Spring15: Briançon – Turin

Als wie gewohnt um sieben Uhr unser Wecker klingelte, waren wir bereits wach. Wir zogen uns an, ordneten ein paar Dinge und warteten ab, bis um halb acht das Frühstücksbuffet öffnete.

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Nach einem guten Frühstück ging es dann auf die abends zuvor umgeplante Strecke über den Col d l’Echelle (statt wie ursprünglich angedacht über Montgenévre). Der Tipp erwies sich als äußerst gut, die Strasse war ruhig und wir fuhren durch ein wunderschönes Tal recht flach an. Die letzten Kilometer zum Pass hatten es mit acht bis neun Prozent zwar etwas mehr in sich, aber alles im leicht zu bewältigenden Rahmen, da ja Briançon schon recht hoch liegt und nur ein paar hundert Höhenmeter zu überwinden waren.
Nach dem unvermeidbaren Foto am Pass fuhren wir die spektakuläre Abfahrt – und fanden uns plötzlich in Italien wieder. Ein Schild oft ähnliches hatten wir nicht gesehen. Lediglich die Beschilderung am Wegesrand war plötzlich italienisch.
Auf der etwas stärker befahrenen Strada Statale ging es nun weiter größtenteils sanft bergab, wir kamen gut voran. Es gab ein paar kleine Kletterpassagen, aber kaum der Rede wert. Doch verspürten wir bald Hunger und suchten und das erstbeste offene Restaurant am Wegesrand, wo wir uns erstmal mit den italienischen recht undurchsichtigen Sitten zu Preisangaben auseinandersetzten.

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Wir hatten ein nettes Gespräch mit Hannes aus Südtirol, der vor einem Monat in seiner Heimat zu einer Wanderung auf dem Jakobsweg aufgebrochen war, bevor wir weiter fuhren,  um die restlichen 70km nach Turin zu schaffen.
Von der befahrenen Strasse – die italienischen Autofahrer sind schon nicht mehr ganz so vorsichtig wie französischen – bogen wir dann zur Fahrt auf einer Radroute ab. Teilweise sehr entspannend auf ruhigen und guten Strassen, teilweise doch eher in Meck-Pomm-Qualität, sprich über Stock und Stein. Trotzdem kurzfristige Erholung von der Fahrt auf italienischen Hauptstraßen, selbst wenn die parallele Autobahn wohl für Entlastung sorgte.
Kurz vor Turin liessen wir uns noch für ein paar Kilometer von einem Rennradler ziehen, dann tauchten wir ins städtische Verkehrschaos ein.
Nachdem wir im Hotel geduscht und uns umgezogen hatten, wanderten wir noch Richtung Innenstadt, um zu Abend zu essen.Der restliche Abend verlief wie gewohnt: bloggen, schlafen.

Track Briançon – Turin

Spring15: Gap / Briançon

Der Morgen erwartete uns mit sonnigem Wetter, einem reichhaltigen Buffet zum Frühstück und einer weniger als erwartet befahrenen Strasse vor der Tür.

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Doch dann kam alles anders: als wir nach dem Frühstück ins Zimmer zurück kamen, um die letzten Dinge zu packen und aufzubrechen, entsorgte Micha sein Frühstück im Klo. Das ist definitiv nicht der Zustand für eine Etappe über 90km und diverse Höhenmeter bei Temperaturen jenseits der 25°C und praller Sonne den ganzen Tag.
Zunächst legten wir eine kleine Ruhepause auf dem Zimmer ein, bis Micha sich besser fühlte, dann besorgten wir beim nahen Decathlon isotonische Mineralstoffdrinks, um die vom Vortag leeren Reserven aufzufüllen.
Da es von Gap nach Briançon eine Bahnverbindung gab und der Bahnhof sehr nahe war, machten wir uns dorthin auf den Weg und saßen dann auch bald im Zug.
Wie gut und richtig die Entscheidung war, konnten wir an einer 11%-Rampe in Briançon sehen, den schon die wenigen hundert Meter waren fast zu anstrengend für Micha, der ja quasi kein Frühstück innehatte.

