Das Frühstück hatte ich für 08:30 Uhr vereinbart, als ich um sieben aufwachte hatte ich also noch jede Menge Zeit. Und die galt es zu nutzen, schließlich wollte ich ja noch einmal im Atlantik schwimmen, bevor ich die Küste hinter mir ließ und in Richtung Mittelmeer aufbrach. Also lief ich etwas mehr als einen Kilometer zum Strand, der von einem Wellenbrecher, vielleicht noch aus Zeiten des Atlantikwalls, geschützt wurde.
Ein kleines Stück weiter war aber offener Strand und vor allem ein kleines Stück, auf dem durch den Wellenbrecher nicht die volle, bestimmt zwei Meter hohe, Brandung stand, sondern sicheres Baden auch ohne Strömungen möglich war. Nach einem kurzen Test mit den Füßen wagte ich mich ins erfrischende Naß und genoß ein paar Minuten des Schwimmens. Dann lief ich wieder zurück zur Unterkunft – das Frühstück wartete bereits auf mich auf einem Tisch im Garten.
Die Abfahrt war, weil ich noch duschen und meine Sachen packen musste, dann erst gegen zehn Uhr, dafür hatte ich zunächst eine sehr flache Strecke und vor allem nicht mehr den Gegenwind der letzten eineinhalb Wochen. Nach einem kurzen, aber stressigen, Stück auf der befahrenen Landstraße bog ich auf kleinere Straßen ab. Es wurde ruhiger, der Straßenbelag aber auch teilweise etwas unsanfter. Dafür ging es nun in die Weinregion Médoc mit vielen tollen Chateaus am Wegesrand. Zudem ist gerade Erntezeit, so dass hier auch viele Wanderarbeiter als Erntehelfer campieren.
Am Ufer der Gironde in Pauillac machte ich zwischenzeitlich eine Pause bei einer kleinen Stärkung aus heimischem Traubensaft und einer Platte mit Wurst- und Käsespezialitäten der Region. Bis Bordeaux fuhr ich dann eher abseits des Flusses, der dort ja dann auch die Garonne ist.
Trotz gut ausgebauter Fahrradinfrastruktur ist die Einfahrt in eine größere Stadt immer kräftezehrend – und so sehr mit Bordeaux mit seiner prächtigen Uferpromenade auch gefiel, ich wollte doch noch ein Stück weiter. Wegen einer etwas überhasteten Routenplanung bog ich wohl leider erst viel zu spät auf den herrlichen Bahnradweg ein, nutzte die Stelle mit einem Café im ehemaligen Bahnhof aber für eine kurze Getränkepause und um mich zu orientieren, wo die nächste Versorgungs- und Übernachtungsmöglichkeit bestand. Créon kam als nächster (und dann für einige Zeit auch letzter) Ort in Frage.
In Créon fuhr ich zu einem Hotel im Industriegebiet am Rande der Stadt, günstig gelegen gegenüber vom großen Supermarkt (der sogar Müsliriegel und Kefir führte!) und fußläufig zur Innenstadt, wo ich abends noch ein Galette und ein Crepes essen konnte. Den Abend beendete ich etwas früher, um gegebenenfalls am kommenden Tag etwas mehr Zeit zu haben und ein paar Kilometer gut zu machen. Knappe 500 trennten mich noch vom Mittelmeer.