Spezi 2009: Davor

FramstagGegen 10 Uhr machte ich mich mit Manuel in Berlin auf den Weg. Leider mußten wir uns für eine nicht ganz standesgemäße Anfahrt mit dem Auto entscheiden, aber Entfernung und zur Verfügung stehende Zeit setzten da Grenzen. Die Fahrt verlief aber problemlos und wir hatten kaum mit Freitag-Nachmittag-Staus zu kämpfen.

Während einer Pause las ich E-Mails und sah, daß mein alter Freund Framstag mich fragte, ob wir uns denn morgen auf der Spezi treffen würden. Seine Freundin Beate hatte ihn nach Lektüre meines Blogs darauf hingewiesen, daß ich auch da sein würde. Danke! :-) Im Folgenden entspann sich ein kleiner E-Mail-Dialog, der dann zu einer passenden Abendplanung für uns führte, wir konnten uns anschließen, abends mit diversen Liegeradlern in Karlsruhe bei Hanno einzukehren, wo es vorzügliches Essen und sehr interessante Gespräche gab – und schon jede Menge Räder und als Bonus noch Framstags Lightshow (ob die Nachbarn die Vorführung inklsuive Beschallung genossen haben werden wir wohl noch erfahren).

So ging es dann abends gut gesättigt und nach einem (trotz der langen Fahrt) schönen Tag in Oberhausen-Rheinhausen ins Bett – mit viel Vorfreude auf den kommenden Tag und die Spezi.

Berliner Liegerad-Treff

Auf http://www.liegerad-berlin.de/ hatte ich schon desöfteren in der Vergangenheit mal vorbeigeschaut. Nun hab ich mich endlich mal aufraffen können, ein Treffen zu besuchen. So bin ich dann abends nach einer kleinen Potsdam-Tour mit einem Freund nochmal auf meine Speedmachine gestiegen und habe mich durch die halbe Stadt gequält (das „quälen“ war den diversen Osterveranstaltungen und deren Glassplitter-Hinterlassenschaften geschuldet).

Ich fand vor, was ich von einem Liegeradler-Treffen erwartet habe: Ein Runde netter und offener Individualisten, die man sofort erkennt, wenn man am Veranstaltungsort ankommt. Genau der richtige Kreis für mich – und so fiel es mir nicht schwer, dort Anschluß zu finden.

So erfreute ich mich dann auch an einem regen Erfahrungsaustausch und vor allem an Tipps von Leuten, die das gehörig viel länger als betreiben.

20-Zoll-Vorderräder und der Wald

WaldwegNachdem der gestrige Ausflug um den Flughafen Manuel ja schon einen kleinen Vorgeschmack lieferte, daß man auch mit der Liege durch den Wald fahren fahren kann, haben ich für den heutigen Tag mal eine kleine Steigerung angesetzt.

Vom Büro aus ging es über den Kudamm, am Messegelände vorbei über die Jaffestraße. Wir folgten der Teufelsseechaussee – und dann ging es auf mehr oder weniger befestigten Waldwegen weiter. Mit dem – vollgefederten – Lieger kann man selbst solche Wege mit einer annehmbaren Geschwindigkeit meistern (20-25 km/h sind problemlos drin) – solange keine Sandgruben kommen. Diesen muß man geschickt ausweichen oder aber man sollte das ganze so vorsichtig angehen, daß man notfalls anhalten und ein paar Meter schieben kann.

Manuel auf VentusBis zum Kronprinzessinnenweg ging das auch noch recht gut, als wir dann in Richtung Krumme Lanke abbogen erwartete uns erstmal ein Stück Weg mit vielen dieser Sandfallen. Aber auch das ging vorbei. Anschließend konnten wir den wirklich schönen Wegen bis zum Grunewaldsee folgen. Manuel entdeckte seine Liebe zu Lieger-Cross und ich fühlte mich an meine ersten zaghaften Erfahrungen auf solchen Strecken zurückerinnert.

Dennoch, durch den nach oben offenen Blick kann man diese Fahrten ganz anders genießen als auf dem Upright. Klar ist manchmal etwas mehr Konzentration vonnöten, aber das Naturerlebnis ist dennoch (oder gerade deshalb) beeindruckend.

Sicherheitsausrüstung: Airzound

Ich bin lange ohne die am Liegerad fast obligatorische Airzound Hupe ausgekommen. Aber nachdem sie beim Globetrotter dann gerade mal rumstand, mußte ich sie am letzten Samstag einfach kaufen und habe sie jetzt frisch montiert.

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Ich bin kein großer Fan davon, unsinnig Lärm zu produzieren. Und natürlich ist die Benutzung der Airzound im Bereich der StVZO eh untersagt. Aber ganz ehrlich, es gibt Situationen, wo die Fahrradklingel oder auch lautes Rufen einfach nicht mehr weiterhelfen. Für diese brenzligen Situationen habe ich die Hupe nun am Rad. Ich habe auch eine geeignete Stelle gefunden, wo ich nicht Gefahr laufe, die Hupe aus Versehen auszulösen, trotzdem ist sie gut erreichbar und auch während eines Bremsvorganges problemlos zu betätigen.

Jungfernfahrt mit Hindernissen

Heute war es endlich soweit – und das in mehrfacher Hinsicht: Manuel konnte sein neues Rad abholen, en Challenge Ventus, auf das er ungeduldig wartete. Und für mich war das die Gelegenheit, die erste Runde mit der Speedmachine zu drehen in diesem Jahr, mal abseits von der Rolle.

Vormittags trafen wir uns also beim Händler. Manuel nahm sein Rad in Empfang, es folgte das Justieren, die Montage eines Tachos und die anderen üblichen Kleinigkeiten. Dann endlich konnten wir aufbrechen. Als erstes Ziel hatten wir einen Besuch bei unserem gemeinsamen Freund Jörn in Wannsee auf dem Programm.

