Mai ’13: Tüddern – Utrecht

Sonst wohl eher als Monteursunterkunft genutzt, bot unser Hotel am Morgen ein deftiges und mehr als ausreichendes Frühstück. Rührei mit Speck, 3 gekochte Eier für zwei Personen, eine riesige Wurst- und Käseplatte, literweise Tee und Kaffee, 8 Brötchen und diverse Marmeladen. Da es sich allerdings mit einem zu sehr gefüllten Magen schwer fährt, schafften wir nur einen Bruchteil davon.

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Um kurz nach neun ging es dann wie üblich los. Nach wenigen Kilometern haten wir auf Wirtschaftwegen Deutschland verlassen, was sich sofort in der extrem guten Fahrradinfrastruktur und den zivilisierteren Teilnehmern im Straßenverkehr positiv bemerkbar machte. Wir wechselten jetzt auch auf größere Straßen, jeweils mit guten Radwegen oder Radspuren und begannen Kilometer zu fressen. Ewig ging es auf dem nun flachen Land geradeaus, teils vielleicht etwas langweilig, aber dafür kamen wir gut voran – das Ziel stand zwar noch nicht fest, aber wir wollten so nah es geht an Amsterdam herankommen.
An Maaseik durchfuhren wir einen kleinen Zipfel Belgiens. Auch hier sehr gute Radspuren, aber der Unterschied in der Wegequalität nach dem endgültigen Wechsel in die Niederlande war unverkennbar. Entlang großer Nationalstraßen oder auf Wegen parallel der Autobahn preschten wir bis Eindhoven durch, wo wir in einer Tankstelle unsere Energievorräte etwas auffüllten. Weiter ging es dann bis ’s-Hertogenbosch auf ähnlichen Wegen. Zwischendurch gab es einige kleine Umleitungen, die waren aber meist gut ausgeschildert.

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’s-Hertogenbosch durchrollten wir im langsamen Kulturtempo, aber letztlich wollten wir weiter und im richtigen Tourenmodus sind wir beide kaum aufnahmefähig für touristische Highlights. Hinter der Stadt wurde unsere Wegppanung aber dann ruhiger: Auf dem Massdeich fuhren wir nach Heusden, einer kleinen Festungsstadt, die ich ich schon einige male besucht habe und immer wieder faszinierend finde, dort machten wir die erste ausgiebige Pause in einem Café nach gut 130 Kilometern.
Die Bergsche Maas überquerten wir auf einer Brücke. Die folgenden Kilometer fuhren wir zumeist auf Straßen, die auf den Deichkronen entlang führen. Afgedamte Maas und Waal passierten wir auf Fähren. Auf sehr schönen Radrouten ging es dann bis Nieuwegein, wo wir eigentlich noch eine Fähre nehmen wollten, die allerdings nicht mehr fuhr, so daß wir über die nahe Brücke ausweichen mussten. Wir hatten uns ein Hotel am Rande von Utreecht gebucht, was wir nach knapp 175km erreichten.
Nach dem Duschen und Umziehen wollten wir in der Utrechter Innenstadt noch etwas essen, allerdings waren wir wenige Minuten nach 22 Uhr dort – und um 22 Uhr hatten alle Küchen geschlossen. So mussten wir im Bahnhof den Spätkauf plündern, nach so einem langen Tag nicht ideal. Aber mit diesen restriktiven Öffnungszeiten hatte ich in einer Stadt dieser Größe einfach nicht gerechnet.

Mai ’13: St. Vith – Tüddern

Als wir morgens in der Jugendherberge aufwachen ist das Wetter draußen noch etwas grau, aber es ist trocken und die Wolkendecke hat leichte Strukturen, ein gutes Zeichen, daß sie irgendwann aufreißen wird. Sonnencreme gehört auf jeden Fall zum Morgenritual. Die Taschen stehen gepackt im Zimmer, als wir zum Frühstück gehen, wo wir uns mit einem anderen Radfahrer unterhalten, der in die entgegengesetzte Richtung fährt und vom Vennbahnradweg berichtet.

