind, gönnen wir uns noch ein nettes Frühstück am Wasser im Hafen-Bistro der Vulkan-Werft, bevor wir um kurz vor zehn Uhr zu den bereits wartenden Radfahrern am Bahnhof stoßen.

Unter Begleitung durch zwei Motorradpolizisten, die uns den Weg freihalten geht das zur Fähre Caputh. Für eine so durchmischte Gruppe fährt das Feld relativ schnell, wohl etwas schneller als erwartet. Wir bekommen überall Vorrang, dürfen über rote Ampeln fahren, entgegenkommende Autofahrer werden zum Warten an die Seite verwiesen.

In Caputh drängt sich die gesammelte Schar, ca. 50 Radler, auf die Fähre – auch hier haben die bereits warten Autofahrer das Nachsehen, dann geht es nach Potsdam hinein zum Hauptbahnhof. Da wir sehr schnell durchkamen, haben wir etwas Wartezeit beim Zusammenschluß mit der dortigen Gruppe. Andi gibt eine Runde Laugenbrezeln aus.

Durch Babelsberg geht es dann nach Berlin rein, das Feld ist nun schon deutlich größer und es sind auch mehr Liegeradler dazugestoßen, teils auch unbekannte Gesichter dabei. Am Bahnhof Wannsee gibt es wieder eine Wartezeit, die Auffahrt auf die AVUS verzögert sich, weil die Polizei, wie wir später erfahren, die Nacktradler nicht nackt radeln lassen will, sondern eine Teilnahme nur im bekleideten Zustand erlaubt. Schade, denn es steckte sicher einige Mühe in der teils aufwändigen Körperbemalung – und mal ehrlich, die paar nackten Gestalten auf ihren Rädern hätten sicherlich keine bleibenden psychischen Schäden bei irgendwelchen Familien hinterlassen.

An der Auffahrt Nikolassee nutzen wir die Pause dann noch für eine kleine Einkehr beim Imbiss, bei der mittlerweile doch recht hohen Temperatur ist ein kaltes Getränk immer willkommen. Kurz danach geht es auf die AVUS. Da wir relativ weit hinten auffahren können wir in gutem Tempo die gesamte Autobahn entlang fahren, erst am ICC nach dem Verlassen der Autobahn wird es dann noch enger und auch wieder deutlich langsamer.

Ziel ist das Umweltfestival beim Brandenburger Tor. Hier finden wir uns dann auch ale wieder zusammen und beschließen, einen Abstecher in den Biergarten an der schwangeren Auster zu machen. Nach einer Stärkung fahre ich mit einer kleinen Gruppe in Richtung Havelchaussee, Andi uns Jens biegen an der Heerstraße nach Hause ab, Bernhard, Gert und ich fahren zum Kuhhorn, um uns in der Havel zu erfrischen.

Auf dem Rückweg hat Gert einen Platten, der sich nicht ohne weiteres flicken läßt. So muß er einen größeren Teil des Weges bis zum S-Bahnhof Grunewald schieben, wo wir dann bereits bei Pizza und Wein warten, seine Pizza haben wir schon vorgeordert, so daß wir letztlich zusammen unser Abendessen genießen können. Gert steigt in die S-Bahn, Bernhard und ich fahren die letzten fünf Kilometer nach Hause in der einsetzen Dämmerung.

Zu Hause angekommen sehe ich ein paar Regentropfen, die allerdings sofort verdampfen, als ich aus dem Keller komme und höre dumpfes Grollen. Der Regen hört aber sofort wieder auf, das dunkle Grollen begleitet mich noch einige Zeit in den Abend.

Track Sternfahrt 2011 + Anbaden

SPEZI 2011

Ticketschlange vor der SPEZIAuch in diesem Jahr gönnte ich mir wieder einen Besuch bei der Spezialradmesse. Die jährliche Pilgerstätte der deutschen Liegeradler ist für ein Wochenende Germersheim. Die Anreise hatte ich zum ersten mal stilecht mit dem Liegerad hinter mich gebracht. Die SPEZI ist nicht nur wegen der Aussteller interessant, sondern lockt auch immer durch ihr buntes Publikum und die vielen privaten Projekte, die dort zu bewundern sind. Ein großes Programm hatte ich mir nicht unbedingt zurechtgelegt, als einzigen Programmpunkt hatte ich eine Probefahrt bei Azub, einem tschechischen Liegeradhersteller, auf dem Plan.