Nach einigen Minuten Fahrt fiel Manuel allerdings auf, daß sich der Ausleger vorne seitlich nochmal verstellt hatte. Wir stellten schnell fest, daß man mit einem Multiwerkzeug zwar schrauben und kontern kann, allerdings nicht gleichzeitig – und so suchten wir die nächste Tankstelle auf, um uns einen Maulschlüssel zu leihen. Das behob das Problem schon so halb, allerdings konnten wir mit dem kleinen Unterwegs-Werkzeug wohl nicht gut genug schrauben, so daß wir am nächsten offenen Fahrradladen nochmals kurz einkehren mußten, wo wir den Ausleger endgültig fest schrauben konnten.

Auf der Wannseebrücke hörte ich mein Telefon in der Tasche piepen. Ich unkte, daß dies wohl Jörn sei, der nur die URL zum Live-Tracking vergessen habe und wir fuhren kurzerhand weiter, denn es waren nur noch fünf Minuten bis zu diesem Zwischenziel. Jörn war noch nicht vom Joggen zurück – und ich hatte ein Problem: Die SMSe, die sich langsam sammelten, kamen aus der Serverüberwachung und bedeuteten nichts Gutes. Ich kriegte mit tatkräftiger Unterstützung meines Kollegen die Situation auch remote unter Kontrolle, denn es war nicht so schlimm, wie zunächst befürchtet und Jörn traf auch bald ein.

Nach einer Stärkung und einer Fotosession setzten wir unsere Tour fort: Manuel hatte noch lange nicht genug und so nahmen wir den Schäferberg und Potsdam in Angriff. Crepes bei Madeleine waren ja auch allzu verlockend. Die erste ernsthafte Steigung desillusionierte Manuel in Bezug auf seine Einschätzung, daß das Training auf dem normalen Rad auf der Rolle vorher helfen würde, mit dem Lieger Berge zu bezwingen. Während ich nach diversen tausend Liegeradkilometern im Freien und auf der Rolle ohne ein Problem den Berg erklomm lernte Manuel Muskeln in seinen Beinen kennen, von denen er vorher wohl doch noch nichts ahnte. Nunja, 1000km sagt man, dann geht das. Ich teile diese Einschätzung aufgrund eigener Erfahrung…

In Potsdam genossen wir den schönen Park um Schloß Cecilienhof auf dem Weg in die Innenstadt. Angenehmstes Cruisen in frühlingshafter Sonne, auch wenn der Tag doch noch ganz schön kühl war.

In der Innenstadt genossen wir – draußen bei den Rädern sitzend – unsere wohlverdienten Crepes und schmiedeten Pläne für den Rückweg: Über den Kronprinzessinnenweg, vielleicht ein Abstecher zum Teufelsberg. Und dann mit hereinbrechender Dunkelheit noch die Beleuchtung der beiden Räder austesten.

Doch es kam anders.

Kurz vor der Glienicker Brücke fiel mir auf, als ich hinter Manuel herfuhr, daß der Reifen seines Hinterrades seltsam aussah. Irgendwie wie zu wenig aufgepumpt. Dabei hatten wir nach der Übernahme an der ersten Tankstelle erstmal die Reifen auf maximalen Druck gebracht. Am Mantel war nichts zu sehen, der Druck war aber weg. Natürlich waren wir ohne Flickzeug, Pumpe oder sonstwas unterwegs. War ja nur ein kurzer Ritt, so als Jungfernfahrt. Tja, da standen wir nun.

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Zum Glück erklärte sich unser gemeinsamer Freund Solon, Fahrer eines Lieferwagens, kurzerhand bereit, Manuel mitsamt Fahrrad an der Glienicker Brücke aufzusammeln. Ich fuhr dann mit ordentlicher Geschwindigkeit zu Solon, wo die beiden schon kräftig am basteln waren: Das Hinterrad demontiert, den Mantel ab, den Schlauch raus… Nix zu finden. Den Schlauch mit Wasser abgerieben. Noch nichts. Wasser als Ventil. Bläschen! Das Auseinandernehmen des Rades war also letztlich nicht nur kompliziert, sondern auch noch überflüssig, denn das Festschrauben des französischen Ventils ging mit einer Zange problemlos vonstatten – und schon war das Problem beseitigt.

Mittlerweile war es dunkel, die Fahrt über den Kronprinzessinnenweg zum Testen der Beleuchtung ließen wir uns aber dennoch nicht nehmen, auch wenn es schon empfindlich kalt wurde.

Manuel hatte meinen alten B&M Fly IQ geerbt, der das gewohnt gute Licht gab. Zusätzlich hatte er noch ein paar Mini-LED-Lämpchen am Rad festgemacht für eine ordentliche Lightshow. Gerade von hinten ein netter Effekt, ich sollte mir die zusätzlichen Blinklichter zum normalen Rücklicht auch mal überlegen.

Für mich war es die erste richtige testfahrt mit dem neu installierten Schmidt Edelux – und ich bin hellauf begeistert! Ich hatte ja den direkten Vergleich mit meinem vorigen Scheinwerfer: Der Edelux ist wirklich fast doppelt so hell. Die Ausleuchtung geht schön in die Breite und ist im zentralen Bereich grandios hell.

Von einem kleinen Halt, als mir meine Kette vorne vom Kranz sprang beim hochschalten (nach den Bastelarbeiten muß ich das nochmal richtig einstellen), mal abgesehen verlief der Rest der Fahrt dann ohne besondere Vorkommnisse, so daß ich nach ca. 57 Kilometern gut zu Hause ankam.

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Fühlt sich gut an, mal wieder „echt“ zu fahren.