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Nach dem Losfahren erwartet uns zunächst mal eine Steigung in den Ort hinein, wo wir auf den hier noch nicht fertig gestellten Vennbahnradwed einschwenken. „Nicht fertig gestellt“ heisst, es ist eine provisorische verdichtete Decke vorhanden, auf der man problemlos fahren kann, asphaltiert wird später. Allerdings geht es auch jetzt erst einmal weiter aufwärts, wenn auch mit der sanften Bahnradwegsteigung.
Wo der Weg fertig gestellt ist, ist er mit Liebe zum Detail und teils großem Aufwand, bis hin zu aufwändigen Brückensanierungen, angelegt. Wo sich zwei Banhstrecken im spitzen Winkel treffen, sind schöne Abbiegungen ausgeführt, auf denen man selbst mit einem Kinderanhänger noch bequem rangieren könnte. Allerding merken wir auch, daß der Feiertag und das mittlerweile sonniger und wärmer werdende Wetter eine Menge Ausflügler anzieht.
An einer Stelle, wo wir eine Umleitungüber Straßen fahren müssen (was natürlich auch gleich wieder knackige Steigungen bedeutet), treffen wir einen älteren Herren mit KTM-Rad (aber Rohloff!), der uns erzählt, daß er vor wenigen Jahren, mit 72, den Jakobsweg mit diesem Rad gefahren sei. In 13 Tagen, fast 175km pro Tag im Schnitt. Respekt, in dem Alter möchte ich auch noch so fit sein!

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Weil wir an einer Stelle die richtige Auffahrt auf den noch nicht ausgeschilderten, da noch nicht komplett fertiggestellten, Radweg nicht finden, müssen wir nach einem Stück Schotterweg durch einen Graben klettern und die Räder gemeinsam auf den Radweg wuchten – alles ist besser, als noch länger auf dem Schotter festzuhängen. Der Weg selbst ist fertig, allerdings ist an den Straßenübergängen die farbige Markierung noch nicht getrocknet, das ist der Grund für die fehlende Freigabe. Wir schieben auf wenige Centimeter breiten Stücken das Rad um die Absperrungen herum.
Irgendwo, wo auf dem Bahndamm noch Schienem liegen (die Baufahrzeuge zum Umbau auf Asphalt stehen schon bereit) verpassen wir die Umleitungsbeschilderung, weil wir nicht auf die auffälligen gelben Schilder gepolt sind. Zur Strafe führt unser Weg über die nächste 10%-Steigung auf einem nicht asphaltierten Waldweg. Aber selbst hier wird die Pinkelpause zur Herausforderung, denn allein sind wir auf dieser Streke bei weitem nicht. Wanderer und Mountainbiker grüßen allenthalben. Über einen mit Gras zugewachsenen Weg wollen wir doch nicht, also noch ein Kilometer Schotter, immerhin bergab, bis wir die offizielle Umleitung wiedertreffen und kurz vor Kaltherberg auf einen perfekten Weg stoßen. Allerdings gilt auch von hier bis Mönchau: Noch mehr Steigung, auf über 600 Meter geht es hinauf, die höchste Stelle unserer Tour.

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Da irgendjemand von einer Sekunde auf die andere bei Micha den Energiehahn zudrehte und auch ich langsam Huger verspürte, suchten wir eine Stelle, wo wir den Kocher auspacken könnten – bevor wir eine fanden, fanden wir einen Imbiss, den wir stattdessen nutzten. Ab hier ging es nun endgültig bis Aachen ins Gefälle. Zunächst galt es noch, zwei Kilometer nicht asphaltierten (aber gut verfestigten) Weges zu absolvieren,  absichtlich wegen der Feuersalamander, die auf dunklem Asphalt nicht überleben würden. Dann aber folgte schönster Babypopoasphalt bis nach Aachen. Trotz des zunehmenden Feiertagsverkehrs, können wir über weite Strecken mit über 40km/h fahren. Lediglich Velotorculus generalis, zu dem sich zunehmend auch Velotorculus electricus gesellt, stellt ein Problem dar. Das einzig wirklich sinnvolle Verhalten, wenn wir mit freundlichem klingeln auf einen anstehenden Überholvorgang aufmerksam machen wollten, legte unter gefühlten 2000 Menschen ein geistig behindertes Mädchen an den Tag, das sich umschaute und uf der rechten Wegseite ohne großes Chaos ruhig weiterlief. Ansonsten die üblichen Reaktionen: 2 Radfahrer fahren nebeneinander auf voller Wegbreite. Einmal klingeln, der linke fährt nach rechts, der rechte nach links. Bremsen, nochmal klingeln, nächster Versuch. Fußgänger bestätigen meine Theorie des Dualen Reaktionismus: Sie reagieren entweder gar nicht oder springen panisch ins Gebüsch.

