Wie an den Tagen zuvor startete auch dieser Sonntag mit kräftigem Nebel. Auch als wir uns nach dem Frühstück aufmachten in Richtung Ems hingen die Schwaden teilweise noch so tief, daß wir von den zahlreichen riesigen Windrädern nur das rauschen hörten, aber oft die Flügel nicht sahen.
Je näher wir der Ems kamen, desto besser wurde das Wetter dann allerdings und wir mußten zunächst einmal die Anzahl der Kleidungsschichten etwas reduzieren.
Kurz hinter Oldersum erreichten wir schließlich die Ems. Wir überwanden das ein oder andere Hindernis, um hinter den Deich zu kommen und konnten in der Ferne das Emssperrwerk sehen. Entlang des Deiches wollten wir dann der Celebrity Solstice entgegen fahren. Wir stellten aber bald fest, daß Zäune den Weg für uns versperrten und mußten zurück. Auf dem Weg trafen wir einen Anwohner, der uns bereitwillig den besten Weg erklärte – der allerdings ertsmal hinter dem Deich bis Leer auf der Straße entlang führte.
In Leer aßen wir am Hafen zu Mittag und erhielten dann die Meldung, daß die Celebrity Solstice sich auf den Weg gemacht hatte. So Wir folgten der Ems weiter flußaufwärts, bis wir mehr und mehr leute auf dem Deich sahen – und in weiter Ferne bereits die gewaltigen Aufbauten des Kreuzfahrers.
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Der Himmel hatte sich mittlerweile zugezogen und je näher uns die Solstice kam, desto mehr regnete es. Trotz Regens von oben und großer Mengen Schafscheiße von unten war die Stimmung auf dem Deich gut. Von den viele Kritikern der Schiffsüberführungen war zu diesem Zeitpunkt nicht viel zu sehen.
Wenn dann dieses gigantische Schiff auf der schmalen Ems an einem vorbeizieht, dann ist das definitiv beeindruckend. Sicher, das Ding ist ein schwimmender Hotelkasten – aber dennoch: Es ist unglaublich, daß es sich doch bewegt.
Als die Solstice langsam hinter uns in den Regen gleitet ist es Zeit: Manuels Ziel heißt Papenburg, mein Ziel heißt Delfzijl. Ursprünglich verfolge ich den Plan, zur Emsfähre bei Leer zu gelangen, doch die Massen an Menschen, die dem Schiff in diese Richtung folgen läßt mich schnell einsehen, daß diese Idee bedingt gut ist. Zudem kann ich nirgendwo eine Aussage darüber kriegen, wie lange die Fähre noch fahren wird. Also kehre ich um und versuche Manuel auf dem Weg zum Bahnhof in Papenburg noch einzuholen, doch ich habe zu viel Zeit verloren und treffe ihn erst am Bahnhof.
Ich warte am Bahnhof unter dem Dach noch ab, bis der Regen etwas weniger wird und suche dann nach dem kürzesten Weg über die Ems. Hinter der Brücke verrät mir ein Bauer, der mich über dem GPS brüten sieht noch eine Abkürzung, die in meinen Straßenkarten nicht auftaucht und so pedaliere ich durch den kalten Regen.
Irgendwann erreiche ich die Grenze zu den Niederlanden, zu merken ist das allerdings nur an einer minimal unterschiedlichen Radwegekennzeichnung. Ich beschleunige meine Fahrt durch die hereinbrechende Dunkelheit – mein Hotel in Delfzijl schließt um 21 Uhr.
Kurz vor 21 Uhr erreiche in Delfzijl und checke ein. Mein Rad steht an einer mir nicht so genehmen Stelle im EIngangsbereich des Hotels, zwar notdürftig angeschlossen, aber ein gutes Gefühl stellt sich nicht ein. Das Hotelzimmer ist zwar warm, aber die heizung ist abgestellt, so daß es schwierig wird, meine nassen Sachen zu trocknen. Und zuguterletzt bietet Delfzijl um diese Uhrzeit nichts mehr zu essen. Daß eine Dönerbude vor meinen Augen schließt ist mir hier das erste mal im Leben passiert.
Hungrig kehre ich ins Hotel zurück und nehme mein Rad, das mittlerweile abgetropft ist, mit aufs Zimmer. Dort verpflege ich mich mit ein paar Powerriegeln und trockene notdürftig die wichtigsten Dinge mit dem Fön. Dann geht es bald ab ins Bett.