Es wird abends schon deutlich früher dunkel und so bekam ein lange brachliegendes Projekt langsam wieder eine höhere Priorität: Fernlicht an der HP Velotechnik Speedmachine. Die meisten benötigten Teile hatte ich ja schon im letzten Jahr mal gekauft und meinen Freund Solon um Hilfe beim Bau der Gehäuse gebeten. Ein wunderschönes gefrästes Gehäuse für den Doppelscheinwerfer bekam ich von Solon jetzt zu meinem Geburtstag geschenkt!
Verbaut sind jetzt zwei Seoul Z-Power P4 LEDs, die ordentlich Leuchtleistung liefern. Das Gesamtwerk wird auf Basis von Framstags Müller aufgebaut. Was jetzt noch fehlt ist die Elektronik zur Ansteuerung. Der auf meine Bedürfnisse angepaßte Schaltplan ist bereits grob gezeichnet, der Weg zur Platine allerdings noch etwas weiter. Der fertige Scheinwerfer soll am Ende sowohl über meinen SON (Nabendynamo) als auch optional über Batterie bzw. Akkustrom ansteuerbar sein, um z.B. bei langsamer Suchfahrt oder vor dem Losrollen kurz mal die Strecke auszuleuchten.
Das ganze wird einhergehen mit einer vom Sitz aus bedienbaren Umschaltung zwischen Lichtanlage und Peripherie-Stromversorgung (sprich E-Werk), einen Zuschaltung für Dynamo-Fernlicht und einen am Lenker befindlichen Schalter für Batterie-Fernlicht, der das kurzfristige Einschalten auch ohne Hauptversorgung durch den Dynamo in kritischen Situationen ohne Umgreifen erlaubt.
Zuguterletzt muß ich mir am Ende noch Gedanken um die Halterung des Schweinwerfers am Rad machen. Das Fernlicht wird nach bisheriger Planung über dem Hauptscheinwerfer sitzen, aber ich werde auch testen, ob ein flacherer Winkel von einer weiter unten gelegenen Anbringen nicht vielleicht besser ist, um bessere Sicht auch bei dunstiger Luft zu haben.
Es bleibt spannend an dieser Front, ich hoffe das Projekt jetzt etwas schneller weiterbringen zu können, als bisher. Der Herbst steht ja bald vor der Tür, da ist bessere Sicht abseits der stark beleuchteten Hauptstadtstraßen auf jeden Fall eine gute Sache!
Vom 30.07. bis zum 01.08.2010 fand auf dem Dekra-Test-Oval in der Lausitz eine Veranstaltung der besonderen Art statt: Diverse Fahrer waren angetreten, um eine Reihe vom Rekorden im Bereich der HPV (Human Powered Vehicles, von Menschenkraft angetriebene Fahrzeuge) anzugreifen.
Für Rekorde über eine oder sechs Stunden waren dazu hochspezialisierte Fahrzeuge angetreten, für die die Umgebungsbedingungen ideal sein müssen, um die bestehenden Rekorde noch zu überbieten. Durch das heiße Wetter und am Sonntag teilweise auftretenden Wind waren die Bedingungen hier leider nicht ganz optimal, so daß zumindest ich keine Chancen hatte, die Versuche zu beobachten – abgesehen von Ellen van Vught, die aber ihren sechs-Stunden-Versuch wegen der Wärme im Fahrzeug nach rund einer Stunde abbrach.
Für die 12- und 24-Stunden-Rekorde sind die Bedingungen durch die Fahrzeuge nicht ganz so eng gesetzt, hier war noch mehr Potential nach oben und der begrenzende Faktor wird mehr und mehr der Mensch. Die eingesetzten Fahrzeuge waren hier größtenteils straßentaugliche Serienfahrzeuge mit Renntrimm oder einigen kleinen Veränderungen, meist an der Aerodynamik.
Freitag Abend
Da ich am Freitag noch arbeiten mußte und mich eh sehr kurzfristig entschieden hatte, konnte ich am Freitag selbst noch nicht zu den ersten Streckentests kommen. Ich setzte mich am Nachmittag in den Regional-Express nach Doberlug-Kirchhain und fur von dort die restlichen ca. 30km zum Lausitzring, der neben dem Dekra-Test-Oval liegt. Da ich nicht wußte, daß ich auf dem Dekra-Gelände bei den Teams mein Zelt hätte aufschlagen können fuhr ich erstmal (da es schon langsam dunkel wurde) zum Speedway-Camp und versuchte dort mein Glück. Es wimmelte von Security-Personal und Arbeitern, die die Installationen für das Red Bull Airrace am kommenden Wocheende aufbauten – für die war auch das Camp reserviert. Nach freundlicher Nachfrage bei derSecurity und einigen Worten mit den campenden Arbeitern war geklärt, daß ich dort mein Zelt aufschlagen konnte.
