Herbstrunde mit den Rennradlern

Das Jahr neigt sich dem Ende und die Rennradsaison auch. Die Touren, die auf der Liste der [[rennradgruppe.de]] angekündigt werden, werden zurückhaltender und auch etwas kürzer, denn viele sind wie ich vermutlich derzeit dabei, etwas abzutrainieren.

Am letzten Samstag war das Wetter kühl, aber sonnig und nicht allzu windig, also ideale Bedingungen für eine Runde durch das herbstlich leuchtende Brandenburg. Eine nette Runde mit nicht allzu frühem Start ab S-Bahnhof Grunewald war angeündigt und ich entschloss mich, mit der Speedmachine mitzufahren. Das komfortabelste Rad im Stall – und den Pufferakku der wollte ich nach zehrenden Ladeaktionen ohnehin laden.

Als ich amTreffpunkt ankam, waren schon vier bis fünf zumeist bekannte Gesichter da und wir warteten gemeinsam noch auf ein paar weitere, die bald eintrudelten. Da der Kronprinzessinnenweg derzeit durch eine Baustelle versperrt ist, fuhren wir durch Zehlendorf und Schlachtensee in Richtung Wannsee, von dort schwenkten wir wieder auf die reguläre Südwestrunde ein und verließen Berlin via Stahnsdorf.

Die Gruppe fuhr angenehm ruhig zusammen und so machte der Ritt durch die herbstlichen Farben richtig Spaß, als wir die Vororte verließen. Keine Pannen, keine Ausreißer – und so beschieden wir uns dann auch mit keiner Pause – außer an einer Stelle, wo die Fahrt über eine alte Landstraße ging und plötzlich ohne Bahnübergang an Schienen endete. Nach kurzer Pinkelpause und Beratung entschlossen wir uns, das Problem an der gerade und gut einsehbaren Strecke umsichtig, wenn auch nicht völlig regelkonform zu lösen und trugen unsere Räder über die Gleise.

Die weitere Fahrt verlief störungsfrei, erst der Verkehr bei der Einfahrt nach Berlin wurde wieder ewtas dichter und nerviger. In Dahlem trennte ich mich mit zwei anderen von der Gruppe, um dann direkt nach hause zu fahren.

Der Herbst ist: MTB-Saison eingeläutet

Der Sonntag lockte mit Sonnenschein und erträglichen Temperaturen. Und so beschloss ich – recht spontan – mein Mountainbike mal wieder für die Art von Strecken zu nutzen, für die es gebaut wurde: eine Runde durch den Grunewald, abseits von Straßenlärm und Autogestank. Die hintere Bremse hatte ich nach einigen Problemen durch Feine Räder auf Vordermann bringen lassen, so daß einer sicheren Waldtour nichts im Wege stand.

Auf kürzestem Wege ging es in den Grunewald. Natürlich waren um den Grunewaldsee und die anschließenden Seen die Wege voll mit Leuten, die den schönen Herbsttag genießen wollten, aber durch meine zahlreichen Touren im letzten Winter gelang es mir recht schnell, auf weniger bevölkerte Wege auszuweichen, auf denen ich dann zunächst bis zur Bahn-Unterquerung an der Ecke Kronprinzessinnenweg und Havelchaussee fuhr. Mit den Straßen hielt ichmich nicht lange auf und folgte zunächst einem, sagen wir mal, eher ehemaligen Weg in Richtung Ufer, bevor ich wieder auf besser fahrbare Strecken stieß. Als kleinen Spaß am Rande gönnte ich mir die Abfahrt zur Schwanenwerderbrücke über die Stufen, wo ich trotz umsichtiger und langsamer fahrweise wohl Fußgänger durch die Wegwahl nachhaltig irritierte.

Es folgte eine längere Pause in der SV03 mit Saftschorle, Suppe und Kuchen nebst einer Unterhaltung mit Martin und Silke, die mit Jorven gerade beim Muschelessen saßen.

Den Rückweg legte ich entlang des Ufers, das bei tief im Westen stehender Sonne viele nette Ausblicke bot, zudem hatte ich auch eher Lust auf gemütliches Cruisen als mir jetzt das Auf und Ab des Havelhöhenwegs zu geben. Das Bedürfnis, möglichst lange Strecke am Ufer und nicht auf der havelchaussee zu fahren, führte mich dann allerdings auf Wegen, die im Winter und Frühjahr alle unter Wasser gestanden hatten, an Stellen, wo der Begriff  ‚fahren‘ nicht angebracht war. Ab der Lieper Bucht war ich dann wieder auf bekannten Pfaden unterwegs, nahm noch Schildhorn mit und fuhr dann auf dem Uferweg zur Straße am Postfenn, die ich aber gleich wieder in Richtung Wald verließ und nur an der Alten Spandauer Poststraße wieder überquerte.

