Tipps gesucht: Licht am M5 (Update)

Die Tage werden kürzer, die Trainingszeit ist begrenzt, wenn am Rad kein Licht ist. Natürlich fahre ich am einfachsten mit der Speedmachine, die mit SON, Edelux und Fernlicht eine überdurchschnittlich gute Beleuchtung hat. Allerdings muß mindestens für Hamburg-Berlin eine Lösung für den M5 CrMo Lowracer in Sicht sein.

Die derzeitige Lösung ist ein kleines LED-Rücklicht an der oberen Schraube der Verkleidung hinter dem Sitz und eine Art Taschenlampe, die mit zwei Kabelbindern vorn unter dem Ausleger befestigt ist. Beides reicht, um gesehen zu werden. Das Rücklicht gegen ein etwas helleres und breiteres Licht auszutauschen ist auch nicht weiter problematisch, an der fraglichen Stelle läßt sich mit einfachen Mitteln etwas befestigen und diese Stelle ist auch von der Höhe passend. Zusätzlich noch ein paar Streifen schwarzer Reflexfolie strategisch auf der Heckverkleidung verteilt und schon sollte eine perfekte Sichtbarkeit nach hinten gegeben sein.

Für vorn allerdings fehlt mir derzeit die zündende Idee. Effektiv befindet sich vorn das Tretlager, darüber die dünne Halterung für die Schaltung und vorne am Tretlager eine kleine Nase, wie man sie zum Anschrauben von Dynamolampen ohneden zusätzlichen Halter verwenden kann. Ein Dynamo kommt an dieses Rad sicher nicht dran. Die üblichen Akkulampen (B&M Ixon IQ bzw. -Speed wären so meine Favoriten) bringen Lenkerhalterungen mit, die mich nicht weiterbringen.

Die Überlegung, einen B&M Cyo zu nehmen und mit Akkupack und einer Buck KSQ zu versorgen läßt sich in der Kürze der Zeit mit meiner mangelnden Erfahrung auch nur schlecht bis gar nicht realisieren.

Also: Wer hat eine leicht und schnell umsetzbare Idee für mich?

Update: Hat jemand einen Ixon IQ Speed, so daß ich dessen Halterung mal ausprobieren könnte?

Ein Training – zwei Platte

Donnerstag, früher Nachmittag. Ich habe Urlaub, das Wetter ist gut, also denke ich an ein kurzes, intensives Training. Als Strecke soll die bekannte Runde ab Auerbachtunnel herhalten: Krone, Havelchaussee, den Willi rauf, Postfenn, Heerstraße, Waldschulallee. Eine Runde ist mit ca. 21km deutlich zu kurz und so nehme ich mir zwei oder drei Runden vor.

Schon auf der Anfahrt habe ich das Gefühl, nicht richtig in Schwung zu kommen, schiebe das aber zunächst auf den heftigen Gegenwind. Auf der Krone starte ich die Messung an meinem Garmin Edge 705 und auf geht es. Ich tue mich schwer, die beiden Rennradler, die bei meiner kurzen Pause nach dem Einbiegen auf die Krone an mir vorbeirauschten einzuholen. Der Tacho zeigt 34, 35, vielleicht mal 37 km/h. Mein Puls ist bei 170. Die Geschwindigkeit zu niedrig, der Puls zu hoch – keine sonderlich gute Kombination. Einen der Rennradler kriege ich kurz vor dem Hüttenweg, er fährt vielleicht 30. Aber der andere ist weit voraus. Ich komme wenigstens etwas in Schwung, natürlich gibt es hier jetzt auch einige Stellen mit einem leichten Gefälle. Ich kriege den anderen Rennradler einige hundert Meter vor der Abbiegung zur Havelchaussee. Er hängt sich bei 43 bis 44 km/h hartnäckig an mich ran. Das ist defintiv mal ein Spielkamerad. Ich teste ihn, bei 46 km/h läßt er abreißen. Über meinem derzeitigen Zustand bei dieser Geschwindigkeit sei der Mantel des Schweigens gebreitet.