Neben einem Zelt stand ein Liegerad, so dachte ich, ich befände mich in Gesellschaft von Besuchern oder Teilnehmern der gleichen Veranstaltung, wie es aber der Zufall so wollte, war einer der Arbeiter mit seinem Liegerad angereist.
Später am Abend kam dann noch Peter mit seinem Sohn vorbei, der auch am nächsten Tag zum HPV-Rekordwochenende wollte. Er verwettete bei den Arbeitern erstmal einen Kasten Bier, daß die 1000km in 24 Stunden machbar sein, den er allerdings dann am Sonntag nicht einforderte.
Samstag
Sofort mittendrin
Nach der Angabe einiger persönlicher Daten an der Pforte komme ich aufs Gelände und stehe mitten in den Vorbereitungen. Um 9 Uhr soll es losgehen, die Fahrer für die 12- und 24-Stunden-Rekordversuche müssen auf die Strecke. Die Vorbereitungen sind in vollem Gange, es wird geschraubt, getuned und die Maltodextrin-Vorräte werden gemixt. Ich sehe einige (mir) bekannte Gesichter und lerne neue kennen. Nach kurzem kommt auch Daniel Fenn mit seinem Evo, an dem bis zur letzten Minute optimiert wird … und das Evo stellt sich mit einem Knalleffekt vor: Die Felge des Hinterrades hat dem Druck des aufgezogenen Reifens nicht standgehalten. EIn Ersatzrad ist nicht dabei. Ich biete Daniel das Hinterrad meiner Speedmachine an – zu meiner Überraschung und vermutlich vor allem weil nichts anderes zur Verfügung steht geht er auf das Angebot ein und tauscht sein superleichtes Rad gegen mein Nordkap-mit-Gepäck-DD-Speichen-Monster. Das wiegt sicherlich das dreifache. Aber dafür hält es.
Damit wurde aus meiner Speedmachine vorübergehend eine Immobilie, so daß ich Peter fragte, ob er mich später im Auto mit zum Speedway Camp nehmen würde, um das Zelt dort abzubauen und es dann hier im HPV-Lager wieder aufzustellen. Da Peter eh sein eigenes Zelt noch holen muß ist das kein Problem.
Nach einem Briefing gehen die Fahrer nach und nach zu ihren Fahrzeugen. Einspurer, voll- und teilverkleidet, und Velomobile (Milane, Quests, das Evo R) gehen nach und nach auf die Piste. Als erster und in aller Stille ist Christian von Ascheberg mit seinem gelben Milan mit der Nummer 7 gestartet und zieht schon gleichmäßig wie ein Uhrwerk seine Runden, als die anderen noch beim Briefing sind.
Die Fahrer sind unterwegs
Jetzt beginnt zunächst einmal das große Warten. Nach ein oder zwei Stunden kann man noch nicht wirklich sagen, wie sich die Dinge entwickeln bei einem 12- oder 24-Stunden-Versuch. Ganz so ruhig wie gedacht ist es dann aber doch nicht kurz nach dem Start. Daniel kommt schon bald wieder rein, Reifenpanne vorne rechts. Neuer Schlauch und wieder auf die Strecke. Nach einer Runde: Wieder ein platter Reifen. durch das Weiterfahren ist auch der Mantel hinüber. Die Hilfe zwischen den Teams funktioniert aber, so geht es bald weiter – aber Zeit hat er dennoch verloren. Im Laufe der nächsten Stunden kommen noch zwei weitere Platte dazu und körperliche Beschwerden an den Füßen und Waden setzen ein, so daß Daniel aufgeben muß. So ein Rekordversuch geht an die Grenzen des Leistbaren und so bleibt er nicht alleine.
Verzweifelt fragt, nachdem alle Teilnehmer gestartet sind, ein Fahrer nach seinen Fahrdaten. Insgeheim mißtraut er seinem Tacho, er fährt 55 km/h und wird ständig überholt von Leuten, die teilweise Rundengeschwindigkeiten von 60+km/h fahren. Sein Tacho trügt ihn nicht, die Fahrer gehen wirklich mit solchen Geschwindigkeiten über die Bahn.