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Nach einem Stopp beim Supermarkt suchten wir uns ein Hotel, das günstig zur Altstadt und an der Strasse in Richtung Pass gelegen war. Obwohl es offiziell noch deutlich zu früh war, durften wir sofort aufs Zimmer. Nach Duschen und Ausruhen ging es zum Mittagessen, langsam kehrten auch bei Micha die Lebensgeister zurück. Wir konnten anschliessend sogar noch einen Bummel durch die Altstadt machen.
Eine weitere ausführliche Pause im Hotel machte uns schliesslich fit für den Abend. Ich nutzte die Zeit, um auf dem Tablet für den folgenden Tag die Strecke umzuplanen – Ortskundige hatten uns dringend geraten, über den Col d’Echetel statt über Montgenevre zu fahren. Der zusätzliche Weg betrug gerade 10km, dafür kaum Verkehr, ein schönerer Pass und ein etwas leichterer Anstieg.
Abendessen genossen wir in der Altstadt, nach ein paar Fotos ging es dann zurück ins Hotel. Die Ruhe schien Micha zu bekommen,  so dass wir guter Hoffnung für den kommenden Tag waren.

Spring15: Sault – Gap

Das morgendliche Buffet war für französische Verhältnisse erstaunlich reichhaltig. Die dargebotenen Eier waren sogar gekocht! Aber etwas Energie brauchten wir auch für die anstehende Etappe. 100km durch bergige Landschaft standen auf dem Plan.

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Hinter Sault ging es zunächst nur ein klein wenig hoch, bevor wir dann zur Auffahrt auf den Col de l’Homme Mort – den Pass des Toten Mannes – ansetzten. Natürlich nicht mit dem gestrigen Ventoux vergleichbar, eher gleichmäßig und deutlich weniger hoch. Dafür machte uns die zunehmende Wärme zu schaffen. Das Thermometer kletterte schnell weit jenseits der 20°C, der Wind blies sanft von hinten, so dass es nicht einmal Fahrtwind gab.
Belohnt wurde das Ganze mit einer schönen langen Abfahrt, an die sich nochmals eine Fahrt mit ganz geringem Gefälle anschloss, so dass wir lange ohne Mühe mit 30km/h und mehr durch die Landschaft glitten.
Irgendwann verengte sich das Tal und wir waren im Gorge de la Méouge – einer spektakulären Schlucht. Während wir noch überlegten zu kochen, aber keine passende Stelle fanden, weitete sich das Tal bereits wieder und wir waren kurz vor Laragne, einem der wenigen etwas größeren Orte mit gesicherter Infrastruktur. Dort fanden wir ein Restaurant, das Nudeln als Mittagsmenü anbot, was wir gerne annahmen. Die Temperatur erreichte derweil 27°C und die Sonne tat ein Übriges.

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Etwa 5km hinter Laragne gab Michas Rad ein lautes zoing von sich und das Hinterrad fing an zu eiern: eine Speiche war gebrochen. Da das Netz an dieser Stelle nur dünn war, schauten wir, ob es in Laragne ein Fahrradgeschäft gab und wurden auf Google fündig. Nachdem wir allerdings die 5 km zurück gefahren waren, erfuhren wir, dass der Laden mittlerweile zu gemacht hatte. Die nächste Möglichkeit war damit Gap, etwa 40km entfernt. Wir kämpften uns durch die Hitze und mussten vom Track abweichen – auf eine viel befahrene Nationalstrasse. Zwar war das lang nicht so schlimm wie Bundesstraße fahren in Deutschland, die Mehrheit der Autofahrer liess genügend Raum und die Strasse war breit, aber nervig war es dennoch. Zudem standen wir unter Zeitdruck, um heute noch ein offenes Geschäft zu erreichen und uns gingen Wasser und Energie aus.
Ziemlich fertig erreichten wir Gap und fanden dank Navi den örtlichen Decathlon, wo Micha auch prompt und preiswert geholfen wurde. Wir suchten uns das nächstbeste Hotel, nach dem Abendessen gab es nur noch eins: das Bett.

Track Sault – Gap

Spring15: Malaucène – Mt. Ventoux – Sault

Wir checkten nach dem Frühstück noch kurz die Räder, dann waren wir um neun Uhr auf der Piste. Nach der Ausfahrt aus Malaucène geht es auch gleich los – mit dem Anstieg auf den Mt. Ventoux.