Antrieb: Rowing BikeAm Samstagmorgen landete ich dann zunächt einmal in der langen Ticketschlange. Beruhigend war allerdings, daß die Schlange mehr als dreimal so lang war, als ich mein Ticket gekauft hatte – ich war also früh genug dran. Draußen vor der Halle traf ich Daniel mit seinem Evo-K, der Kopf-draußen-Variante seines Rennmobils. Sehr leicht, sehr stabil. Faszinierend.

Meinen Bummel über die Messe begann ich in Halle 1 am Stand von HP Velotechnik, wo ich mich bei dem Mitarbeiter noch einmal persönlich für den prompten Service bedankte, der mir bei dem Problem mit der Federgabel weitergeholfen und mir die Serviceadresse, die auf meinem Weg lagen, herausgesucht und gemailt hate. Wie in den letzten Jahren auch dominierten bei HP die Trikes das geschehen, Streetmachine, Speedmachine und Grasshopper standen nur leidlich beachtet am Rand. Eine Entwicklung, die im gesamten Segment deutlich zu beobachten ist.

G-One Evo-R "Brutos"Eine weitetere Aufwartung machte ich Challenge in Halle 2, wo ich Walter mit seinem Nordkap-erprobten Fujin SL 1 wiedertraf. Wir unterhielten uns, er zeigte mir seine neuen SRAM Triggerschalter und es ging viel um Routen, Touren und das Systemgewicht. Walter fährt mit einem leichten Rad, leichtem Gepäck und als deutlich leichterer mensch allerdings deutlich weitere Etappen, als ich sie so ansetzen würde. Ich vertrete ja eher den Ansatz des komfortablen Reisens, wenn ich mit der Speedmachine vermutlich im Vergleich mit den meisten anderen Reiseradlern noch immer recht flott unterwegs bin.

Bei Azub vereinbarte ich dann eine Fahrt für den späten Nachmittag, ich wollte ja etwas mehr Zeit haben. Anschließend schlenderte ich über die Messe, es folgten diverse Fachsimpeleien. Es waren kaum wirklich Überraschungen da für mich, aber viele kleine Dinge. Die Entwicklung in diesem Markt schreitet stetig voran, augenfällig sind eine zunehmende Menge an für Liegeräder (und Trikes) passendem Zubehör, aber zum Beispiel auch die Entwicklung beim Gewicht von Velomobilen.

Optima Baron und High BaronNachdem ich mit Azub bezüglich meiner Probefahrt im Vorfeld ja bereits einen Mailwechsel hatte, war ich etwas enttäuscht, daß sie kein Azub Max 26/26 mit Vorderradfederung für mich für die Probefahrt zur Verfügung hatten, so fuhr ich mit dem Ibex und starrer Gabel und Straßenreifen auf meine ca. einstündige Probefahrt. Erster Eindruck: Das Azub ist ein sehr gutmütiges Rad. Aufsteigen, losfahren. Kein Gewackel, es funktioniert intuitiv. Die großen Räder geben einen guten Rollkomfort. Da ich keine Klickpedale htte, kann ich vergleichend wenig zur Geschwindigkeit sagen, es ist gefühlt etwas langsamer als die Speedmachine, erwartet und einkalkuliert. Der für mich interessanteste Punkt waren natürlich die Fahreigenschaften auf nicht idealem Grund. Und so suchte ich mir Schotter- und Waldwege, auf denen ich mit der Speedmachine nicht oder nur mit sehr viel Anspannung vorangekommen wäre. Ganz beim Gefühl meines Mountainbikes bin ich nicht gelandet, allerdings läßt sich mit entsprechender Bereifung und einer Vorderradfederung sicherlich noch einiges rausholen. Insgesamt rollen die großen Reifen aber auf schlechtem Grund deutlich besser. Nach allem, was ich von Beschreibungen und Bildern kenne, würde ich mit solch einem Rad eine Islandtour wohl angehen.Parken bei der Spezi...