Um von dieser in Richtung Teufelsberg zu kommen, bog ich vor dem Postfenn nach links auf einen kleinen Waldweg und wollte mich auf kleinen Trails durchschlagen, wurde aber alsbald von einem Jäger auf dem Hochstand ermahnt nur die Hauptwege zu nutzen, da hier gejagt würde. An einem schönen Herbstsonntag mitten im übervölkerten Grunewald und ohne größere Absperrungen und Warnhinweise auch ein gelinde gesagt interessanter Ansatz.

So ging es dann auf etwas größeren Wegen zwischen Post- und Teufelsfenn hindurch und zunächst zum Drachenberg, auf den ich aber auf dem normalen Rundweg hinauffuhr, runter dann über die Nordschanze (auf dem Wall). Dann noch hinauf auf den teufelsberg, einmal halb um die Radarstation. Der Weg war allerdings deutlich stark frequentiert. Wegen personalintensiver Sicherungsmaßnahmen war allerdings niemand auf dem Turm.

Runter bretterte ich über die Straße um die neuen Beläge der hinteren Bremse einmal gut einzubremsen, dann quer durch den Wald zurück zum Auerbachtunnel und ab dort um den Grunewaldsee und durch Dahlem nach Hause. Eine schöne, eine gemütliche Runde von 42km lag hinter mir, ich kam genau mit Sonnenuntergang an meiner Haustür an.

Wieder zu Hause

Seit Montag abend bin ich wieder zu Hause. Ich hatte auf der Rückfahrt noch eine Pause mit Erholungsfaktor eingelegt, (fast) ohne Radfahren, dafür mit Verwöhnprogramm – damit der Aufschlag in der Realität dann nicht allzu hart ist.

Zu Haus die üblichen Dinge: Wäsche waschen, Zelt, Isomatte und Schlafsack auslüften und für den Winter gut durchtrocknen. Alle Werkzeuge und Technik muss wieder an ihren Platz sortiert werden. Ein Termin für die Speedmachine zur kleinen Inspektion und Beseitigung der Kleinigkeiten beim Radhändler habe ich auch schon in die Warteschlange gepackt.

Was noch aussteht ist das Putzen des Rades, ich habe doch eine Menge Dreck und und Staub eingesammelt, der dringend ab muß. Leider wird das Wetter ja jetzt sehr viel kühler, so daß die Motivation, mit Wasser und Eimer auf der Straße zu stehen nicht gerade steigt … aber es gibt Dinge, die müssen sein.

Natürlich sitze ich wieder im Büro, aber mental bin ich irgendwie noch auf der Fahrt, unterwegs weiter nach Gibraltar oder sonstwo hin. Dort wäre es jetzt überwiegend sonnig bei knapp 20°C bis 25°C – ideales Fahrtenwetter. Hier hingegen bricht jetzt der Herbst über uns herein. Die Sonne geht rund eine Stunde früher unter als an der spanischen Mittelmeerküste, es wird in den kommenden Tagen zunehmend kühler.

Ich hoffe, ich komme am Wochenende dazu, den Berichten zu den einzelnen Etappen noch eine schöne Gesamtbetrachtung hinzuzufügen, denn es gibt sicherlich noch einiges zur Tour zu sagen, was in den Details der einzelnen Tage so nicht rüberkommt.

Nochmal: Routingportale

Es gibt außer der Software auf dem heimischen PC auch noch einige Routingportale im Internet. Bikemap, GPSies, Naviki um nur einige zu nennen. Prinzipiell gibt es dort zwei Ansätze zu unterscheiden: Routen bzw. Tracks anhand zugrunde liegenden Kartenmaterials erzeugen oder von Nutzern hochgeladene Tracks anbieten. Viele versuchen sich auch in beidem, Naviki versucht beides zu verbinden.

Dann gibt es noch Tourenportale wie vom ADFC oder Radweit, die gut ausgearbeitete Wege anbieten. Diese haben den Nachteil weniger dynamisch bzw. umfangreich als die vorgenannten Ansätze zu sein, dafür bieten sie Wege an, die qualitativ auf die entsprechende Zielgruppe abgestimmt sind, hier wird man nicht unversehens auf nicht existierenden Straßen oder Feldwegen landen. Dafür skaliert das Konzept schlecht.

