Das Konzert der Vögel und das Licht der früh aufgehenden Sonne, zusammen mit den etwas ungemütlichen Bänken, sorgte dafür, daß wir früh aufwachten. Noch etwas müde und langsam räumten wir unser Lager und machten uns auf. Der wichtigste Gedanke galt dem Frühstück, als wir so durch die einsame Landschaft fuhren.
Zunächst ging es über Wiesen und Felder, dann durch ein kleines Waldstück und schließlich bogen wir ab zur Fähre. Auf der anderen Uferseite war der Ort Barby, dort erhofften wir uns einen Bäcker oder ähnliches. An der Fähre angekommen offenbarte der Blick auf die Uhr (07:38 Uhr) und der Blick auf den Fährplan (Sonn- und Feiertags ab 10 Uhr) allerdings eine gewisse Diskrepanz, so daß wir vorerst auf dieser Seite der Elbe bleiben mussten, wo auf den nächsten Kilometern kein Dorf zu erwarten war, jedenfalls keines mit einer irgendwie gearteten Infrastruktur.
Und so fuhren wir weiter auf einsamen Straßen und über Waldwege, auf denen Stehenbleiben wegen der vielen Mücken keine gute Idee war. Kurz vor dem Ortseingang von Steckby machten wir einen kurzen Halt und plünderten die Riegel- und Keksvorräte. Gerade als wir weiterfuhren sahen wir einen Landwirt am Rand der Straße, den wir nach einer Möglichkeit für ein Frühstück fragten. Er schickte uns die Straße runter und dann links, dort sei der Gasthof “Zum Bieber”, die hätten gewiss Frühstück. Beim Weiterfahren blickten Micha und ich uns an und hatten beide wohl etwas Zweifel daran, in näherer Zeit zu einem Frühstück zu kommen. Aber wirklich, nach einigen hundert Metern und einer Abbiegung sahen wir linkerhand den Gasthof und ein einladend offene Tür.
Offiziell wurde zwar kein Frühstück angeboten, da aber angegliedert eine Pension war, die diverse Radfahrer nutzten, hatten die Betreiber Mitleid und kredenzten ein ausgiebiges Frühstück. Wir füllten auch noch unsere Getränkevorräte auf und fragten nach den Fährzeiten der Fähre Aken – und erfuhren, daß diese um diese Uhrzeit schon fährt.
So kreuzten wir in Aken die Elbe, folgten dem Radweg dann zunächst einige Zeit auf der Straße, bevor er kurz vor Dessau wieder in den Wald abbog. Hier ins Dessau kreuzten wir denn auch den Track unserer Frühjahrstour zur SPEZI und machten an markanter Stelle ein Gedenkfoto. Zudem gönnten wir uns bei nächster Gelegenheit ein schönes kühles Eis.
Wir folgten weiter dem Elberadweg (auch auf dem Teilstück der offiziellen Radroute, wo Radfahren ohne Umleitungsausschilderung verboten ist). Durch Wälder und Parks, vorbei an diversen Stellen, wo das letztjährige Hochwasser wohl doch einige Schäden hinterlassen hat. Einen weiteren Erfrischungshalt legtenb wir in Wörlitz ein, tranken etwas und ich stärkte mich mit einer köstlichen Wildschweinwurst. Anschließend ging es noch einige Kilometer runter zur Elbe, wo wir mit der Fähre Coswig die Elbe ein letztes mal vor Lutherstadt Wittenberg querten.
Die Einfahrt nach Wittenberg war wenig auf dieser Seite wenig spektakulär, da sie unter anderem durch ausführliche Gewerbegebiete führt bzw. sich dann über kleine Straßen mit gefühlten tausend Kurven hinzieht, bevor man endlich die schöne Altstadt erreicht.
Da wir noch etwas Zeit hatten, bevor die nächste Bahn fuhr, gab es nochmal Eis zum Abschluß der Tour. Der RE war erträglich leer, obwohl das Ende des verlängerten Wochenendes nahte, aber wir waren auch noch halbwegs früh dran. So früh, daß ich zu Hause bequem duschen konnte und abends noch zum Liegeradtreffen ging.