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Kurz vor Aachen kommt uns noch ein Langlieger entgegen, kurzer Gruß, dann ist man aneinander vorbei. In Aachen selbst gönnen wir uns eine Pause mit Kuchen und Koffein, bevor es in Richtung Heerlen geht. Auf dem Weg aus der Stadt treffen wir noch einen Flux-Fahrer, natürlich auch Germersheim-Besucher und Forumsmitglied. Micha hat genügend Kaffee getnkt, um noch einen MTBler herauszufordern, ich bremse den Wettkampf diesmal allerdings aus. Es ist sonnig und warm und nach dem ständigen Beschleunigen auf dem Bahnradweg bin ich eher für gemütliches Fahren zu haben.
In den Niederlanden macht Micha erste Erfahrungen mit der hervorragenden Fahrradinfrastruktur, die wir in den kommenden Tagen nutzen können. Wir durchfahren einen Naturpark, dann sind wir auf ruhigen Wirtschaftwegen unterwegs in die westlichste Gemeinde Deutschlands, wo wir in Tüddern zufällig am Wegesrand ein Schild „Fremdenzimmer“ sehen und so unser Nachtquartier finden.

Mai ’13: Mettlach – St. Vith

Wir wachen früh auf und nutzen die Chance auf ein Frühstück gleich um acht Uhr früh, die gepackten Taschen haben wir aus dem Zimmer gleich mitgenommen. Draußen wird es allerdings immer grauer und fängt schließlich an zu regnen. Nach dem hervorragenden Frühstück mit frischem Obst und auch sonst guter Auswahl bieten wir den anderen Gästen, zumeist auch Radtouristen, vor dem Fenster des Frühstücksraumes ein nettes Schauspiel, als wir uns in die Regenklamotten zwängen. Um kurz nach neun Uhr schließlich geht es los. Wir wissen, daß der Regen langsam nördlich zieht und wir – falls wir gut vorankommen – eine gewisse Chance haben, ihm zu entfliehen.

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Nach der Querung der Saarbrücke biegen wir auf einen Radweg mit nassem rotem Sandstein und ziemlichen Steigungen ein. Die Räder sind dreckig, die Bremsen kratzen – aber die Alternative wäre die befahrene Bundesstraße auf der anderen Seite der Saar. Bei Taben-Rodt geht es zurück auf diee östliche Saarseite, an der Bundesstraße läuft hier ein Radweg: linksseitig, nur durch einen schmalen Strich und Straßenbegrenzungspfähle von der Straße getrennt, auf der beständig PKW und LKW langdonnern und ihre Gischt über uns verteilen. Wir sind froh, als der Radweg endlich abgesetzt am Ufer der Saar verläuft, auch wenn man im Tal dem Lärm von Verkehr und Industrie nur schwerlich entkommt über weite Strecken.
Unter einer Brücke bei Saarburg mache ich dann eine Umziehpause, der Regen hat so nachgelassen, daß man unter den Regenklamotten nasser wird als ohne. Auf zum Glück eher ruhigen Wegen geht es dann weiter bis Konz, wo wir die Saar zweimal auf Brücken queren und ein kleines Stück an der Mosel weiterfahren, bevor wir an die Sauer abbiegen. In Langsur kehren wir schon um 11:30 Uhr zum Mittagessen bei einem Italiener ein. Anschließend wechseln wir auf die Luxemburgische Seite, wo der Radweg sehr viel schöner als auf der deutschen Seite ist.

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Kaum sind wir wieder zurück in Deutschland, bemühte sich der Radroutenplaner, die Radfahrer so gut wie möglich von der – eigentlich recht ruhigen – Landstraße fernzuhalten. Das klingt auf den ersten Blick in Ordnung, allerdings führt es in einem engen Tal dazu, daß man ständig zwischen 20 und 40 Höhenmetern mit Steigungen bis zu zehn Prozent zu bewältigen hat. Die ständigen Lastwechsel ermüden, zmal man auf den kurvigen Wegen die Abfahrten kaum sinnvoll nutzen kann. Wie der durchschnittliche Flußradweg-Tourist solche Wege bewältigen soll, wenn es uns schon an die Grenzen bringt, ist uns nicht klar. Bei einer Kuchenpause in Mettendorf erzählt uns die Verkäuferin ungefragt, daß die viele Radtouristen von dieser Routenführung zutiefst genervt und abgeschreckt sind. Sie empfiehlt uns auch, bis Neuerburg auf der Landstraße zu bleiben. Wir beherzigen den Rat und kommen so relativ gut nach Neuerburg durch.