An der Einbiegung zur Havelchaussee muß ich auf ein Auto warten, als ich langsam die enge Kurve nehme zieht mein spontaner Sparringspartner an mir vorbei. Eine leichte Steigung, ich schaffe es so eben, daß sich unser Abstand nicht vergrößert, erst auf dem Gefälle ziehe ich wieder vorbei, er grinst mich an. Ich halte mich bei 42 km/h und er verfolgt mich zunächst nicht. Ich baue den Abstand etwas aus, indem ich die Geschwindigkeit bei ungefähr 40 halte. Bis zum Willi. Ich schaffe es nicht, meine 20-22 km/h auf der Steigung zu halten, breche auf 19 bis 20 km/h ein. Kurz vor der Kuppe zieht der Rennradler grüßend vorbei, er hat sicher gute 25 km/h drauf. Im Gefälle habe ich mit einem anderen Radler und Gegenverkehr zu kämpfen und kriege meinen Renngegner erst als die nächste Steigung beginnt. Ich versuche so viel Schwung wie möglich mitzunehmen, bin mit 55 km/h durch die Kurve gebrettert und ziehe mit 48 km/h an ihm vorbei. Er schafft es nicht, die Steigung zu nutzen und ich wähne mich in Sicherheit, als ich das nächste Gefälle erreiche. Aber es kommt ja noch der Postfenn. Ich heize dort zuerst mit 30, später mit guten 28 km/h hoch – kurz vor der Heerstraße ein breites Grinsen aus einem bekannten Gesicht. Ich fasse es nicht. Die Heerstraße fahren wir eher dicht beieinander und unterhalten uns kurz, bevor er abbiegt. Respekt, denke ich.

Ich setze zur zweiten Runde an. Garmin sagt, 35,1 km/h Schnitt in der ersten Runde. Die Waldschulallee mit ihrem miesen Pflaster und den ständigen Autos kostet. Aber der Messedamm ist im besten Berufsverkehr auch keine Alternative.

Die zweite Runde muß ich ohne Trainingspartner auskommen, sie wird auch um einiges langsamer, mein Puls ist allerdings auch etwas niedriger.

Insgesamt kommen auf 42km 34,7km/h Schnitt, ein durchschnittlicher Puls von 164, Maximalgeschwindigkeit 61,1km/h und maximaler Puls von 184 zusammen. Der Unterschied zwischen Runde 1 und Runde 2 sind 1 km/h und 5 Pulschläge im Durschnitt nach unten. Auch der Maximalpuls ist 5 Schläge niedriger in der zweiten Runde. Richtig zufrieden bin ich nicht und frage mich, ob ich einfach einen schlechten Tag habe, das vernachlässigte Training der letzten Tage oder eine im Anflug befindliche Krankheit hier schuld sind.

Auf dem Rückweg fällt mir gegen Ende ein seltsam federndes Wippen auf. Trete ich nicht mehr rund? Das Wippen wird stärker. Rahmen gerissen? Bitte nicht. Ich fahre die letzten Meter nach Hause und vor der Haustür checke ich mein Rad. Da fällt es mir auf: Der hintere Reifen hat sicher keine 10,5 Bar mehr. Wie schön, außer mir ist also auch mein Rad platt…

Beim Radladen gegenüber erstehe ich einen Ersatzschlauch (mit zu kurzem Ventil, wie ich später feststellen muß) und werde noch von einem Rennradler ausgefragt, der mich kurz zuvor wohl auch gerade auf der Havelchaussee gesehen hatte.

Tour zum StoppOmat Meißen

Samstag Morgen gegen halb neun trafen sich diverse Rennradler. Tom hatte zur Tour zum StoppOmat Meißen aufgerufen. StoppOmaten sind im wesentlichen zwei Stempelautomaten, einer am Beginn und einer am Ende einer definierten Strecke, die zur Freude der Rennradler oft mit einer netten Steigung gespickt ist. Es wird die Zeit an Start- und Endpunkt auf eine Karte gestempelt, man kann den Namen eintragen und die Zeiten werden dann auf der StoppOmat-Website veröffentlicht, was einen netten Konkurrenzkampf ergibt.

Wir waren 14 Leute, 13 Rennradler und ich mit meiner Rennliege. Die Fahrt ging nach Falkenberg (Elster), so daß vor dem StoppOmaten schon eine gut 75km lange Anfahrt stand. Es ging bis Meißen relativ flach auf schönen Straßen mit wenig Verkehr, einen großen Teil entlang der Elbe. Die wunderschöne Landschaft lenkte das ein oder andere mal vom Fahren ab, doch die Gruppe fuhr recht harmonisch zusammen. Ich hielt mich anfangs meist am Ende auf, auch weil ich mich erstmal mit meinem neuen Spielzeug, dem Garmin Edge 705, und seiner Navigation anfreunden mußte. Später traut mich mich dann auch streckenweise vorweg zu fahren, nur in den Orten mit vielen Abbiegungen überließ ich die Führung dann erfahreneren Leuten.