An der Boxengasse wird mitgefiebert. Wie liegen die Bruttoschnitte der Fahrer? Wer wird nach den 12 Stunden wirklich noch auf den 24-Stunden-Rekord spekulieren? Auf 12 Stunden sind 607,62km zu brechen, bei 24 Stunden steht der offizielle Rekord von Christian von Ascheberg aus dem letzten Jahr bei 1069km, inoffiziell gilt es die 1109km von Jeff Nielsen aus Australien zu brechen.
Ich finde kaum die Zeit mal zwischendurch mein Zelt zu holen und wieder aufzubauen, so spannend ist es. Auch die Gespräche mit den anderen Zuschauern und Team-Mitgliedern sind unwahrscheinlich interessant, das geballte Wissen der Liegerad-Szene kommt hier auf engem Raum zusammen. Ob es um Technik, Aerodynamik oder Ernährung geht – hier gibt es eine Menge zu lernen. Angenehm ist, daß es kaum große Geheimniskrämerei gibt, man versucht in freundschaftlicher Konkurrenz gemeinsam das Ziel zu erreichen.
Rekorde fallen
Mehr und mehr Zeit verrinnt und es kristallisiert sich heraus, daß heute Rekorde fallen werden. Aber auch die Belastung fordert ihre Opfer. In den vollverkleideten Fahrzeugen ist es heiß, der Körper ist bei der geforderten Anstrengung nur schwer in der Lage, genügend Nährstoffe und Wasser aufzunehmen. Überhitzung droht, auch Muskeln und Sehnen fordern ihren Tribut, Magenprobleme treten auf. Einige Fahrer versuchen nach ersten Problemen eine Pause zu machen und danach weiterzufahren, aber schnell wird klar, wenn die Probleme einmal eingesetzt haben, dann erholt sich der Körper nicht schnell genug, schon gar nicht, wenn ihm sofort wieder dieselbe große Leistung abgefordert wird.
Wulf Kranais und Christian von Ascheberg liegen dichtauf, als es auf die 12 Stunden zugeht. Wulf allerdings kriegt technische Probleme am Fahrzeug. Zuerst fällt der Verdacht auf eine überhitzte Umlenkrolle, erst später stellt sich heraus, daß sich ein Ketenschutzrohr gelöst hat und langsam am Kettenblatt zerfräst wird. Das kostet Wulf viel Zeit. Christian hat nach knapp mehr als elf Stunden den alten 12-Stunden-Rekord erreicht, beim Erreichen der 12-Stunden-Marke hat er ihn mit rund 670km deutlich gebrochen. Wulf hat das Pech, daß er nach Christian gestartet ist: Auch er bricht den alten Rekord. Wäre er vor Christian gestartet, dann hätte die kurze Zeit zumindest gereicht, um in der Historie des Rekords aufgeführt zu werden. Dennoch zeigt er sich mit seinem Ergebnis zufrieden, auf die 24 Stunden legt er es aber nicht an.
Die Nacht
Christian ist nach einer 13-minütigen Pause wieder auf der Strecke, jetzt geht es in die Nacht. Gespannt warten wir immer wieder auf die hellen LED-Lichter, die in rund einem Kilometer Entfernung aus der Kurve auftauchen. Nur noch vier Fahrzeuge sind auf der Strecke, im Laufe der Nacht wird die Zahl auf drei sinken, die dann auch alle ins Ziel fahren. Christian von Ascheberg im Milan-Velomobil, Charles Henry im vollverkleideten Einspurer und Andreas Kraus auf dem heckverkleideten Birk Comet sind am nächsten Morgen noch auf der Strecke – und werden alle erfolgreich die 24 Stunden beenden.
Christian von Ascheberg holt den 24-Stunden-Rekord mit 1223,25km, das entspricht einem Durchschnitt von 50,8km/h! Charles Henry liegt mit 1159,18km zwar hinter Christian, hat aber den alten (inoffiziellen) Rekord noch immer um 50km übertroffen. Andreas Kraus hat mit 815,5km seine persönlich gesetzte Marke von 800km auch übertroffen (einen offiziellen WRRA Rekord über teilverkleidete Liegeräder auf 24 Stunden konnte ich nicht finden). An diesem Wochenende sind die Rekorde über 12 und 24 Stunden gefallen sowie der 1000-km-Rekord. Fahrer und Fahrzeuge haben Leistungen gezeigt, die die meisten Menschen für schier unmöglich halten würden.