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Ab Neuerburg setzt zwar wieder Regen ein, allerdings entschädigt uns ein perfekt ausgebauter Bahnradweg für die Strapazen. Mit sanften 1,5% geht es über viele Kilometer bergan. Ab Dreis jedoch folgt mit dem gleichen Gefälle eine gut 20-minütige Abfahrt bei durchgehend 35km/h auf dem Tacho. Als wir eine scharfe Abbiegung auf dem GPS sehen, denken wir schon: schade, das war’s. Aber der Weg zweigt einfach auf den nächsten Bahnradweg ab! Wieder bewältigen wir einen dieser Bahnweg-typischen sanften Anstiege – leider ist zwischendurch ein Tunnel gesperrt, so daß wir mit einer kurzen aber knackigen 12%-Steigung über eine schlect ausgeschilderte Umleitung über den sonst durchquerten Berg müssen. Schließlich werden wir aber nochmal mit einer guten Viertelstunde Abfahrt belohnt.
Ab ca. 10km vor St. Vith fahren wir dann größtenteils auf Landstraßen. Es ist sehr hügelig und zehrt nocheinmal an unseren Kräften, bevor wir in der Jugendherberge von St. Vith einkehren. Im Ort suchen wir uns noch ein Restaurant – und entscheiden uns für den vermutlich langsamsten Chinesen der Welt.
1200 Höhenmeter auf 145km Strecke liegen hinter uns – und wir ziemlich müde in den Betten.

Mai ’13: Gries – Mettlach

Der Blick aus dem Fenster am Morgen offenbarte einen grauen Himmel, Dunst – aber es hatte über Nacht zumindest nicht mehr geregnet. Britta hatte für frische Brötchen gesorgt, es gab ein reichhaltiges Frühstück, bevor wir uns dann gemütlich auf den Weg machten. Zunächst mal mit einer schönen Abfahrt – auf die dann aber auch gleich die erste Steigung folgte.

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Schon nach kurzer Zeit biegen wir auf einen Bahnradweg ein. Dieser ist zunächst zwar nicht asphaltiert,  aber der feste Untergrund ist unproblematisch. Später folgen asphaltierte Abschnitte auf oder entlang der stillgelegten Bahnstrecke. Die Wolkendecke wird dünner, reisst langsam auf, so daß die ersten Sonnenstrahlen zu erahnen sind, ds Thermometer klettert bald schon über 10°C, das Wetter beginnt angenehmer zu werden.
Über einige hundert Meter führt unsere Route uns entlang eines Sees auf einen Waldweg, aber auch dieser ist trotz des Regens der letzten Tage gut fahrbar, so daß wir nicht drumherum routen müssen. Bis Homburg geht es dann weiter auf schönen Radwegen, die Durchquerung der Stadt ist alllerdings von der Radverkehrsführung eine gefährliche Zumutung, wir sind froh, als wir das Örtchen wieder verlassen können und uns wieder auf ruhigen Wegen in einem grünen Tal bewegen.

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Bis Saarbrücken müssen wir noch eine längere Steigung auf der Straße überwinden, bei der Einfahrt nach Saarbrücken wird es auch nocheinmal hügelig, bis wir den Saar-Radweg erreichen. Dieser führt flach am Ufer entlang und ist angenehm zu fahren – sieht man vom beständigen Dröhnen der nahen Autobahn ab. Und so findet auch die Mittagspause romantisch im Biergarten zwischen Autobahn und Kraftwerk statt.
Gut gestärkt geht es weiter entlang der Saar, Industrieanlagen und die Autobahn sind allerdings ständige Begeiter, so daß es über Kilometer hinweg zwar keine direkte Konfrontation mit Autofahrern gibt, wir aber dennoch unter dem Lärm und den Abgasen zu leiden haben. Unter diesen Aspekten ist eine Autobahn ein mehrere Kilometer breiter Streifen zerstörter Landschaft.

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Erst bei Merzig wird das Tal offener, die Autobahn zweigt ab und der Weg wird ruhiger, Erholung kehrt ein. Wir beide spüren dennoch die Steigungen vom Morgen in den Beinen und die Geschwindigkeit läßt auch aufgrund des langsam zunehmenden Gegenwindes etwas nach. Wir schauen und langsam nach einer Übernachtungsmöglichkeit um, als uns die Route bei Besseringen regulär auf die andere Saarseite führt. Die Saarschleife allerdings können wir nicht fahren: Auf dieser Seite führt ein G2-Track eher bescheidenen Zustands durch die Schleife, auf den geplanten Track kommen wir wegen einer Brückensperrung nicht. Nach kurzer Überlegung entscheiden wir uns zähneknirschend dafür, auf der B51, die keinen Radweg hat, nach Mettlach zu fahren. Das ist zwar nicht weit, aber es liegt ein ziemlicher Anstieg mit guten 8% zwischen uns und unserem Ziel. Zum Glück gibt es auf dem Anstieg zwei Richtungsspuren und eine Geschwindigkeitesbegrenzung, so daß es vom Verkehr weniger schlimm als befürchtet ist. Auf der Abfahrt nach Mettlach geht es mit 10% und gut über 70km/h zur Sache. Im Ort finden wir schnell eine schöne Bett&Bike Unterkunft.
Nach dem Duschen besorgen wir noch neue Vorräte im örtlichen Supermarkt, dann gehen wir noch essen. Die anstrengende Fahrt und die viele Sonne und die zumindest in Teilen frische Luft haben uns müde gemacht, so daß es kein allzu langer Abend mehr wird.

