Vernachlässigte Muskeln

Nachdem ich in der letzten Zeit ja sehr viel mit meinem Upright unterwegs war und die Speedmachine und der Lowracer verwaist an ihren Plätzen standen, entschied ich mich heute, wenigstens zur Arbeit und zurück mit dem Reiselieger zu fahren.

Schon auf dem Weg zum Büro, wie immer im Moment für die Winterpokalpunkte ein kleiner Umweg, damit ich auf die geforderten 15 Minuten komme, merkte ich, daß ich meine Liegeradmuskeln doch arg vernachlässigt hatte in letzter Zeit. Es mochte einfach nicht der recht Schwung aufkommen und auch nicht die gewohnten Geschwindigkeiten.

Während der Vormittag mir Sonne und blauen Himmel vor dem Bürofenster zeigte, zog es sich am Nachmittag zu und das Regenradar zeigte ein von Süden aufziehendes Regengebiet. Als ich mit der Arbeit fertig war zeigte das Radar, daß die Ausläufer bereits über Berlin hinwegzogen. Allein: Draußen regnete es nicht. Das kann bei sehr feuchtrer Luft oder tief Wolken schoneinmal vorkommen. Und obwohl ich keine Sportklamotten dabei hatte entschied ich mich, noch eine kleine Runde zu drehen. Vielleicht einmal die Krone hoch und runter.

Auf der Fahrt kam der Spaß und die Freude am Liegeradfahren dann allerdings wieder. Und so entschied ich, einfach noch ein kleines Stück weiterzufahren, vielleicht S-Bahn Wannsee. Dort bog ich in Richtung Potsdam ab. Vielleicht bis zur Pfaueninsel dachte ich.

Nach dem Einbiegen in die Pfaueninselchaussee erledigte ich erstmal ein dringendes Bedürfnis – und prompt in diesem Augenblick passierte ein Radler, den ich auf der Krone überholt hatte und dessen Licht ich lange im Spiegel gesehen hatte. Als ich ihn kurz darauf wieder einholte kamen wir ins Gespräch und unterhielten uns über die typischen Radfahrerthemen. Ihm war vor einiger Zeit sein Rad gestohlen worden, an seinem derzeitigen Ersatzrad war keine adäquate Beleuchtung und so denke ich, daß sich mein spontaner Begleiter auch ein wenig über das Licht meiner Edelux freute.

Da uns zwischenzeitlich ein kleiner Schauer erwischte und ich an der Glienicker Brück bereits 57 Minuten unterwegs war, entschied ich mich allerdings, dort umzudrehen. Ich fuhr wieder über den Uferweg und die Pfaueninselchaussee zurück, auf Autoverkehr und den Schäferberg hatte ich wenig Lust.

Die Fahrt zurück war ereignislos, aber angenehm. Allerdings fielen das Baumwoll-Shirt und der der Baumwoll-Sweater unter meiner Softshell-Jacke dann mittlerweile durch ihr enormes Schweiß-Speichervermögen unangenehm auf, so daß ich von weiteren Umwegen absah. Als ich zu Hause ankam hatte ich eine acht-Winterpokal-Punkte Punktlandung geschafft: Mein Tacho zeigte 02:00:12h Fahrzeit an.

Ich hoffe, daß ich in diesem Jahr doch noch ein paar Gelegenheit kriege, die Speedmachine auszufahren, bevor sie auf die Rolle kommt. Es ist doch irgendwie schön, wenn der Hintern nicht schmerzt, wenn man nach zwei Stunden nach Hause kommt!

Und nochwas: Laut Wettervorhersage hätte ich in diesen zwei Stunden einregnen müssen. Laut Regenradar hätte ich sie mindestens im Nieselregen verbracht. Aber am Ende war alle Nässe nur vom Schweiß. Und ich war froh über diese schöne Runde.

5 Gedanken zu „Vernachlässigte Muskeln“

    1. Ja, letztes Jahr stand das M5 auf der Rolle, das Jahr davor die Speedmachine. Und davor hatte ich gar keine Rolle. Ist eine feste Rolle, da ist es eh unproblematisch. Aber gibt auch Leute, die Liegerad auf der freien Rolle fahren.

      Siehe zum Beispiel hier:

      2010

      oder hier:

      2009

  1. Bin gestern auch nach einigen Wochen Liegerad-Abstinenz mal wieder mit meinem Grashopper gefahren. Unglaublich bequem und gegenüber dem MTB rollt er fast wie von selbst.
    Komme immer mehr zu der Erkenntnis, dass man viel verpasst, wenn man sich auf einen Radtyp beschränkt. Selbst bei Liegerädern gibt es für die unterschiedlichen Zwecke verschiedene Bauformen, dass man davon mehrere bräuchte ….
    Grüße, norbi

    1. Wenn ich wollte, wie ich könnte, würden mir spontan noch 3-4 Räder einfallen, die ich mir noch danebenstellen würde :-)

  2. Tja, das mit den Liegermuskeln kenne ich doch auch irgendwie….
    Auch das mit den falschen Klamotten kommt mir bekannt vor…

    Zu Georg: Wenn Du 1-3 Stunden mit dem Renner auf der Rolle warst, lernst Du die Vorteile des Liegers auf der Rolle schätzen (ich fahre ja Renner MTB und auch Liege)….
    Fand´s jedenfalls in den letzten Wintern angenehmer….

    Ich werde dies auch in diesem Jahr so halten und auch mein Ventus auf die Rolle stellen…
    Ist ein deutlich angenehmeres Training als ein upright Rollentraining…

    Aber eigentlich ist alles auf der Rolle – im Vergleich zum echten Radfahren – etwas blöde

    Bye

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