In Meißen erwartete uns nach der Elbüberquerung der erste Anstieg. Ich hatte mit dem M5 Lowracer noch nie mehr als die Steigungen der Havelchaussee überwunden und so war ich mir nicht sicher, ob es denn funktionieren würde. Auf der ersten knackigen Steigung stellte sich heraus: 12-14% Steigung sind (über begrenzte Zeit) machbar, nur enge Kurven darf es da nicht geben: Mit der Rennliege kommt man um enge Kurven nur mit genügend Geschwindigkeit. Im Schleichgang bei kräftigem Treten auf Kopfsteinpflaster stoppt einen die Kurve. Zu meiner Überraschug konnte ich auf den ca. 10% nach der Kurve noch immer anfahren, so daß ich den Anschluß nicht allzu sehr verlor (und zwei Leute kamen auch noch nach mir oben an).

Hinter jede fiese Steigung hat man ja zum Glück eine belohnende Abfahrt gesetzt, so daß ich anschließend in Richtung Constappel lediglich Sorge hatte, ob die Bremsen den Spaß mitmachen würden. Machten sie. Zum Glück.

In Constappel steht der StoppOmat. Aufgrund der Erfahrungen vorher verzichtete ich auf das Ziehen einer Karte, ich dachte mir, ich kann froh sein, wenn ich überhaupt fahrend oben ankäme. So startete ich als erster auf die viereinhalb Kilometer lange Strecke. Irgendwo wurde ich dann vom ersten (Peter) und vom zweiten (Andreas) Rennradler überholt, die den Berg wie die Irren hochholzten, da hatte ich wahrlich mit meinem schweren Stahlrenner keine Chancen. Und kurz vor dem Ende der Strecke sprang beim Schalten auch noch die Kette von der Umlenkrolle ab, was mich sicher ein bis zwei Minuten kostete. Zu meiner Überraschung wurde ich nicht weiter überholt, ich weiß aber nicht, mit wieviel Abstand die nachfolgende Starter losgefahren sind.

Gestempelt hatte ich nicht, laut GPS-Log hab ich 14:37 Minuten für sie Strecke gebraucht. Ohne technische Probleme wären also sicherlich 13 Minuten drin. Mit der Zeit wäre ich zwischen den Anwesenden noch nichtmal so wahnsinnig negativ aufgefallen. Muß ich wohl irgendwann nochmal probieren – es finden sich sicherlich ein bis zwei Mitstreiter.

In Klipphausen stellten wir fest, daß die geplante Gaststätte geschlossen hatte, wir warteten noch kurz auf zwei Leute, die die Stopp-O-Mat-Strecke zweimal gefahren sind – einmal ganz leicht und einmal mit ihren Utensilien. Nachdem es da aber Kommunikationsprobleme gab entschieden wir, in Richtung Meißen zu fahren und dort einen SMS (SuperMarkt-Stopp) vorzunehmen. Zwischen uns und Meißen lag noch eine ziemlich heftige Abfahrt über eine kleine Straße mit mäßigem Belag und die Umfahrung einer Baustelle. In Meißen am Lidl mit Bäcker gab es schließlich die verdiente Pause mit Energiezufuhr und unsere beiden verlorenen Mitfahrer fanden sich auch wieder an.

Auf einer leicht abgewandelten Strecke (gegenüber der Hinfahrt) ging es dann nach Falkenberg (Elster) zurück. Ca. 15km vor dem Bahnhof kam eine graue Wolke, die uns mit dunklem Grollen und hellen Blitzen darauf aufmerksam machte, was sie in sich hatte. Das Tempo zog etwas an und so schafften wir es, mit nur wenigen Regentropfen am Bahnhof anzukommen – kurz nach dem Eintreffen dort fing es dann aber richtig an. Ein Teil der Gruppe versorgte sich im örtlichen Supermarkt, ich ging mit ein paar anderen zur Pizzeria, wo nicht nur wir, sondern auch unsere Räder trocken standen.