Neben dem rein quantitativen Problem der Qualitätssicherung gibt es dann noch den Faktor der Definition guter Strecken. Selbst wenn es nur um den Aspekt des Tourenfahrens ginge und Trainingsrunden oder Ähnliches keine Rolle spielen, sind die Ansprüche an eine gute Strecke schon grundverschieden, je nachdem, wen man fragt. Der eine mäandert lieber auf kleinen, vielleicht auch mal nicht asphaltierten, Wegen durch die Gegend und nimmt dabei Umwege in Kauf, um dem Autoverkehr zu umgehen, während der andere lieber eine ruhige Landstraße bevorzugt und der nächste gar den begleitenden Radweg neben einer Bundesstraße in Kauf nimmt, wenn er nur 5km spart. Der Liegeradler fährt auf einer Tagesetappe mit Gepäck gerne mal 10km oder 20km mehr, wenn er damit eine 12%-Steigung umgeht und 300 Höhenmeter spart, der Rennradler mit Daypack nimmt den gleichen Umweg in Kauf, wenn er nur genügend Anstiege dafür bekommt.

Meine Vorstellung für die Lösung des Problems wäre der Ansatz sozialer Netzwerke. Ich kann Routen bewerten und kann definieren, wie mir einzelne Bewertungen anderer gefallen, wenn ich die Routen gefahren bin. Über die Zeit ergibt sich so ein Profil, anhand dessen automatisiert Vorschläge für andere Routen und Personen erstellt werden können. Ich bilde ein Netzwerk mit Personen, die ähnliche Fahrprofile wie ich haben. Ich selbst kann für verschiedene Räder oder Zwecke vielleicht auch verschiedene Profile anlegen.

Der Anreiz, eigene Touren und Bewertungen einzubringen besteht darin, daß die mir vorgeschlagenen Strecken dann umso besser meinem Profil und meinen Wünschen entsprechen. Anhand zugrundeliegender Streckendaten ließen sich sogar Präferenzen für Streckenvorschläge im Rahmen automatischen Routings erzeugen für Abschnitte, auf denen zum Beispiel noch keine bewerteten Routen vorliegen.

Problematisch ist natürlich die Startphase, denn funktionieren kann das System erst mit einer kritischen Masse an Daten. Vorteilhaft sollte sich über die Zeit dann die unscharfe Festlegung über statistische Verfahren im Gegensatz zu eindeutig zu definierenden Präferenzen auswirken.

Alternative Routen könnten je nach Nähe zum best match farblich abgestuft dargestellt werden, so daß ich mehrere Möglichkeiten habe für die angegebene Strecke, denn die eigenen Vorstellungen können sich natürlich auch von Tag zu Tag leicht unterscheiden. Der letztliche Streckenvorschlag könnte so aus einem gewissen Anteil dynamischen Routings und gefahrener und bewerteter Strecken zusammengesetzt werden, vielleicht kann es auch Vertrauensstufen für verschiedene Urheber von Routen geben.

Für Tourenradler wäre es dann noch wichtig, eine lange über mehrere Etappen gehende Planung zu machen. Dabei fallen dann in der Planung noch Versorgungs- und Unterkunftsmöglichkeiten ins Gewicht. Die Vermittlung könnte ja glatt zum Geschäftsmodell taugen…

Beleuchtung, E-Werk, Pufferakku

Ein lang laufendes Projekt war das Fernlicht an der Speedmachine. Der Scheinwerfer ist lang schon fertig, an der Elektronik wurde gefeilt,die Verkabelung erwies sich am Ende als einer der größten Brocken.

An den Scheinwerfer kommt man konstruktionsbedingt beim Liegerad während der Fahr schlecht ran. Weder kann man ihn verstellen, noch ein- bzw. ausschalten. Zudem wird bei mir über den Dynamo noch das B&M E-Werk gespeist, um zwischendurch Akkus von GPS, Telefon oder ähnlichen Gerätschaften (bis hin zum Netbook) laden zu können. Laden und Licht gleichzeitig ist bei einer parallelen Verschaltung nur bedingt (mit begrenztem Ladestrom) möglich, eine Reihenschaltung ist auch nicht ohne, da dann mit dem Ausschalten des Edelux auch kein Strom mehr zum E-Werk fließt. Ich entschied mich also für die Möglichkeit der Umschaltung zwischen E-Werk und Licht.

Weiterhin wollte ich ein zuschaltbares Fernlicht (dynamogespeist) haben. Der Edelux leuchtet zwar den Weg sehr gut aus, ist er allerdings so eingestellt, daß er niemanden blendet, leuchtet er für meinen Geschmack gerade bei der flachen Anbringung an der Speedmachine mit dem entsprechend flachen Winkel zur Straße nicht weit genug voraus. Das Fernlicht sollte nach oben anbegrenzt sein und auch die Straßenrändern ausleuchten.