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Zahllose Schilder klären darüber auf, dass die Strasse auf dem Berg geschlossen sei und erst am 15.05. öffnet. Wir wussten allerdings, dass man sich mit dem Rad durchmogeln kann. Der Vorteil der Auffahrt war dann auch der geringe Verkehr. Immer wieder kamen Rennradler vorbei, ab und zu mal Autos, keine Motorräder.
Das Wetter war noch grau und feucht, zwischendurch tröpfelte es auch mal. Der Anstieg fängt sanft an, aber je weiter es nach oben geht, desto mehr steile Stücke kommen. Wir sehen, wie Wolken aus den Tälern aufsteigen, langsam lichtet sich der Blick über die Landschaft ein wenig. Man merkt, um wie viel höher der Ventoux im Gegensatz zur umgebenden Landschaft ist, wenn man bei nicht mal der Hälfte des Anstiegs bereits weit über alle Erhebungen hinweg schauen kann.

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Der eigentliche Gipfel des Mt. Ventoux taucht bei der Auffahrt von Malaucène allerdings erst recht spät auf, wenn man nur noch wenige hundert Meter darunter ist. Dann steht er aber gewaltig vor einem und man kann die sehr steilen Abhänge des kahlen Berges sehen.
Kurz vor dem Gipfel erwartet uns Frank, der von der anderen Seite hoch gefahren war.
Oben gibt es die üblichen Fotos und wir geniessen den etwas verschleierten, aber dennoch beeindruckenden Blick vom Gipfel. Wo sich Süd- und Ostabfahrt trennen gibt es ein Restaurant, wo wir noch kurz mit Frank sitzen, bevor er ins Tal rauscht und wir Mittag essen.
Die Abfahrt nach Sault ist wenig spektakulär, aber lang. Erst in den Ort muss man kurz wieder hinauf.

Aufgrund des bevorstehenden Passes nach dem Ort und der relativ langen Strecke, bis wieder genügend große Orte für eine sichere Unterkunft am Weg liegen bleiben wir in Sault. Ich besorge mir noch neue Cleats, weil ich Probleme mit dem Einklicken hatte, dann beziehen wir das Hotel, machen einen kleinen Rundgang durch den Ort und Essen zu Abend. Danach ist dringend Ruhe angesagt.

Track Malaucène – Mt. Ventoux – Sault

Spring15: Avignon – Malaucène

Da wir heute eine kurze Etappe geplant hatten, begannen wir den Morgen entspannt. Nach dem Frühstück räumten wir das Zimmer, während wir auf ein Update unserer Route nach Malaucène warteten, holten wir die Räder auf die Strasse.
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Ich stellte an meinem vorderen Reifen eine Beschädigung der Seitenwand fest. Bei dem ungewöhnlichen Mass und mitten am Sonntag nicht gerade ideal. Aber zunächst nicht absolut problematisch.
Nachdem wir unser Update hatten, folgten wir dem neuen Track aus Avignon heraus. Auf ruhigen Strassen ging es durch die Landschaft, vor uns schien der Mt. Ventoux regelrecht zu wachsen. Auf etwa der Hälfte der Strecke treffen wir Frank, der hier am Fuss des Ventoux lebt. Wir tauschen Radfahrer-Geschichten und hören aufmerksam zu, wenn es um Franks Hausberg ging.
Nach einer Liegeprobe wollte ich noch kurz die Einstellung meines Dämpfers testen – dabei brach der Gepäckträger. Wohl oder übel musste ich die Taschen am Lowrider befestigen, den Gepäckträger konnten wir mit Kabelbindern gut sichern. Ärgerlich, auch wenn der zusätzliche Luftwiderstand bei der Abfahrt vom Pass natürlich auch praktisch sein kann.
Weiter ging es nach Bédoin, wo viele Rennradler und ein offener Fahrradladen anzutreffen waren. Erwartungsgemäß gab es keinen passenden Mantel und so sicherte ich die beschädigte Stelle am Reifen mit einem Schlauchflicken von innen.
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Auf der Fahrt über den Col la Madeleine hängten wir ein paar niederländische Rennradler ab. Vermutlich der erste und letzte Triumph rund um den Mt. Ventoux. Die Schmach, von zwei Liegerädern mit Gepäck versägt worden zu sein nahmen die Herren sportlich und machten sogar noch das Foto am Pass von uns, als sie auch oben eintrafen.
In Malaucène fanden wir ein weiteres offenes Fahrradgeschäft, aber der 57-406 Reifen für Kinder-MTB passte nicht wirklich unters Schutzblech, zudem weckte er kaum mehr Vertrauen als mein lädierte Supreme.
Wir checkten im Hotel ein, dann machten wir einen Rundgang durch den Ort und ernährten uns schliesslich sportgerecht mit proteinreicher Kost. Der Abend war danach eher kurz.

Track Avignon – Malaucène