Kleine Schlußbetrachtung
Diese Veranstaltung hat mit den so deutlich gebrochenen Rekorden gezeigt, daß hier noch viel Potential steckte, das erfolgreich ausgenutzt wurde. Auch für zukünftige Veranstaltungen dieser Art ist wohl das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Neben Optimierungen an den Fahrzeugen können die Boxenstopps noch verbessert werden. Die Rekorde wurden sicherlich von außergewöhnlichen Menschen vollbracht, von diesen würde sich selbst aber vermutlich keiner als “Ausnahmeathlet” bezeichnen (ich würde das vielleicht schon tun). Die Rekorde wurden von engagierten Amateuren in seriennahen Fahrzeugen geholt, keine großen Budgets, niemand, der fünf oder sechs mal die Woche und mit einem Stab an Physiotherapeuthen trainieren kann, sondern Menschen, die das in ihrer Freizeit neben dem Beruf tun (und damit sicher ihren Freunden und Familien einiges abverlangen).
Interessant war für mich die Entwicklung hin zum Velomobil, die Dreispurer holen an Effizienz auf und bieten gerade bei so langen Fahrten sicherlich den ein oder anderen Komfort, den ein Einspurer nicht bieten kann.
Chance genutzt
Da Daniel ja die ganze Zeit mein Hinterrad nutzen konnte durfte ich als Dank am nächsten Tag als die Strecke frei war ins Evo R steigen und mal auf dem Oval zwei Runden drehen. Im Gegensatz zur letzten von mir gefahrenen Version (auf der Spezi) hat die neue Version etwas mehr Platz und als merklichsten Unterschied eine Panzerlenkung.
Ich kann das Evo R4 problemlos auf über 50 km/h beschleunigen, muß mich allerdings an die Lenkung erst gewöhnen. Trotz des Seitenwindes und der ungewohnten Lenkung traue ich mich, noch etwas draufzulegen und fahre die Runden mit über 62-65 km/h, auf der Nordstrecke mit gefühlt etwas mehr Platz und mehr Seitenwindschutz komme ich spielend auf über 70 km/h. Ich spüre, daß durchaus auch bei meinem Trainingsstand noch mehr drin wäre, traue mich aber wegen der mangelnden Erfahrung mit dem Fahrzeug dann doch nicht wirklich. Trotzdem ist es ein beeindruckendes Erlebnis, wie man mit der gleichen Kraft, die selbst auf dem Lowracer nur für unter 50km/h gereicht hätte mit dem Evo R bei über 60 km/h liegt.
Aus der Gerüchteküche
Hans Wessels auf die Frage nach seinen Knieproblemen: “Ich hab nicht wegen des Knies aufgehört, sondern weil ich nicht mehr winken konnte – da hat es keinen Spaß mehr gemacht!”
Der gleiche Christian von Ascheberg, der nach den 24 Stunden sagte, er würde das nie wieder tun, fiel schon einen Tag nach der Veranstaltung durch Äußerungen wie “1300km sind möglich” auf. Wir dürfen gespannt sein.
Die niederländische Fraktion überlegt nach der diesjährigen mangelnden Repräsentation in den Finisher-Listen nächstes Jahr einfach mit mehr Leuten aufzutauchen.
Es wird verzweifelt um eine umsetzbare Definition des Begriffes psychologischer Windschatten gerungen.
Weitere Berichte und Ergebnisse gibt es auf DropLimits!
Wer mich kennt, der weiß, daß ich kein Freund der innerstädtischen Radwege bin. Radspuren, Fahrradstraßen – alles prima und in Berlin ist eine sehr positive Tendenz wahrzunehmen. Aber es gibt eben auch noch diverse der altmodischen Radwege.
Normalerweise vermeide ich diese Radwege und fahre konsequent auf der Straße. Selbst an Stellen, wo noch mit dem Zeichen 237 eine Benutzungspflicht ausgewiesen ist, fahre ich in der Regel lieber auf der Straße – ein drohendes Bußgeld (ich habe aber trotz neben mir fahrender Polizei noch nicht einmal eine Situation gehabt, wo das Thema gewesen wäre) ist mir angesichts der Gefahr auf Radwegen ziemlich egal.
Es gibt eine kleine Strecke, wo ich jedoch ab und zu den Radweg nutze: Wenn ich auf dem Rückweg vom Büro die Verlängerung der Straße am Schölerpark zur Bundesallee durchfahre, dann fahre ich meist auf dem Radweg bis zum Bundesplatz, da es nicht so einfach ist, auf die Straße zu wechseln.
