Tour mit kleinen Widrigkeiten

Mitten im März das schöne Frühlingswetter ausnutzen – das war am letzten Wochenende angesagt. Den Samstag startete ich allerdings erstmal nicht draußen, sondern drinnen: Auf der Fahrradmesse VELOBerlin. Diese hatte gegenüber dem letzten mal kräftig an Größe zugelegt, es gab ein paar interessante Dinge zu bestaunen – und auch die Liegeradfraktion belegte einen nicht zu vernachlässigenden Anteil des Platzes.

Durchs Hallendach schien aber die Sonne … und so drängte es mich zum Aufbruch. 18°C und purer Sonnenschein waren zu erwarten. Und ich hatte für Manuel auf dem Rennrad und mich eine nette Strecke nach Neuruppin rausgesucht.

Manuel rief an, um zu sagen, daß er losfährt. Etwa 20 Minuten später stand ich unten, das Rad fertig. Und wartete. Und wartete. Und wartete. EIne Stunde nach dem Anruf erkundigte ich mich, was denn wohl auf dem Weg so lange dauern könne … Manuel war der Schnellspanner an der Sattelstütze gebrochen (verdammter Leichtbau!) und er versuchte verzweifelt Ersatz aufzutreiben. Ich genehmigte mir einen Snack beim Bäcker und dann trudelte er auch ein.

Wir fuhren via Spandau aus der Stadt, folgten bis Hennigsdorf dem Berlin-Kopenhagen-Radweg und bogen dann auf relativ ruhige Landstraßen. Die Sonne schien und es war herrlich. Der Wind kam zwar von vorn (und fast etwas stärker als erwartet), aber dennoch ging es gut voran. Wir erlaubten uns keine größeren Pausen und waren dann ca. 80km und drei Stunden und vierzig Minuten nach dem Start am Ziel, noch weit vor Sonnenuntergang.

In Neuruppin beschlossen wir, uns nicht hetzen zu lassen und aßen erstmal vorzüglichen Wels mit Blick über das Wasser, während die Räder sicher im Hof des Restaurants stehen durften. Draußen wurde es zunehmend kühl. Den Rückweg bestritten wir dann mit dem RE und der S-Bahn.

Am Sonntag war die Zeitumstellung, abends würde es also eine Stunde länger hell sein. Nach dem Frühstück machte ich mich in aller Ruhe fertig. Erst ein Abstecher zum Geldautomaten … und dann feststellen, daß ich vergessen hatte, die Route für die heutige Tour ins GPS zu laden. Also nochmal schnell hoch und das nachgeholt.

Schon auf den ersten Kilometern merke ich, daß die Schaltung unpräzise schaltet, aber es geht noch. Ich fahre weiter, durchquere die Stadt, ärgere mich über die Unmengen zerbrochener Flaschen im Mauerpark und reagiere etwas genervt auf Radwegführungen über nicht asphaltierte Wege die am Rande der Fahrbarkeit sind (Schlaglöcher, Sandkuhlen, Spurrinnen…) – der richtige Drive kommt gerade nicht auf.

In Biesenthal esse ich zu Mittag. Kartoffeln mit Quark und Leinöl. Leider ist das Leinöl nicht extra, sondern in den Quark schon reingerührt. Ich hab nichts gegen Leinöl, aber das ist mir heute durchaus etwas zu fettig alles. Da ich Hunger habe, esse ich natürlich trotzdem alles auf.

Auf dem weiteren Weg in Richtung Eberswalde kommt leichtes Magengrummeln auf. Überlege ich anfänglich noch, ob ich auf dem Rückweg vielleicht in die Nacht hineinfahre und bis Oranienburg durchziehe, frage ich mich kurz danach bereits, ob ich die Tour vielleicht schon in Eberswalde beende.

