Beim Frühstück entschieden wir, nicht direkt das Tal von Torbole nach Trento zu fahren, sondern den Weg zurück nach Mori zu nehmen, den wir auch gekommen waren. Der Grund ist simpel: laut Karte (wir hatten keinen Track vorbereitet) ist einiges an Strasse zu fahren – und am Sonntag ist hier ein ziemlicher Verkehr.
Die paar Kilometer zum Abzweig zurück nach Mori vergehen wie im Flug, es geht oft bergab. Irgendwo folgen wir sogar ein paar Rennradlern mit entsprechender Geschwindigkeit. Auf dem Weg in Richtung Rovereto wird es dann voller: es sind Tagesausflügler, Reiseradler, Rennradler, Mountainbiker und ganze Rentnergruppen unterwegs. Die meisten kommen uns entgegen, der Weg aus den Bergen ins Tal ist irgendwie beliebter. Ausser bei Rennradlern.
Da hier der Radweg fernab von Strassen in hervorragender Qualität aber nahezu flach verläuft, geht es durch weite Obstplantagen schnell voran. Erwähnt werden muss die hervorragende Infrastruktur: es gibt einfache Rastplätze mit Bank und Mülleimer, es gibt welche mit Tisch und Wetterschutz und sogar einige mit Trinkwasser-Hahn. Ausserdem gibt es direkt am Radweg (ohne sonstigen Zugang, also komplett auf Radfahrer ausgerichtet) diverse kleine Gaststätten mit der Möglichkeit zu trinken, zu Essen, Gels zu erwerben … und auf’s Klo zu gehen.
Wir nähern uns schon bald Bozen. Da sich aber der Himmel zuzieht und aufgrund der ungewöhnlich warmen Witterung gegen Nachmittag immer wieder Gewitter entstehen, lassen wir die Stadt rechts liegen und fahren weiter nach Norden. Bald holt uns, noch bei schönstem Sonnenschein, der erste Regen ein. Es tröpfelt aber nur, unterstellen oder Regenkleidung lohnen nicht. Bei 28-30 km/h Wird die Kleidung auch nicht besser als durch das Schwitzen bei 31°C ohnehin.
Bei jeder Pause gibt es immer wieder Interessierte, die unsere Liegeräder genau inspizieren. Gerade meines mit der Solarzelle erregt immer wieder die Aufmerksamkeit. Viele vermuten einen Elektroantrieb, wofür eine Solarzelle dieser Größe natürlich nicht im geringsten reichen würde. Dass wir uns mit Solarzelle und Dynamo aber komplett selbst mit Strom versorgen für Navi, Handy, Kamera, Tablet und Licht, erstaunt viele dann doch.
Am Nachmittag nähern wir uns Meran. Wir haben die Gegend um Meran als Tagesziel festgelegt, weil es von Zeit und Kilometern gut in die heutigen und weiteren Pläne passt. Während wir noch mit ein paar Sonnenstrahlen bedacht werden, ziehen über die Berge erste Gewitter. Wir entscheiden einige Kilometer vor Meran auf gut Glück in Burgstall (italienisch: Postal) eine Unterkunft zu suchen und werden auch gleich passend fündig. Kurz nach dem Einchecken bricht draussen das Gewitter mit starkem Regen los. Glück gehabt! Natürlich nicht nur, mit einiger Erfahrung auf Tour kriegt man einen Blick dafür, wann es besser ist, sich ein sicheres Plätzchen zu suchen. Das Regenradar hilft: den Bergen nur bedingt: es zeigt, wann sich die Gewitter anfangen zu bilden, aber wann und ob sie über den Berg von einem Tal ins nächste schwappen, ist kaum zu sehen. Da hilft nur selbst schauen – mit entsprechend kurzer Vorwarnzeit.
Den Pool nutze ich auf Grund des Wetters nicht, aber nachdem der Regen vorbei ist machen wir einen Spaziergang zum Restaurant, der Hunger nagt nach solch einer Etappe.
Gute Weiterfahrt und viel Spaß! Wir wünschen annehmbares Wetter. Karin und Klaus
Schöne Erlebnisse wünschen wir. Karin und Klaus