Am Sonntag führte ich dann eine Diskussion zum Thema Fernlicht am Stand von B&M. Die ganz klare Aussage ist: Ein Fernlicht bekommt in Deutschland keine Zulassung, also wird es nicht gebaut, nichtmal als Option. Ich finde dies sehr schade, denn eine Systemlösung wäre schon sehr ansprechend – aber solange sich der Gesetzgeber nicht bewegt, widerspricht dies der Philosophie der ernstzunehmenden Hersteller in diesem Markt. Und der Gesetzgeber macht keine Anstalten, auch nur annähernd die überaus veraltete Gesetzgebung zu modernisieren. Zudem fielen mir am B&M Stand Rücklichter auf, die in die Gepäckträger einiger Hersteller integrierbar sind (allerdings keine liegeradtauglichen). Diese sind schlank und es gibt sie ohne den großen Reflekltor (der dann einzeln angebracht wird). Diese Rücklichter sind nicht im Katalog zu finden, man kann sie allerdings einzeln bestellen. Probefahrt: RaptoTrikeMeine Überlegung geht zu einem zusätzlichen Rücklicht, das ich oben am Sitz oder der Kopfstütze anbringen könnte für eine bessere Sichtbarkeit.

Bei Ortlieb schaute ich mir das neue Befestigungssystem des Liegerad-Rucksacks an. Gleichzeitig gab ich Feedback: Der Liegeradrucksack ist zu lang für die meisten Gepäckträger an Liegerädern und hängt, insbesondere mit der Trageschlaufe und dem Griff des Reisverschlusses dann regelmäßig vor dem Rücklicht, weshalb ich mir bei Abendfahrten oft schon überlege, ob ich ihn mitnehme oder doch lieber die Lowridertaschen.

Zufällig begegnete ich noch Arnold (RaptoBike) und seiner Frau. Die beiden waren Auf Prototypen unterwegs, einem „Lowracer“ mit 26/28 Zoll Rädern und dem RaptoTrike. Auf letzterem konnte ich eine kurze Proberunde drehen. Ein sehr ungewöhnliches Fahrgefühl, aber schon nach wenigen Metern kam das Vertrauen. Leider war das Bike zu kurz für mich, sonst hätte ich gerne eine etwas weitere Runde gedreht, aber auch so war der Fahrspaß enorm. Ein erfrischend anderes Konzept als die üblichen Trikes. Und mit wenigen Handgriffen in einen Einspurer umzubauen!

Auf der Außenfläche lieh ich mir ein Velayo, ein Velomobil mit Hinterradlenkung, für eine kurze Testrunde. Ein komplett anderes Gefühl, als im Evo bzw. Evo-R zu fahren. Nach wenigen Metern gewöhnte ich mich an die Hinterradlenkung und konnte das VM präzise steuern. Ohne große Mühe brachte ich es auf 35 km/h, langsam ist es also nicht, trotz seines wuchtigen Aussehens.

Auch eine Proberunde auf einem Bacchetta Highracer ließ ich mir nicht entgehen. Auch hier merkte ich sofort, daß die großen Räder sehr angenehm zu fahren sind, das rad ist schnell, leicht und sehr gutmütig. Allerdings sagte mir wieder der Um-die-Knie-Lenker nicht zu. Probefahrt: VelayoDas ist sehr subjektiv, vielleicht hat es auch etwas mit meinen langen Beinen zu tun, daß die meisten Lenker dieser Art bei mir nicht passen (oder unnötig groß werden) und tut dem positiven Gesamteindruck vom Rad so nur einen kleinen Abbruch, der sicher nicht allgemeingültig ist.

Zum Abend hin stärkte ich mich in netter Begleitung in Germersheim, bevor ich nach Karlsruhe fuhr, um meinen nachtzug nach Berlin zu kriegen. Auf dem Weg fuhr ich leider an einer Stelle unachtsam auf den flaschen Abzweig und quälte mich so kilometerweise durch eine Schotterbaustelle, anstatt auf dem gut ausgebauten Radweg zu fahren. Als ich diese hinter mir hatte, nahm ich noch einen (nicht ganz nüchternen) jugendlichen Radfahrer in Schlepptau, der seinen Weg nach Karlsruhe nicht fand. Letztendlich war ich schneller als erwartet am Bahnhof, mein Zug allerdings eine halbe Stunde später, was mir einen entsprechend langen Aufenthalt bescherte.