Die Rückfahrt war wieder pünktlich und problemlos. Eine schöe Tour. Fast 170km mit einem 28,8er Nettoschnitt standen am Ende auf dem Tacho – und kumuliert gute 1000  Höhenmeter.

Mehr Daten fürs Training

Bis auf die Zeit des Wintertrainings auf dem Rollentrainer bin ich ja bisher eher nach Gefühl gefahren. Nach meiner Teilnahme an der RTF Rund um Berlin aber wuchs der Wunsch, öfter und vielleicht auch mit wachsendem Erfolg an solchen Veranstaltungen teilzunehmen. Um diesen zu erreichen gibt es natürlich als hauptsächliche Strategie: Training – ohne Training hilft auch keine Technik. Aber Technik kann beim Training unterstützend beitragen.

Als kleinen Trainingshelfer habe ich mir daher einen Garmin Edge 705 Fahrradcomputer gegönnt. Der Edge 705 ist ein GPS-Gerät mit der Möglichkeit, Sportsensoren nach dem ANT+-Funkprotokoll anzuschließen. Die Funktionen des Geräts sind speziell auf den Trainingsbetrieb und die Auswertung der Daten ausgelegt, neben der Fahrradhalterung lagen dem Kit auch gleich der Pulsgurt und ein Trittfrequenz- und Geschwindigkeitssensor bei.

Das kleine und leichte Gerät hat jetzt seinen Platz auf dem Rahmenrohr unter dem Lenker meines M5 CrMo Lowracers gefunden. Dort kann ich das Display gut ablesen und die nötigen Tasten problemlos erreichen. Die mitgelieferte Halterung ist dafür gedacht, entweder auf dem Lenker oder dem Vorbau eines Fahrrades montiert zu werden, die Bauform erlaubt die einfache Montage auf dem breiten Rahmenrohr. Mit dem beigelegten Winkeluntersatz konnte ich den Blickwinkel perfekt anpassen, zudem hat der Gummifuß eine federnde Wirkung.

Für Trittfrequenz und Geschwindigkeit liefert Garmin einen Kombisensor, der eigentlich an der Hinterbaustrebe montiert werden soll, so daß auf einer Seite der Magnet am Pedalarm und auf der anderen Seite der Speichenmagnet des Hinterrades vorbeikommt. Nett gedacht, für Liegeräder jedoch leider ziemlich ungeeignet. Da die Geschwindigkeit in der Regel allerdings eh per GPS ermittelt wird und der Geschwindigkeitssensor nur dann genutzt wird, wenn kein GPS-Empfang besteht (zum Beispiel beim Bahnfahren in der Halle), ist dieser Problem zunächst nicht akut. Ich habe den Sensor jetzt um Umwerferholm angebracht, so daß ich mit dem am inneren Kettenblatt befestigten Magneten meine Trittfrequenz ermitteln kann.

Ein kurzer Test zeigte guten Empfang des drahtlosen Sensors mit passender Kadenz-Anzeige und auch der Pulsgurt tat ohne Probleme seinen Dienst, selbst durch den halben Raum hindurch. Die Werte werden im GPS-Track des Trainings, der auch die Daten des barometrischen Höhenmessers enthält, mitgespeichert. Aus der Auswertung der Daten erhoffe ich mir, besser und früher die Zeichen meines Körpers deuten zu können und gerade bei längeren Fahrten meine Kräfte besser einteilen zu können.

Als nicht ganz unwichtiger Nebeneffekt, zumindest was RTF und das locker angedachte Zeitfahren Hamburg-Berlin angeht, bietet das Edge 705 noch die von meinem Garmin GPSmap 60CSx gewohnten Navigationsoptionen. Gerade bei Touren durch unbekanntes Gebiet kann ich mich so besser auf das Wesentliche konzentrieren, als mühsam nach dem Weg zu suchen.

In den kommenden Wochen werde ich mal erste Praxiserfahrungen sammeln und hoffe dann, hier eine kurze Zusammenfassung geben zu können.