Mai ’13: Bellheim-Gries

Nachdem der Samstag und die SPEZI sehr verregnet war, war am Sonntag morgen nur noch ein schmales Band auf dem Regenradar zu sehen. Wir frühstückten gemütlich,während draußen der letzte Schauer vorbeizog und packten unsere Taschen. Nach dem Auschecken vom Hotel war es nichteinmal mehr nötig, die Regenkleidung überzuziehen, nur noch sehr schwacher Niesel begleitete uns. Die Temperatur war mit 6°C nicht gerade komfortabel.

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Natürlich haben wir genügend warme Sachen mit, aber grau und weit unter 10°C ist einfach nicht das, was man sich für eine Tour Ende April vorstellt.
Von Bellheim ging es durch das relativ flache Rheintal nach Neustadt an der Weinstraße. Je näher man allerdings den Vogesen kommt, desto hügeliger wird es. Die kleinen Dörfchen an der Weinstraße sind malerisch und zwischendurch fahren wir oft auf kleinen Wirtschaftswegen oder manchmal auch straßenbegleitenden Radwegen.
Bei der Durchquerung von Neustadt biegen wir einmal falsch ab – und stehen prompt vor einer Treppe. Große Umwege gibt es in kleinen Orten zu Glück nicht und so biegen wir alsbald auf die B39 ein. Die Bundesstraße ist wie immer eher nervig, aber an dieser Stelle für wenige Kiloeter unumgänglich. Der in der OSM eingezeichnete begleitende Radweg entpuppt sich bei näherem Hinsehen an einigen Stellen als völlig unbenutzbar: nicht asphaltierte Wege sind bei diesem Wetter ein absolutes No-Go. Zum Glück ist Sonntag und so sind auch diese Stellen zu meistern. Dennoch sind wir froh, als wir endlich auf die L499 abbiegen können. Ab sofort wird es wesentlich ruhiger, wir können (fast, Idioten gibt es auch hier) unbehelligt auf der Straße fahren. Dafür beginnt es hier mit den Steigungen, allerdings ist kaum mal mehr als sechs bis sieben Prozent auf der Strecke, so daß dies selbst für Micha gut machbar ist, der wetterbedingt etwas eingeschränkt ist.

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In Elmstein biegen wir von der Straße ab, um ein kleines Mittagessen zu uns zu nehmen. Gegenüber vom Bahnhof, wo ein Traditionszug mit Dampflok abfahrbereit steht, finden wir ein offenes Retaurant, wo wir uns aufwärmen, stärken und trocknen – die Feuchtigkeit ziht ja doch in jede Ritze, selbst wenn es nicht regnet.
Zum Nachmittag klart es zwar nicht auf, aber gefühlt wird das Wetter etwas freundlicher. Auf einer langgezogenen Steigung nach Johanniskreuz wird uns auch richtig warm – dafür werden wir von hier bis Heltersberg mit einem wunderbaren Radweg belohnt, der neben ein paar kleinen Steigunge auch schöne Abfahrten enthält. In Heltersberg verlassen wir die L499, weil wir uns ab ier in Richtung Gries durchschlängeln, wo wir heute Abend bei Britta, einer Freundin, die ich lange nicht gesehen habe, unterkommen.

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Die Landschaft wird nochmal etwas hügeliger, aber für uns geht es jetzt oft bergab. An einer Stelle mit 11%. Daß Micha hier die 80km/h knackt fälllt mir zunächst nur dadurch auf, daß er vor einer Kurve so stark abbremst, daß ich noch mehr als 50 Meter hinter ihm die angeschmorten Bremsbeläge riechen kann.
Britta wohnt in Gries, wie sollte es anders sein, auf einem Berg. Und so sind die letzten 1,5km nochmals ziemlich anstrengend. Da auf uns aber eine warme Dusche, Gegrilltes, nette Gespräche und eine trockene und warme Unterkunft (auch für die Räder) warten fällt das kaum auf. Wir verbringen also einen netten Abend bei Speis und Trank und sind zufrieden mit einem schönen Start in unsere Tour, auch wenn der Taho nur knapp mehr als 100km für diesen Tag zeigt.