Auf Basis von Framstags Müller entstand also ein Doppelscheinwerfer mit der passenden Charakteristik. Dazu eine Box mit der Elektronik und eine abgesetzte Schaltbox, mit der zwischen Licht und E-Werk, Fernlicht via Dynamo und optional Fernlicht auf Batterie-Betrieb umgeschaltet werden kann und die während der Fahrt bequem erreichbar ist.

Nach dem (vorläufigen, für den Testbetrieb) Anbau der Komponenten, derzeit noch ohne Batterie-Option, nahm ich eine Grobeinstellung der Scheinwerfer vor und dann … brach ein Gewittersturm los und hielt mich davon ab, den insgesamt 16km langen Weg über die dunkle Krone nach Hause anzutreten. Also erstmal abwetter, im Club A18 noch schön essen und später losfahren.

Blitze zucken, Donner grollt, starker Regen prasselt herab. Regenzeug hatte ich nicht dabei, der Plan hieß bei solchem Wetter dann einfach die paar Meter zur S-Bahn zu rollern und mit dieser nach Hause zu fahren. Nach 300m auf nichteinmal hlabem Weg zur S-Bahn war ich naß bis auf die Unterhose. Warum also nicht doch einfach den gesamten Weg nach Haus fahren? Kalt war es schließlich nicht.

Es war kurz nach Mitternacht. Die Straßen leer und naß. Es blitzt immer wieder am ganzen Himmel, Sturzbäche entschwinden in gurgelnden Strudeln in den Gullis am Straßenrand. Ein idealer Zeitpunkt, eine Strecke durch den Wald zu nehmen. Die Besatzung eines Streifenwagens schaut – ob jetzt irritiert oder mitleidig kann ich nicht sagen – im Vorbeifahren, sonst treffe ich niemanden. Es ist fast gespenstisch.

Nikolassee biege ich auf den Kronprinzessinnenweg ein. Am beleuchteten Teil reicht mir der Edelux, dann geht es auf den unbeleuchteten Teil, es ist niemand zu sehen … Fernlicht an! Die Straße wird deutlich weiter ausgeleuchtet im hellen Fokus des Fernlichts. Die Begrenzungsbaken erstrahlen bis zur Abbiegung der Havelchaussee hell. Obwohl der Regen und die nasse Straße viel Licht schlucken ist der erste Eindruck eine sehr gute Ausleuchtung. Als es auf den dunklen Steil der Krone geht, wo keine Begrenzungsbaken mehr am Rand stehen, wird deutlich, daß auch die Ausleuchtung seitlich des Weges und bis nach oben in die Baumkronen über dem Weg gegeben ist. Genug, um Tiere und anderes am Wegesrand zu entdecken. Durch die große Breite der Ausleuchtung entsteht ein guter Eindruck von der Umgebung, was ein besseres Gefühl von Sicherheit verleiht als der alleinige Schein des Edelux.

Der Sturm hat Äste und Blätter auf dem Weg verteilt, die schon von weitem sichtbar sind. Würde mich der Regen (und meine Müdigkeit) nicht bremsen, könnte ich selbst bei diesen Bedingungen sicher noch schneller fahren, so begnüge ich mich mit etwa 25 km/h, die Regentropfen prasseln hart genug auf mich ein.

In Grunewald biege ich wieder auf beleuchtete und befahrene Straßen ein und schalte das Fernlicht daher ab. Nur auf der Hagenstraße kann ich vor mir irgendwann etwas auf der Straße erahnen. Es sind drei Personen, im Lichtkegel des kurz aufgeblendeten Fernlichts klar erkennbar, die, obwohl sie mit dem Rücken zu mir laufen, sofort zur Seite gehen, als das Licht sie trifft.

Bedienbarkeit und Lichtausbeute sind perfekt, der erste Praxistest der Anlage gilt damit als bestanden mit Bestnote.

Zu Hause angekommen ziehe ich mir die klitschnassen Klamotten vom Leib und gönne mir eine Dusche. Trotz Gewitterm Blitzen, Donner und des heftigen Regens hat die Heimfahrt Spaß gemacht.

Hinter dem E-Werk habe ich jetzt auch noch einen Pufferakku. Bei langsamen Fahrten mit vielen Stops (Eisdielencruising oder Naviki-Tracks) schaltet das Handy das Display ständig ein, um mitzuteilen, daß jetzt geladen wird oder auch nicht mehr, dadurch verbraucht es am Ende mehr Strom, als es bei den langsamen Fahrten bekommt. Der Pufferakku sollte dies effektiv verhindern, für lange Fahrten mit ausreichend Geschwindigkeit und wenigen Stops ist er für meine Geräte sonst nicht unbedingt ein Muß, gibt aber die Möglichkeit, am Rad auch mal schnell noch weiterzuladen, wenn man gerade steht.