Heute war es endlich soweit – und das in mehrfacher Hinsicht: Manuel konnte sein neues Rad abholen, en Challenge Ventus, auf das er ungeduldig wartete. Und für mich war das die Gelegenheit, die erste Runde mit der Speedmachine zu drehen in diesem Jahr, mal abseits von der Rolle.
Vormittags trafen wir uns also beim Händler. Manuel nahm sein Rad in Empfang, es folgte das Justieren, die Montage eines Tachos und die anderen üblichen Kleinigkeiten. Dann endlich konnten wir aufbrechen. Als erstes Ziel hatten wir einen Besuch bei unserem gemeinsamen Freund Jörn in Wannsee auf dem Programm.
Nach einigen Minuten Fahrt fiel Manuel allerdings auf, daß sich der Ausleger vorne seitlich nochmal verstellt hatte. Wir stellten schnell fest, daß man mit einem Multiwerkzeug zwar schrauben und kontern kann, allerdings nicht gleichzeitig – und so suchten wir die nächste Tankstelle auf, um uns einen Maulschlüssel zu leihen. Das behob das Problem schon so halb, allerdings konnten wir mit dem kleinen Unterwegs-Werkzeug wohl nicht gut genug schrauben, so daß wir am nächsten offenen Fahrradladen nochmals kurz einkehren mußten, wo wir den Ausleger endgültig fest schrauben konnten.
Auf der Wannseebrücke hörte ich mein Telefon in der Tasche piepen. Ich unkte, daß dies wohl Jörn sei, der nur die URL zum Live-Tracking vergessen habe und wir fuhren kurzerhand weiter, denn es waren nur noch fünf Minuten bis zu diesem Zwischenziel. Jörn war noch nicht vom Joggen zurück – und ich hatte ein Problem: Die SMSe, die sich langsam sammelten, kamen aus der Serverüberwachung und bedeuteten nichts Gutes. Ich kriegte mit tatkräftiger Unterstützung meines Kollegen die Situation auch remote unter Kontrolle, denn es war nicht so schlimm, wie zunächst befürchtet und Jörn traf auch bald ein.
Nach einer Stärkung und einer Fotosession setzten wir unsere Tour fort: Manuel hatte noch lange nicht genug und so nahmen wir den Schäferberg und Potsdam in Angriff. Crepes bei Madeleine waren ja auch allzu verlockend. Die erste ernsthafte Steigung desillusionierte Manuel in Bezug auf seine Einschätzung, daß das Training auf dem normalen Rad auf der Rolle vorher helfen würde, mit dem Lieger Berge zu bezwingen. Während ich nach diversen tausend Liegeradkilometern im Freien und auf der Rolle ohne ein Problem den Berg erklomm lernte Manuel Muskeln in seinen Beinen kennen, von denen er vorher wohl doch noch nichts ahnte. Nunja, 1000km sagt man, dann geht das. Ich teile diese Einschätzung aufgrund eigener Erfahrung…
In Potsdam genossen wir den schönen Park um Schloß Cecilienhof auf dem Weg in die Innenstadt. Angenehmstes Cruisen in frühlingshafter Sonne, auch wenn der Tag doch noch ganz schön kühl war.
In der Innenstadt genossen wir – draußen bei den Rädern sitzend – unsere wohlverdienten Crepes und schmiedeten Pläne für den Rückweg: Über den Kronprinzessinnenweg, vielleicht ein Abstecher zum Teufelsberg. Und dann mit hereinbrechender Dunkelheit noch die Beleuchtung der beiden Räder austesten.
Doch es kam anders.
Kurz vor der Glienicker Brücke fiel mir auf, als ich hinter Manuel herfuhr, daß der Reifen seines Hinterrades seltsam aussah. Irgendwie wie zu wenig aufgepumpt. Dabei hatten wir nach der Übernahme an der ersten Tankstelle erstmal die Reifen auf maximalen Druck gebracht. Am Mantel war nichts zu sehen, der Druck war aber weg. Natürlich waren wir ohne Flickzeug, Pumpe oder sonstwas unterwegs. War ja nur ein kurzer Ritt, so als Jungfernfahrt. Tja, da standen wir nun.
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Zum Glück erklärte sich unser gemeinsamer Freund Solon, Fahrer eines Lieferwagens, kurzerhand bereit, Manuel mitsamt Fahrrad an der Glienicker Brücke aufzusammeln. Ich fuhr dann mit ordentlicher Geschwindigkeit zu Solon, wo die beiden schon kräftig am basteln waren: Das Hinterrad demontiert, den Mantel ab, den Schlauch raus… Nix zu finden. Den Schlauch mit Wasser abgerieben. Noch nichts. Wasser als Ventil. Bläschen! Das Auseinandernehmen des Rades war also letztlich nicht nur kompliziert, sondern auch noch überflüssig, denn das Festschrauben des französischen Ventils ging mit einer Zange problemlos vonstatten – und schon war das Problem beseitigt.
Mittlerweile war es dunkel, die Fahrt über den Kronprinzessinnenweg zum Testen der Beleuchtung ließen wir uns aber dennoch nicht nehmen, auch wenn es schon empfindlich kalt wurde.
Manuel hatte meinen alten B&M Fly IQ geerbt, der das gewohnt gute Licht gab. Zusätzlich hatte er noch ein paar Mini-LED-Lämpchen am Rad festgemacht für eine ordentliche Lightshow. Gerade von hinten ein netter Effekt, ich sollte mir die zusätzlichen Blinklichter zum normalen Rücklicht auch mal überlegen.
Für mich war es die erste richtige testfahrt mit dem neu installierten Schmidt Edelux – und ich bin hellauf begeistert! Ich hatte ja den direkten Vergleich mit meinem vorigen Scheinwerfer: Der Edelux ist wirklich fast doppelt so hell. Die Ausleuchtung geht schön in die Breite und ist im zentralen Bereich grandios hell.
Von einem kleinen Halt, als mir meine Kette vorne vom Kranz sprang beim hochschalten (nach den Bastelarbeiten muß ich das nochmal richtig einstellen), mal abgesehen verlief der Rest der Fahrt dann ohne besondere Vorkommnisse, so daß ich nach ca. 57 Kilometern gut zu Hause ankam.
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Fühlt sich gut an, mal wieder „echt“ zu fahren.