Beim Ausfahren aus dem kleinen Weg bin ich langsam, denn hier laufen öfters ältere Menschen oder Kinder und der Blick auf den Weg ist schlecht. Alle Vorsicht hilft nichts, wenn am engsten Rand des Weges eine Radlerin, Typ ältere Hausfrau, mit sicherlich fast 20 km/h (die sind doch sonst nie so schnell!) auf dem Gehweg in verkehrter Richtung fährt. Ich bin mit dem Aufrechtrad unterwegs und schaffe es nur mit Mühe nicht zu stürzen. “Pass doch auf!” ruft die Frau im Wegfahren.
Zwischen der Straße Am Volkspark und der Hildegardstraße fährt ein älterer Mann in umgekehrter Richtung auf dem Gehweg. Ich muß einen ziemlichen Schlenker fahren, als er plötzlich vor mir auf den Radweg rüberzieht. Meinen Protest kontert er, daß ich doch hätte sehen können, daß er dem Fußgänger ausweichen mußte und ich hätte doch wohl Platz gehabt.
An der Hildegardstraße wartet ein Autofahrer die vor mir fahrende Radfahrerin ab – und fährt dann direkt vor mir los. Im letzten Augenblick sieht er mich (vermutlich wegen meines lauten Schreis) doch noch, so daß ich mit einem dicken Bogen um ihm herum fahren kann.
Zwischen Mainzer Straße und Bundesplatz läuft mir schließlich noch ein unachtsamer Fußgänger vor das Rad, der nur mal eben zu seinem geparkten Auto wollte.
Ich weiß jetzt jedenfalls wieder, warum ich Radwege meide: Sie sind mir einfach zu gefährlich. Auf der Straße regen sich zwar regelmäßig unwissende Dosentreiber auf, daß ich dort und nicht auf dem Radweg fahre – für dieses Aufregen gibt es aber eine wichtige Voraussetzung: sie sehen mich.
Zwar leider nicht back on track in Schweden, aber meine Sehne hat sich beruhigt und ich steigere langsam wieder die tägliche Dosis Radfahren auf ein für mich normales Maß. Das Wetter trägt seinen Teil dazu bei, daß dies natürlich im Moment auch sehr viel Spaß macht und Ideen zur kurzfristigen Umsetzung reifen.
Zum einen laden Wärme und Sonne natürlich ein, sich am Wochenende auf die Speedmachine zu setzen und mit Schlafsack und Zelt bewaffnet irgendwo ins Umland zu fahren, sich abends einen Campingplatz zu suchen (oder sich irgendwo in die Landschaft zu legen) und neue schöne Wege und Orte zu entdecken.
Zum anderen reizt mich natürlich auch das schnelle Fahren auf meinem Lowracer. Die Heckverkleidung ist angepaßt, eine (wenn auch vorerst kleine) Trinkblase habe ich mir auch besorgt. Im Moment erkunde ich Wege, um mal eine Schnittgeschwindigkeit auf 100km vorzulegen, die ich danach versuche zu steigern. Die aktuelle Idee ist der Oder-Radweg zwischen Frankfurt/Oder und Schwedt. In Teilen kenne ich diesen Weg schon, ob das wirklich für mein Vorhaben geeignet ist werde ich dann in den kommenden Wochen mal erkunden.
Ideen für einen kleinen Radurlaub im September wälze ich auch schon, aber das ist ja eher schon als mittelfristig anzusehen.
Ich will mich an dieser Stelle bei allen ganz herzlich bedanken.
Bei denen, die in der langen Phase der Vorbereitung mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben, mein ewiges Gerede von der Tour ertragen mußten oder auch einfach, daß ich wenig Zeit hatte und alles nur ein Ziel kannte.
Bei allen, die mir hier und via Twitter gefolgt sind und aufmunternde Kommentare, gute Tipps gegeben haben oder auch einfach nur mit Freude dabei waren.
Bei denjenigen, die mir auf der Tour geholfen haben, wo ich übernachten durfte, einen warmen Tee oder eine Waffel bekam und auch bei den unzähligen hilfsbereiten und netten Menschen, die ich hier in Schweden getroffen habe.
Und ich wollte mich bedanken, daß ihr alle da wart und mitgefühlt habt, als es so früh zu Ende war. Die Menge an mitfühlenden und wirklich aufbauenden Kommentaren, die ich bekommen habe hat mich wirklich überwältigt und gerührt.