21. RTF Rund um Berlin

Von der RTF (Radtourenfahrt) “Rund um Berlin” hatte ich schonmal gehört. Für mich ernst genommen hatte ich das bisher nicht. Weit über 200km am Stück zwischen einem Haufen gut trainierter Rennradler? Bei gut über 200km lag bisher mein Maximum. Zugegeben, mit Gepäck durch das hügelige Mecklenburg-Vorpommern (und quasi ohne Langstreckenerfahrung damals) war das sicherlich eine andere kategorie als im Grüppchen relativ flach um Berlin herumzu fahren ohne nennenswerte Beiladung. Trotzdem, der Gedanke lag mir einfach fern.

Vor ein paar Tagen flimmerte über die Mailingliste der [[rennradgruppe.de]] die Anfrage, ob noch andere dabei sein, der der 21. RTF Rund um Berlin – und die Idee, die Runde mit der Rennliege zu fahren keimte in mir. Die Wettervorhersage sah nicht prickelnd aus: Regen, Regen, Regen. Doch ich bereite mich und mein Rad am Samstag vor. Eine Regenfront verharrte knapp östlich von Berlin, von Westen zog nur langsam etwas heran. Ich beschloss, einfach am Sonntag morgen den aktuellen Stand anzuschauen und dann zu entscheiden, ob ich mich auf den Weg machen wollte.

Der Sonntag morgen kam, mein Wecker klingelte um Viertel nach sechs. Totmüde – das ist wirklich nicht meine Zeit – quälte ich mich aus dem Bett, linste aus dem Fenster und schaute im Internet. Akzeptable Temperaturen, leichte Bewölkung, kein immanenter Regen in Sicht. Ich zog mich an, füllte den Wasservorrat auf, trug meinen M5 CrMo Lowracer die vier Stockwerke nach unten und rollte zur S-Bahn. bei so einer langen Tour mußte ich mich nicht 15km im Stadtverkehr einstimmen, ich würde heute noch genug fahren.

Vorher hatte ich mich erkundigt, wie man auf das Liegerad reagieren würde. Nach einem abendlichen Test, wie es sich mit Helm auf dem Lowracer fährt war klar: gehen tut das, aber es engt das Blickfeld nach hinten ein. Diverse Leute beruhigten mich, daß es bei der Veranstaltung zwar gefordert wird, es aber keine Helmpflicht gibt. Ich ließ den Helm also zu Hause.

Um 07:30 Uhr traf ich am S-Bahnhof Olympiastadion ein, war nicht der einzige der mit S-Bahn anreiste und traf die Jungs von der Rennradgruppe. Gemeinsam fuhren wir zum Start. Ich meldet mich an, zalte den Obulus, bekam die Rückennummer (die ich aus praktischen Gründen dann auf die Heckverkleidung und nicht auf meinen Rücken klebte), der Stempelkarte und eine Wegbeschreibung.

Gegen 08:00 Uhr rollten wir zum Start, starteten aber nicht gleich mit dem ersten Pulk, sondern in einer kleineren Gruppe dahinter. Ich hielt mich, auch wenn es nicht so richtig in Schwung kam, bei der Gruppe auf, bis wir Berlin verlassen hatten. Mit dem Liegerad kann man fairerweise nur ganz hinten, ganz vorn oder neben der Gruppe fahren. Als RTF-Neuling wollte ich nicht vorneweg fahren, dazu fehlte mir die Erfahrung. Neben der Gruppe ist im Straßenverkehr nicht immer angebracht. Und hinten dran wird es schnell anstrengend (vor allem wegen der Konzentration und weil man imemr die Schlußnudel beim Überqueren von Ampeln ist).

Ich erledigte also ein dringendes Bedürfnis am Straßenrand und überlegte mir, wie ich weitermachen wollte, während ich meine Aufholjagd auf die Gruppe startete. Ich beschloss, die Gruppe hinter mir zu lassen und allein weiterzufahren. Ich hatte den Lowracer bisher nie weiter als 100km am Stück bewegt und meine Erwartung an ie Veranstaltung war “mal sehen, wie weit ich komme”. 130, vielleicht 150km? Dann ab in die S-bahn und nach Hause.

