Ich packte gleich nach dem Aufwachen meine Taschen, großes Gepäck habe ich diesmal ja nicht dabei, und ging zum Frühstück. Auch dies zog ich nicht zu sehr in die Länge, war ich doch schließlich mit Klaus um halb zehn in Germersheim am Rheinufer verabredet. Fünf Minuten vor der Zeit trudelte ich ein, Klaus war schon da. Der Himmel war grau und die 31°C vom Vortag standen nicht auf dem Tacho – angenehm war es trotzdem mit knapp 16°C am Rheinufer, 17°C abseits des Ufers bereits.
Gemütlich fuhren wir los, folgten dem Rheinradweg. Bei Leimersheim ging es auf die Umleitung, die ich nach einem Check im Internet schon in meiner Planung hatte. Die fehlende Brücke soll übrigens erst 2014 wieder ersetzt sein. Schon auf meiner Südwest-2011-Tour im September mußte ich die Umleitung nehmen. Bis Wörth ist der Weg weitestgehend unspektakulär. Hat man die Umleitung hinter sich, fährt man noch ein Stück hinter dem Deich entlang, dann umquert der Weg ein großes Industriegelände und schlängelt sich auf teils absurden Pfaden durch Wörth, bis er am Ortsausgang unter der Brücke nach Karlsruhe wieder auf den Fluß trifft.
Dort machten wir eine kleine Pause – und prompt kam Martin, der mich im letzten jahr ja schon von Karlsruhe nach Strasbourg begleitet hatte, nebst Mitfahrer angeschossen. Nach einem kurzen Plausch war klar: ab hier fahren wir als Vierergruppe ein Stück weiter. Ortskundige Führung ist einiges Wert, selbst mit vorbereitetem GPS-Track. Und das Fahren in der Gruppe erwies sich als perfekte Idee, denn mit der herauskommenden Sonne frischte auch der Wind auf – natürlich von vorn. Das Reisetempo pendelte sich nichtsdestotrotz auf gute 27km/h ein und im engen Verband folgten wir auf der französischen Seite dem Weg.
Zum größten Teil führt dieser als Radweg oder zumindest kaum befahrene Straße hinter dem an dieser Stelle beachtliche Ausmaße annehmenden Deich entlang. Die Aussicht ist nicht besonders, viel Abwechslung gibt es nicht. Mit dem Queren der französischen Grenze nimmt allerdings die Rennraddichte erheblich zu und im Gegensatz zum September fuhren jetzt im Frühling auch viele Reiseradler, meist allerdings älteren Semesters, hier entlang.
Martin hatte irgendwann einen Platten am Hinterrad, dank Monoschwinge war das Problem (schlechte Qualität des Schlauches, Ersatz) dann aber schnell behoben. Die Gruppe Rennradler, die uns derweil überholt hatte kriegten wir schon nach wenigen Kilometern wieder ein. Ein anderer Rennradler („da strengt sich der Pirelli aber an!“) zog zuerst an uns vorbei, wurde aber nach dem Überholvorgang drastisch langsamer, so daß wir nach wenigen hundert Metern wieder an ihm vorbeizogen. Keine Ahnung, ob die alle keine Lust zum Spielen hatten (mit den bepackten Tourenrädern wären wir sicher leichte Beute gewesen) oder ob die vom Gegenwind doch mehr geschlaucht wurden, als wir.
Einen Original Elsässer Flamkuchen (herrlich!) gab es als Snack, zwei Riegelpausen. Dicke war die Versorgung seit dem Frühstück für mehr als 100km nicht gewesen, als wir in Strasbourg ankamen. Also setzten wir uns in der Innenstadt in ein Restaurant – bei mittlerweile 27°C und Sonne natürlich draußen … doch am am Horizont sahen wir schon die dunklen Wolken auf uns zuziehen und kurz bevor unser wohlverdientes Essen kam sicherten wir bei einsetzendem Regen die Räder und flüchteten an einen Tisch im Inneren des Restaurants. Draußen brach der die Hölle in Form von Starkregen los – und das Regenradar verhieß auch für den weiteren Weg nichts Gutes. In der Regenpause trennten wir uns von unserer Begleitung, die in Richtung ihrer deutschen Heimat fuhren, Klaus und ich suchten uns ein Hotel in der Nähe unserer weiteren Strecke und radelten los.
Als uns ein paar Tropfen trafen und eine schwarze Wand am Himmel drohte bogen wir in eine große Busstation mit Überdachung ein, was sich als gute Wahl erwies: der nächste Starkregen nebst Gewitter prasselte hernieder, aber wir blieben trocken.
In der folgenden Regenpause erreichten wir unser Hotel, die Räder konnten wir mit aufs Zimmer nehmen – und draußen ging kurz nach unserer Ankunft der nächste Starkregen nieder. Nach über 130km mit einem 23er Tachoschnitt mit Gepäck gegen den Wind (dank nochmal an Martin, der uns tapfer den größten Teil der Strecke zog!) ruhten wir uns erstmal aus.
Nett – bis auf den Regen…
Kann man sich halt nicht aussuchen…