Es kostet mich einige Überwindung, dann doch bis zum Hebewerk nach Niederfinow weiterzufahren und schnell bin ich auch nicht mehr. Gegen 18 Uhr komme ich dort an, kann in einer Gaststätte noch ein Stück Kuchen ergattern (mein Körper verlangt nach etwas nicht so fettigem, dafür süßem – ich höre auf ihn). Eine längere Sitzung im Nebenraum folgt. Auf dem Rückweg nach Eberswalde bin ich mir nicht sicher, ob ich den Kuchen bei mir halten kann. Doch langsam bessert sich die Lage. Um nicht in diesem Zustand in einen Zug zu steigen fahre ich noch einen kleinen Schlenker den Havel-Oder-Weg zurück bis Finow und dann via B167 zum Bahnhof Eberswalde.

Ich muss nicht lang bis zum nächsten Zug warten und langsam geht es mir auch wieder so gut, daß ich von Südkreuz aus auf eigenen Rädern heimrolle. Die Schaltung zickt gewaltig.

Zwischendurch versagte mein Zweittacho (VDO MC 1.0) seinen Dienst. Erst kamen schwankende Höhenangaben (alternierend zwischn 250, 2500 und 5000 Metern), dann seltsame Zeichen, dann flackern und dann war er aus. Ich kann mir durchaus bessere Möglichkeiten vorstellen, eine leere Batterie anzuzeigen. Vor allem bei einem Tacho, der beim Batterietausch seine Daten verliert! Zum Glück war das bei mir nicht so schlimm, da es eben nur der Zweittacho ist.

2 Gedanken zu „Tour mit kleinen Widrigkeiten“

  1. Dem Berlin-Usedom-Weg durch die Stadt wie ausgeschildert zu folgen, ist nur für Touristen sinnvoll. Die Strecke ist zwar so gut es geht abseitig vom Autoverkehr geführt, aber die Wegequalität ist an vielen Stellen zu schlecht: Glas und zu viele Leute im Mauerpark, Holperstrecke Norweger-/Dolomitenstraße, Schotter im Schloßpark Niederschönhausen, …

    Wenn man weiter raus will, setzt man am besten erst in Bernau/Ladeburg auf der dortigen Fahrradstraße in den Usedomweg ein (wo sehr gern gehupt wird), man hat dann allerdings immer noch das Schotter-Sand-Stück nach Biesenthal vor sich, das nicht regenfest ist.

    Wenn ich nur mal eine kleine Runde ohne Eile in der Stadt abseitig der Autos fahren will, setze ich in Pankow-Heinersdorf bei den Karpfenteichen ein und schlängele mich dann den Usedomweg durch bis Bernau. Seit ein paar Wochen geht das auch wieder, seitdem der Neubau der BAB-Brücke zwischen Karow und Buch endlich fertig ist.

    Ansonsten geht es nach Bernau besser über die B2/L200, ab Lindenberg schmerzvoll, aber kurz und schnell. Hier wird sich bald eine deutliche Verbesserung ergeben, da im Zuge des BAB-Dreieck-Neubaus Schwanebeck ein Radweg auf dem neuralgischen Abschnitt zwischen Schwanebeck (L200) und Lindenberg (B2) angelegt werden wird – zwar nur einseitig, aber heute gibt es gar keinen, und Sonntags nachmittags steht man hier in Richtung Berlin regelmäßig mit den Dosen im BAB-Rückstau.

    Aber auch weiter draußen gibt es ein paar schlechte Wegstücke im Usedomweg, falls sie nicht inzwischen “gemacht” worden sind – letztmalig bin ich letzten Sommer gefahren.

    Insgesamt ist der Berlin-Usedom-Weg infrastrukturell deutlich schlechter als der Kopenhagenradweg. Will man wirklich nach Usedom, kann man besser die radweit-Route nehmen.

  2. Jup,
    hat sehr viel Spaß gemacht – nur fluche ich halt manchmal echt über Teile, die sich irgendwann als Fehlkonstruktion erweisen….

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