Als ich alleine davonzog fand ich meinen Tritt und es wurde deutlich entspannter zu fahren. Vor dem ersten Kontrollpunkt überholte ich noch zwei kleine Grüppchen. An der Kontrolle holte ich meinen Stempel ab, wartete noch kurz auf “meine” Gruppe um mich bei ihnen regulär auszuklinken, genoß die Verpfelgung und machte mich alsdann wieder auf den Weg. Nach und nach holte ich noch einige kleine Grüppchen ein und ließ sie hinter mir. Von der am Start durch einen der Veranstalter prognostizierten Feindseligkeit (“ein paar blöde Sprüche wirst Du da wohl hören!”) war nichts zu spüren. Meist hielt ich mich nur kurz am Schluß der Gruppe auf, bevor ich auf freier Strecke dann mit 40+km/h vorbeizog. In ausreichendem Abstand reduzierte ich dann wieder mein Wohlfühltempo von 35-37km/h.

Die Kilometer flogen nur so dahin, bis nordöstlich östlich von Berlin einige schlechte Straßenabschnitte meine fahrt und auch die Freude etwas bremsten. Aber auch das ging vorbei und in den kurzen Gesprächen am Kontrollpunkt oder beim Treffen auf offener Strecke war schnell klar, auch die Rennradkollegen hatten nicht umbedingt Spaß daran. Und zusammen leidet es sich ja doch viel schöner.

Bei Kilometer 160 der Tour merkte ich, wie ich mich langsam der leistungsgrenze näherte, die Reserven waren aufgebraucht und mein Magen tat sich schwer die Nahrung an den Verpflegungspunkten wirklich bei der Anstrengung zu verarbeiten. Mit etwas Willen, einem Powergel und einer etwas längeren Pause am nächsten Kontrollpunkt kriegte ich das aber wieder in den Griff, trotzdem pendelte mein Tacho jetzt nur noch zwischen 30 und 35 km/h. Das Feld war mittlerweile weit auseinandergerissen, so daß mich dennoch keine Gruppen überholten, an die ich mich hätte hängen können. Ich traf ein paar Einzelkämpfer, da ich aber nichts zu geben hatte, entscheid ich mich, dann dort auch lieber einfach vorbeizuziehen. Das Gelände südlich von Berlin kam mir deutlich welliger vor al im Norden, das kann aber auch einfach Einbildung gewesen sein, weil die Anstrengung ihren Tribut forderte.

Die Kontrollpunkte lagen zum Ende der Strecke (zum Glück) dichter beieinander. Ab dem letzten waren es noch etwa 20 Kilometer – aber die hatten es in sich, ging es doch hier nochmal über die Havelchaussee. Trotzdem beschloss ich auch hier, mich nicht an eine Gruppe zu hängen, sondern das in Einzelkämpfermanier anzugehen. Zum ersten mal schaltete ich auf freier Strecke auf das kleine Kettenblatt, als ich den WIlli erklomm. Nehme ich den mit dem Lowracer sonst bei 22-24 km/h, waren jetzt nach über 200km nur noch ca. 18-19km/h drin. Das reichte dennoch, um ein respektvolles “Gute Geschwindigkeit!” einer Rennradlerin zu erhaschen, die ich überholte. Mit einer kleinen Steigung und etwas Kopfsteinpflaster kam ich endlich am Startpunkt am Olympiastadion wieder an. 221km stabnden auf dem Tacho. 218 waren es offiziell, aber an einer Stelle hatte ich die (sonst hervorragende) Ausschilderung wohl übersehen – und zwei andere mit mir – was mir gute 3km Umweg einbrachte.

  • Strecke: 221 km
  • Netto-Schnitt: 32,4 km/h
  • Brutto-Schnitt: 28,2 km/h
  • Fahrzeit: 07:51 Stunden

Nach dem Erhalt meiner Urkunde über die Teilnahme und einer kleinen Stärkung fuhr ich dann noch mit Leuten aus der Rennradgruppe, die bald nach mir eintrafen, die letzten 15 Kilometer nach Hause.

Fazit: Jederzeit wieder. Das war ein freundliches Miteinander, an keiner Stelle kam verbissenes Rennfeeling oder ein Kampf der Systeme auf, im gegenteil, ich kriegte interessierte Fragen zu meinem Gefährt gestellt und Respekt ob der gefahrenen Leistung. Nunja, ich hab ja auch niemanden geärgert. beim nächsten mal würde ich vermutlich die Runde gleich von Anfang an allein angehen und meine Pausenzeiten etwas kürzer halten (da fehlt dann die Gruppe, die einen weitertreibt…). Aber jetzt müssen sich meine Beine erstmal erholen.

Rund um Berlin – Track